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Intelligente Hygiene: Rostocker Klinik revolutioniert Händewaschen

Ein neues intelligentes Namensschild, entwickelt von der Universität Rostock in Zusammenarbeit mit dem Helios Hanseklinikum Stralsund, überwacht die Händedesinfektion von medizinischem Personal in Kliniken, um die hohe Infektionsrate zu reduzieren und ein Bewusstsein für Handhygiene zu schaffen.

Die Hygiene in Kliniken ist eine fundamentale Voraussetzung für die Gesundheit von Patienten. Jährlich infizieren sich in Deutschland bis zu 600.000 Patienten in Krankenhäusern, was zu zusätzlichen Behandlungen und großen Kosten führt. Die Universität Rostock hat nun ein innovatives System entwickelt, das helfen soll, diese beunruhigenden Zahlen zu senken.

Ein digitales Namensschild, das in Kliniken eingesetzt wird, könnte einen entscheidenden Beitrag zur Verbesserung der Hygiene leisten. Das Schild zeigt neben dem Namen des Trägers an, wie oft sich dieser am Tag die Hände desinfiziert hat. Das System nutzt moderne Bluetooth-Technologie, um die Verwendung der Hygienespender zu erfassen, und stellt diese Informationen auf dem Schild in Form von leicht verständlichen Smiley-Symbolen dar.

Wichtige Rolle der Sichtbarkeit

Ein zentraler Aspekt dieses Konzeptes ist die Sichtbarkeit des Hygiene-Status für sowohl das Personal als auch die Patienten. Diese Sichtbarkeit soll das Bewusstsein für die Bedeutung der Handhygiene im Klinikalltag erhöhen und dazu beitragen, dass Gesundheitsdienstleister und Patienten aktiver an der Umsetzung von Hygienemaßnahmen mitwirken. Dies könnte sogar das Verhalten nachhaltig verändern.

Des Weiteren wird das Namensschild kontinuierlich erweitert. Es wird künftig auch Hinweise darauf geben, wann eine erneute Händedesinfektion erforderlich ist. Damit fungiert das System nicht nur als Messinstrument, sondern fördert auch aktiv die Hygienepraktiken vor Ort.

Das übergeordnete Ziel dieser Technologie ist die Schaffung eines vernetzten Systems, das dauerhaft Daten zu Hygienemaßnahmen und -bedingungen in Kliniken erfasst und auswertet. Dadurch soll es möglich werden, maßgeschneiderte Optimierungsmaßnahmen zu entwickeln. Die Herausforderungen, die mit Krankenhausinfektionen verbunden sind, sind nicht zu unterschätzen, da sich solche Erkrankungen nicht nur negativ auf die Gesundheit der Patienten auswirken, sondern auch zusätzliche Kosten in Höhe von rund 11.000 Euro pro Fall verursachen können.

Zusammenarbeit und Funding

Das Forschungsteam der Universität Rostock arbeitet in Kooperation mit dem Helios Hanseklinikum Stralsund und weiteren Partnern an diesem vielversprechenden Projekt. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützt die Initiative finanziell, um derartige Lösungen flächendeckend in deutschen Kliniken implementieren zu können.

Mit dieser innovativen Technologie könnten nicht nur die infektionsbedingten Todesfälle reduziert werden, sondern auch der Antibiotika-Resistenz das Wasser abgegraben werden, indem weniger unnötige Antibiotika verschrieben werden müssen. Darüber hinaus könnten durch das verbesserte Hygienemanagement die Aufenthaltszeiten in Kliniken verkürzt werden, was sowohl den Patienten als auch der medizinischen Einrichtung zugutekäme.

Die Entwicklung eines solchen vernetzten Systems könnte als Modell für Kliniken deutschlandweit dienen, die sich mit ähnlichen Herausforderungen in Bezug auf die Hygiene und Patientenversorgung konfrontiert sehen. In einer Zeit, in der die Infektionskontrolle einen immer höheren Stellenwert einnimmt, spielt die richtige Technologie eine entscheidende Rolle in der Zukunft der Gesundheitsversorgung.

Das Projekt verfolgt nicht nur das Ziel der Verbesserung der Hygiene, sondern leistet auch einen wertvollen Beitrag zur allgemeinen Verbesserung der Patientensicherheit in Deutschlands Kliniken. Mit den richtigen Anreizen und Technologien kann ein Bewusstsein geschaffen werden, das weit über die unmittelbaren Bedürfnisse der Patienten hinausgeht.

Die Herausforderungen im Krankenhaussektor sind vielfältig und betreffen nicht nur die Hygiene, sondern auch die gesamte Patientenversorgung. Neben der Handhygiene gewinnen mittlerweile auch digitale Lösungen zunehmend an Bedeutung. Die Vernetzung medizinischer Geräte und die Datennutzung können entscheidend dazu beitragen, die Effizienz und die patientenorientierte Versorgung in Kliniken zu steigern.

Aktuelle Entwicklungen im Bereich der Krankenhausinfektionen

Der Fokus auf die Reduzierung von Krankenhausinfektionen ist nicht neu, doch die Dringlichkeit hat in den vergangenen Jahren zugenommen. Laut einer Studie des Robert Koch-Instituts (RKI) ist die Zahl der nosokomialen Infektionen in Deutschland von 400.000 im Jahr 2008 auf rund 600.000 im Jahr 2020 gestiegen. Dies macht einen klaren Handlungsbedarf deutlich, insbesondere in Zeiten von COVID-19, wo hygienische Standards nochmals schärfer eingehalten werden müssen. Der Einsatz von Technologien zur Verbesserung der Hygiene ist daher von entscheidender Bedeutung.

So setzen immer mehr Kliniken auf digitale Lösungen, um das Verhalten des Personals zu optimieren und die Patienten besser zu schützen. Die Implementierung von Monitoring-Systemen, die die Hygienemaßnahmen in Echtzeit überwachen, wird als praktikabler Ansatz angesehen, um schnell auf mögliche Verstöße reagieren zu können.

Der Einsatz von technischen Hilfsmitteln ist jedoch nicht ohne Herausforderungen. Datenschutz und Sicherheit der gesammelten Daten müssen gewährleistet sein. Kliniken stehen vor der Aufgabe, ein Gleichgewicht zwischen der Effizienzsteigerung durch Digitalisierung und dem Schutz der Privatsphäre von Patienten und Mitarbeitern zu finden. Diese Aspekte stehen immer wieder im Fokus öffentlicher Diskussionen.

Zukunftsausblick und Innovationen im Krankenhaussektor

Künftige Entwicklungen im Bereich der Krankenhausversorgung werden immer mehr von technologischen Innovationen geprägt sein. Die Integration künstlicher Intelligenz (KI) und maschinellen Lernens in das Gesundheitswesen verspricht eine personalisierte Patientenversorgung und eine verbesserte Effizienz innerhalb der Kliniken. AI-gestützte Systeme können beispielsweise Muster in den Hygienepraktiken identifizieren und prognostizieren, wann und wo zusätzliche Maßnahmen erforderlich sind.

Die Herausforderung wird darin bestehen, die Akzeptanz neuer Technologien bei den Mitarbeitern zu fördern und sicherzustellen, dass diese Systeme tatsächlich einen Mehrwert bieten. Durch gezielte Schulungen und transparente Kommunikation können Ängste abgebaut und ein positives Klima für Veränderungen geschaffen werden. Die Rolle, die digitale Lösungen – wie das vorgeschlagene System der Universität Rostock – dabei spielen, ist von zentraler Bedeutung für die Zukunft der Krankenhausversorgung.

Lebt in Mühlheim und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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