Die Arbeitsunfähigkeitsquote (AU-Quote) in Thüringen hat sich im Jahr 2024 auf 7,6 Prozent stabilisiert, wie die AOK PLUS berichtet. Dies stellt einen minimalen Rückgang von 0,1 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr dar. Zum Vergleich: Im Jahr 2022 erreichte die AU-Quote einen Höchststand von 8 Prozent. Atemwegserkrankungen sind die Hauptursache für Arbeitsunfähigkeit in der Region und machen jede vierte Krankschreibung aus. Der Krankenstand in Thüringen liegt damit über dem bundesweiten Durchschnitt von 6,5 Prozent.
Besonders markant ist der Anstieg der Krankschreibungen aufgrund von Atemwegserkrankungen während der Corona-Pandemie, die 2022 bei 47,8 Prozent ihren Höhepunkt erreichten, jedoch 2024 auf 40,7 Prozent sanken. Psychische Erkrankungen führen zu einem Anteil von knapp 10 Prozent an den Krankschreibungen, während Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems rund 20 Prozent ausmachen. Durchschnittlich fehlen Beschäftigte in Thüringen 28,9 Tage wegen psychischer Erkrankungen.
Fehlzeiten und regionale Unterschiede
Die durchschnittlichen Fehltage in Thüringen zeigen deutliche Unterschiede je nach Erkrankung: Beschäftigte fallen 18,3 Tage aufgrund von Muskel- und Skeletterkrankungen und nur 7,0 Tage wegen Atemwegserkrankungen aus. Langzeiterkrankungen, also solche über sechs Wochen, machen 41,6 Prozent der Arbeitsunfähigkeitsfälle in Thüringen aus, was über dem bundesweiten Durchschnitt von 39,9 Prozent liegt.
Besonders auffällig sind die Unterschiede in der AU-Quote zwischen ländlichen Regionen und Städten. Gotha führt diese Statistik mit 8,3 Prozent an, gefolgt von Hildburghausen mit 8,2 Prozent. Im Gegensatz dazu haben Jena mit 6,5 Prozent und Gera mit 7,0 Prozent die niedrigsten Quoten. Die Berufe, die am häufigsten von Arbeitsunfähigkeit betroffen sind, sind in der Altenpflege mit durchschnittlich 38,9 Fehltagen zu finden, während Beschäftigte in der Hochschullehre und -forschung die niedrigsten Fehltage aufweisen (10,9 bzw. 10,0 Tage).
Gesundheitsreport und Maßnahmen zur Gesundheitsförderung
Der BARMER Gesundheitsreport 2024 untersucht in diesem Kontext Arbeitsunfähigkeitsdaten von circa 3,8 Millionen Menschen. Der Bericht zeigt, dass Arbeitnehmer im Jahr 2023 im Durchschnitt einen Tag weniger pro Arbeitsunfähigkeitsfall krankgeschrieben waren im Vergleich zum Vorjahr. Frauen fehlten im Schnitt 11,3 Tage, Männer 11 Tage. Die Zahl der Arbeitsunfähigkeitsfälle liegt weiterhin über dem Niveau vor der Corona-Pandemie, mit einem Anstieg von etwa 29 Prozent seit 2021.
Die häufigsten Gründe für Fehlzeiten sind Atemwegserkrankungen, die 2023 fast 20 Prozent der Fehlzeiten verursachten. Psychische Erkrankungen führten im Durchschnitt zu 41 Tagen Ausfall pro Krankschreibung und sind besonders besorgniserregend, da sie signifikante Auswirkungen auf die Arbeitskraft haben. Unternehmen werden geraten, präventive Maßnahmen wie ergonomische Arbeitsplatzgestaltung, Bewegungsprogramme und Stressmanagement zu implementieren, um die Gesundheit ihrer Mitarbeitenden zu fördern.
Die AOK PLUS versichert etwa 3,5 Millionen Personen und beschäftigt rund 6.900 Mitarbeiter, die sich um die Anliegen von 184.000 Arbeitgebern und 40.000 Vertragspartnern kümmern. Ihr Haushaltsvolumen für 2025 beläuft sich auf 22,63 Milliarden Euro, wovon 17,81 Milliarden Euro der Krankenversicherung und 4,21 Milliarden Euro der Pflegeversicherung zugeschrieben werden.
Insgesamt zeigen diese Berichte, dass die Herausforderungen im Bereich Arbeitsunfähigkeit nach wie vor erheblich sind. Mit einem strukturierten Ansatz zur Gesundheitsförderung kann jedoch ein wesentlicher Beitrag zur Verbesserung der Situation geleistet werden.