Mecklenburg-Vorpommern

Greifswalder Club SoChill Green startet ersten Cannabis-Anbau in MV

Erster Cannabis-Club in Mecklenburg-Vorpommern, "SoChill Green" in Greifswald, hat am 28. August 2024 die Genehmigung für den Anbau von Cannabis erhalten, um ab Mitte Oktober mit der ersten Ernte zu beginnen und damit einen wichtigen Schritt in der Teillegalisierung von Cannabis zu gehen.

In Mecklenburg-Vorpommern wird ein neuer Meilenstein im Bereich der Freizeitnutzung von Cannabis gesetzt. Der Greifswalder Club „SoChill Green“ hat als erster in der Region die Genehmigung für den Anbau von Cannabis erhalten. Diese Genehmigung wurde am 28. August 2024 erteilt, nachdem Clubgründer Marc Thalus bereits im Jahr 2022 mit dem Club ins Leben gerufen wurde, als die ersten Pläne zur Teillegalisierung des Anbaus von Cannabis bekannt wurden.

Aktuell zählt der Club ganze 200 Mitglieder. Die ersten 300 bis 400 Cannabis-Pflanzen sollen bereits Mitte Oktober in die Erde gebracht werden. Die Ernte selbst ist für Ende des Jahres geplant. Ursprünglich war der Anbau in einem Labor des Greifswalder Technologiezentrums vorgesehen, aber unerwartete Abstandsregelungen verhinderten dies. Aufgrund eines nahegelegenen Spielplatzes konnte der Club den geforderten Mindestabstand von 200 Metern zu Schulen oder anderen Einrichtungen für Kinder und Jugendliche nicht gewährleisten.

Neuer Anbauort in der Stadtrandsiedlung

Glücklicherweise erhielt „SoChill Green“ vom Technologiezentrum einen alternativen Standort in der Stadtrandsiedlung Greifswald. Hier stehen etwa 130 Quadratmeter für den Anbau zur Verfügung. Doch bevor die Pflanzen in die Erde kommen, sind zunächst umfangreiche Vorbereitungen erforderlich. „Wir müssen die Laborräume herrichten. Wir ziehen gerade die ersten Mauern. Dann bereiten wir die Anlage vor“, erläutert Thalus. Zusätzlich wird eine Schleuse eingerichtet, um die Gerüche der Pflanzen von den benachbarten Unternehmen abzuschirmen.

Wie viel Cannabis die erste Ernte abwerfen wird, ist aktuell noch ungewiss. Thalus möchte keine spezifischen Auskünfte aus Sicherheitsgründen geben. Jedes Mitglied des Clubs soll vorerst etwa 20 Gramm Cannabis pro Monat erhalten, womit auch die gesetzlich erlaubte Obergrenze von 50 Gramm fast erreicht werden kann. Um die Anbauräume zu schützen, werden Sicherheitsmaßnahmen wie Überwachungskameras und Wachpersonal implementiert. Trotz einer steigenden Anzahl von Mitgliedsanträgen hat Thalus vorerst einen Stopp für neue Mitglieder verhängt, da er die Entwicklung der ersten Ernte abwarten möchte: „Wir müssen sicherstellen, dass alles reibungslos verläuft und keine unvorhergesehenen Probleme auftreten,“ so Thalus.

Zulassungsverfahren beim Landesamt

Die Zulassung wurde vom Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei (LALLF) erteilt, das dem Agrarministerium Mecklenburg-Vorpommern untersteht. Laut Stephan Goltermann, Direktor des LALLF, sind zurzeit mehrere Anträge von anderen Cannabis-Clubs in Bearbeitung. So wurde ein Antrag abgelehnt, weil die eingereichten Dokumente unvollständig waren. Die Hürden für die erteilter Zulassung sind hoch, der Club musste verschiedene Sicherheitskonzepte sowie Pläne zur Entsorgung seiner Produkte einreichen.

Thalus schildert die bürokratischen Herausforderungen, die der Gründung des Clubs vorausgingen: „Die letzten Monate waren von viel Bürokratie geprägt. Wir hatten anfangs Schwierigkeiten, weil die zuständige Behörde erst spät benannt wurde. Doch als alles klar war, konnten wir unseren Antrag schnell einreichen.“ Thalus blickt optimistisch in die Zukunft und hofft, dass er eines Tages von seiner Arbeit für den Club leben kann.

Die Genehmigung des Clubs „SoChill Green“ markiert ein wichtiges Kapitel in der Diskussion um Cannabis und dessen Rolle in der Gesellschaft. Dies könnte möglicherweise auch einen Trend für weitere vereinsbasierte Anbauprojekte in der Region setzen.

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