Auf Usedom sorgt ein untypischer Besuch für Aufregung: Ein Elch hat sich in die Ostsee verirrt und schwimmt zwischen Ahlbeck und der polnischen Grenze. Der Anblick bietet sowohl Einheimischen als auch Urlaubern etwas Einzigartiges, doch die Situation ist nicht ohne Herausforderungen. Strandbesucher haben die Rettungsmaßnahmen erheblich erschwert.
Seit dem Vormittag treibt der große Hirsch im Wasser. Es handelt sich um ein eher ungewöhnliches Phänomen, denn Elche sind in Deutschland so gut wie ausgestorben. Die Tierrettung war bereits vor Ort, musste ihren Einsatz jedoch abbrechen, als der Elch wieder in Richtung Polen schwamm.
Besucher stören die Rettung
Die Anwesenheit der Schaulustigen ist problematisch. Mehrere Menschen haben den berühmten Elch zu sehr genähert, was seine Möglichkeit einschränkt, sicher an Land zu kommen. Die Polizei hat daraufhin den Strandabschnitt auf etwa 600 Meter gesperrt, um dem Tier zu ermöglichen, wieder an Land zu gelangen. Es wurde beobachtet, dass der Elch Anzeichen von Erschöpfung zeigt und sich sogar hinlegt, was seine Notlage verstärkt.
Tierrettung bittet um Abstand
Klaus Kraft von der Tierrettung Vorpommern-Greifswald erklärte, dass sich das Tier im Wasser unterkühlen könnte, falls es nicht bald aus dem Wasser kommt. Seine Hoffnung liegt nun darin, dass es ruhig wird, damit der Elch möglicherweise von allein in ein nahegelegenes Waldgebiet wandern kann. Diese Bitte um Abstand richtet sich nicht nur an die Anwesenden, sondern auch an die darauf wartenden Medienvertreter.
Elche sind unwahrscheinlich oft in dieser Gegend zu sehen und es ist ein bemerkenswerter Zufall, dass dieses Tier hier gestrandet ist. Historisch gesehen wagten Elche in den letzten Jahren immer wieder den Sprung nach Vorpommern aus Polen, wo eine große junge Population existiert. Jedoch kehren die meisten von ihnen, ohne sich dauerhaft niederzulassen, zurück in ihre Heimat. Es bleibt abzuwarten, ob dieser Elch den gleichen Weg einschlagen wird oder ob ihm ein sicherer Rückzug gelingt.
In der Region gab es in den letzten Jahren immer wieder Berichte über gesichtete Elche. 2020 wurde beispielsweise ein Elch im Peenestrom gesichtet, in 2019 gab es Begegnungen in Anklam, und sogar bis 2017 geht die letzte bekanntere Sichtung auf Usedom zurück. Die örtlichen Experten glauben jedoch nicht, dass Elche im nordöstlichen Deutschland heimisch werden, da es an ausgedehnten Feuchtgebieten fehlt, die für ihr Überleben nötig sind.
Um die Situation weiter zu verfolgen, besuchen Sie www.ndr.de, wo laufend Informationen aktualisiert werden.