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Zuckerrübenernte in MV: Hitze und Trockenheit bremsen Landwirte!

Starker Regen und Hitze setzen den Zuckerrübenbauern in Mecklenburg-Vorpommern zu: Die Ernte begann holprig und droht, die Qualität der begehrten Nutzpflanze zu mindern, während 300 Betriebe um optimale Erträge kämpfen!

Die Zuckerrübenernte in Mecklenburg-Vorpommern hat begonnen, doch den Landwirten bereitet das aktuelle Wetter große Sorgen. Auf über 30.000 Hektar ziehen die Betriebe in den kommenden Wochen die Rüben aus der Erde, jedoch bedeutet die vorherrschende Trockenheit und Hitze der letzten Wochen, dass die Arbeit alles andere als leicht von der Hand geht. Die Tomasssituation hat zusätzliche Schwierigkeiten gebracht, die in diesem Jahr besonders ausgeprägt sind.

Die fast 300 Anbaubetriebe im Bundesland sehen sich mit herausfordernden Bedingungen konfrontiert. Wegen der Trockenheit sind die Böden schwierig zu bearbeiten; sie sind hart und unnachgiebig geworden. Dies bedeutet, dass die großen Erntemaschinen, die sogenannten Rübenroder, nicht in der gewohnten Geschwindigkeit arbeiten können. „Der Regen der letzten Tage hat nicht viel ausgerichtet. Es ist eher ein Tropfen auf den heißen Stein“, erklärte der Landwirt Bosse Keppler aus Kemmnitz bei Greifswald, was die besorgte Stimmung unter den Landwirten noch verstärkt.

Gestiegene Herausforderungen durch die Wärme

Das Wetter sorgt nicht nur für eine langsame Ernte; auch die Lagerung der geernteten Rüben gerät zur Herausforderung. Die Rüben werden am Feldrand gelagert, wo die Hitze vom Wochenende bereits ihre Spuren hinterlassen hat. „Durch das Auf- und Abladen bei der Ernte entstehen oft kleine Schäden wie Abschürfungen oder Druckstellen“, erläutert Keppler. Zwar können sich die Rüben in gewissem Maße regenerieren, dennoch führt dieser Prozess dazu, dass der Zuckergehalt der Pflanzen sinkt, da die Energie, die für die Regeneration benötigt wird, aus dem gelagerten Zucker gewonnen wird.

Zusätzlich gibt es Berichte, dass einige Betriebe auch die Kartoffelernte, die erst Ende August begonnen hat, aufgrund der Wetterbedingungen unterbrechen mussten. Diese verzögerte Arbeitsweise spiegelt sich nicht nur in der Zuckerrübenernte wider, sondern zeigt insgesamt, wie das Wetter die Ernte in diesem Jahr beeinflusst.

Durchschnittlicher Zuckergehalt und gute Aussichten

Bereits in der letzten Woche wurden erste Proben in Vorpommern gezogen. Laut der Zuckerfabrik in Anklam wurde ein Brix-Wert von 16,2 Prozent festgestellt, was im Vergleich zu anderen Jahren als Durchschnittlich gilt. Bei der Frühernte ist es normal, dass der Zuckergehalt nicht so hoch ist, da die Rüben noch nicht ausreichend Zeit hatten, Zucker zu bilden. In den kommenden Monaten ist jedoch mit einem Anstieg des Zuckergehalts zu rechnen, da spätere Ernten in der Regel höhere Werte erzielen können. So können einige Sorten bis zu 22 Prozent erreichen, und die Verarbeiter in Anklam wären mit Werten von 18 bis 20 Prozent zufrieden.

Positive Stimmen kommen vom Zuckerrüben-Anbauverband, der in diesem Jahr eine insgesamt gute Erntebilanz erwartet. Die regenreichen Monate im Frühling und Frühsommer waren entscheidend für das Wachstum der „Königin der Ackerfrüchte“. Zuckerrüben benötigen nährstoffreiche Böden mit guter Wasserversorgung und ein warmes Klima, um gesund zu gedeihen. Bei optimalem Verlauf könnte die Ernte in Mecklenburg-Vorpommern insgesamt über zweieinhalb Millionen Tonnen Zuckerrüben erreichen.

Die Herausforderungen durch das Wetter, technische Schwierigkeiten und ein Mangel an Personal stellen jedoch auch die Zuckerfabriken vor einige Hürden. Verzögerungen und logistische Probleme bei der Transportorganisation stehen im Raum. Aufgrund der großen Regenmengen sind viele Felder fast unbefahrbar, was den Nachschub an Zuckerrohr gefährdet.

Die Situation hat alle im Blick, denn sie könnte weitreichende Folgen für die lokale Lebensmittelproduktion haben. Trotz der Herausforderungen hoffen die Landwirte auf einen positiven Verlauf der Ernte und benötigen Unterstützung, um die Schwierigkeiten zu meistern.

Weitere Informationen zu den aktuellen Entwicklungen sind verfügbar bei www.ndr.de.

Lebt in Hannover und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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