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Massiver Stellenabbau bei ZF: Diepholzer kämpfen um ihre Jobs!

Betriebsräte und IG Metall mobilisieren gegen den drohenden Stellenabbau von bis zu 14.000 Jobs bei ZF in Diepholz, während die Beschäftigten sich auf einen heißen Herbst vorbereiten!

Am ZF-Standort Dielingen findet derzeit eine lebhafte Diskussion um die Zukunft von tausenden Arbeitsplätzen statt. Der Automobilzulieferer ZF hat Pläne angekündigt, bis 2028 bis zu 14.000 Stellen in Deutschland abzubauen. Dies betrifft die Beschäftigten an den Standorten Dielingen, Diepholz, Lemförde und Wagenfeld, von denen die genaue Zahl der Entlassungen noch unklar ist.

Bei einer kürzlich stattgefundenen Kundgebung nahmen etwa 700 Mitarbeiter an der Demonstration teil, die von der IG Metall organisiert wurde. Rainer Berger, der Betriebsratsvorsitzende aus Dielingen, hat bereits klar zum Ausdruck gebracht, dass der geplante Stellenabbau auf entschiedenen Widerstand stoßen wird. „Der Druck wird erhöht“, versprach Berger und verwies auf die Notwendigkeit, sich gemeinsam gegen diese Veränderungen zu wehren.

Hintergrund der angekündigten Stellenstreichungen

Die Pläne von ZF sind im Wesentlichen eine Antwort auf die finanzielle Situation des Unternehmens, das weltweit als drittgrößter Automobilzulieferer gilt und hoch verschuldet ist. Der Abbau der Stellen soll dabei so sozialverträglich wie möglich gestaltet werden. Altersteilzeitlösungen sind dabei angedacht, um den Übergang für die betroffenen Mitarbeiter abzumildern.

Die Unruhe steigert sich, vor allem da die Betriebsräte wenig klare Informationen vom ZF-Management erhalten haben. Rainer Berger äußerte sich dazu, indem er die Kommunikation als „Wischiwaschi“ bezeichnete. An vielen ZF-Standorten, darunter Diepholz und Wagenfeld, fanden Betriebsversammlungen statt, in denen die Belegschaft über die aktuelle Situation informiert wurde. Die Stimmung unter den Beschäftigten ist angespannt, aber auch kämpferisch. Sie zeigen Interesse daran, aktiv zur Sicherung ihrer Arbeitsplätze beizutragen.

Eine der Hauptforderungen der IG Metall an das ZF-Management ist die Einstellung des angekündigten Stellenabbaus, den sie als „Frontalangriff auf die Beschäftigten“ bezeichnet. Die Gewerkschaft verlangt außerdem, dass Entscheidungen über Budgets und Arbeitsplätze in die Hände der Führungskräfte vor Ort gelegt werden.

Die Sorgen um die eigenen Arbeitsplätze sind in den verschiedenen Werken sehr unterschiedlich ausgeprägt. Insbesondere am kleinen Standort Wagenfeld äußern die Beschäftigten Bedenken über die Existenzsicherheit. Hier ist jeder Stellenabbau kritisch, da der Standort mit seinen 265 Mitarbeitern nicht die Größe hat, um auf lange Sicht allein bestehen zu können. Enno Kohl, der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende, ist sich dieser Problematik bewusst und erklärt die Ängste der Mitarbeiter.

Dennoch betonen viele Beschäftigte den Willen, aktiv für ihre Standorte zu kämpfen. Trotz der Ungewissheit möchten sie dazu beitragen, dass in den Werken, besonders in Wagenfeld, positive Entwicklungen stattfinden. Die vergangenen Jahre waren von Investitionen und einer soliden Auftragslage geprägt.

Die ZF-Personalleiterin Stanislava Plachá sucht in einer Stellungnahme, die Verunsicherung der Mitarbeiter im Kontext der anstehenden Umstrukturierungen zu besänftigen. Sie betont, dass man die Effizienz, Produktivität und Flexibilität an den Standorten verbessern müsse, um nicht in eine verlustreiche Situation zu geraten.

Dieser „heiße Herbst“, der möglicherweise bevorsteht, könnte nicht nur durch Mitbestimmung und Verhandlungen geprägt sein, sondern auch durch die anstehenden Tarifverhandlungen. Betriebsrat und IG Metall kündigen an, die Mitarbeiterschaft strikt auf eine harte Verhandlungslinie einzustellen. Rainer Berger ist überzeugt, dass nur ein vereintes Auftreten der Belegschaft Wirkung zeigen kann. „Wir müssen die Stimme erheben“, ist er sich sicher.

Für einen eingehenden Überblick über die Situation in der Dümmer-Region und insbesondere die Entwicklungen am ZF-Standort kann ein detaillierter Bericht hier nachgelesen werden.

Lebt in München und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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