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Jägermeister: Vom lokalen Kräuterlikör zum internationalen Kultgetränk

Der berühmte Kräuterlikör Jägermeister, der seit seiner Erfindung im Jahr 1934 in Wolfenbüttel, Niedersachsen, hergestellt wird, feierte 2023 weltweit den Verkauf von über 118 Millionen Flaschen und hat nicht nur die Partykultur geprägt, sondern auch als erster Trikotsponsor der Bundesliga-Geschichte für Furore gesorgt.

Ein niedersächsisches Getränk hat sich zu einer weltweiten Sensation entwickelt: Jägermeister. Über die letzten Jahrzehnte hat sich dieser hochprozentige Kräuterlikör nicht nur in Deutschland, sondern auch international einen Namen gemacht. Er ist nicht nur Teil aufregender Partynächte, sondern hat auch eine faszinierende Geschichte, die bis in die 1930er Jahre zurückreicht.

In Wolfenbüttel, wo Jägermeister seit seiner Erfindung im Jahr 1934 produziert wird, entwickelte Wilhelm Mast 1878 zunächst eine Essigfabrik und Weinhandlung. Sein Sohn Curt brachte 1934 das Originalrezept für Jägermeister hervor, das aus einer Mischung von 56 verschiedenen Kräutern besteht. Dazu gehören unter anderem Ingwer, Zimt, Süßholz und viele andere Gewürze, die zusammen einen unverwechselbaren Geschmack ergeben. Diese Rezeptur ist bis heute geheim und sorgt für große Faszination.

Kulturelle und Werbetechnische Bedeutung

Jägermeister ist nicht nur ein beliebtes Getränk, sondern hat auch einen großen Einfluss auf die deutsche Kultur gehabt. Während die Marke über die Jahrzehnte gewachsen ist, brachte das Unternehmen 1973 eine Revolution in den deutschen Profisport. Der Fußballverein Eintracht Braunschweig war der erste, dessen Trikots einen Sponsoren-Namen trugen: den berühmten Jägermeister-Hirsch. Dieses innovative Marketing wurde von der damaligen Unternehmensleitung erfolgreich umgesetzt, sogar gegen Widerstände des Deutschen Fußball-Bund (DFB).

Das Logo des Jägermeister-Hirsches, das auf die Sage von Sankt Hubertus zurückgeht, hat nicht nur den Werdegang der Marke geprägt, sondern ist auch heute noch ein Symbol für große Wiedererkennbarkeit. Eine Geschichte, die eng mit der Natur und dem Respekt vor der Jagd verbunden ist, verleiht dem Getränk einen weiteren emotionalen Anstrich. Hubertus, der einst ein leidenschaftlicher Jäger war, erlebte eine spirituelle Erweckung durch einen Hirsch mit einem Strahlenkreuz im Geweih. Curt Mast wollte diese Geschichte mit Jägermeister verbinden.

Die Kombination von Tradition, Geschmack und einem starken Markenimage hat Jägermeister zu einem echten Verkaufsschlager gemacht. 2023 wurden weltweit über 118 Millionen 0,7-Liter-Flaschen verkauft, und das Unternehmen verzeichnete einen Umsatz von 961,7 Millionen Euro. Diese beeindruckenden Zahlen zeigen nicht nur den anhaltenden Erfolg, sondern auch das nachhaltige Interesse vieler Menschen an diesem Kräuterlikör.

Die Beliebtheit von Jägermeister erstreckt sich über verschiedene Zielgruppen. Ob in einem ‚Flying-Hirsch‘-Cocktail oder pur serviert, der Kräuterlikör ist in Clubs und Bars auf der ganzen Welt zu finden. Die Mischung aus verschiedenen Kräutern und die besondere Rezeptur tragen zur Einzigartigkeit des Produkts bei, während die Geschichte des Unternehmens und die legendären Werbemaßnahmen die Marke weiter stärken.

In Wolfenbüttel wirkt das Unternehmen wie ein Symbol des Fortschritts. Es beschäftigt rund 195 Mitarbeiter und bleibt ein wichtiger Teil der lokalen Industrie. Die Stadt, die gut 52.000 Einwohner zählt, hat sich in den letzten Jahrzehnten verändert, aber die Tradition der Likörherstellung hat hier eine lange Geschichte.

Zusammengefasst zeigt sich, dass Jägermeister weit mehr ist als nur ein Getränk. Es ist ein kulturelles Phänomen, ein Verkörperung von Tradition und Modernität, das in der internationalen Getränkeindustrie seinen festen Platz hat. Die Verbindung zur Natur und der kreativen Werbung haben dazu beigetragen, dass Jägermeister auch in Zukunft eine interessante Rolle spielen wird.

Lebt in Mühlheim und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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