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Insektenschutz in der Rhön: Gemeinsame Erfolge für die Artenvielfalt

Das bundesweite Insektenschutzprojekt "Brommi" feiert sensationelle Erfolge im Biosphärenreservat Rhön, wo Landwirte und Kommunen gemeinsam auf 230 Hektar innovative Maßnahmen umsetzen, um dem dramatischen Rückgang der Insekten entgegenzuwirken!

Die Herausforderungen des Insektenschutzes sind in aller Munde, und ein bahnbrechendes Projekt in der Rhön hat nun besondere Aufmerksamkeit erregt. Vor kurzem trafen sich zahlreiche Fachleute und Partner des Projekts „Brommi“ – das für die Bundesrepublik als Musterprojekt für den Insektenschutz gilt – in der Umweltbildungsstätte Oberelsbach. Diese Zusammenkunft markierte die erste Jahrestagung des Projekts in dieser einzigartigen Region, die für ihre biodiversen Lebensräume bekannt ist.

Das Biosphärenreservat Rhön hat sich zur Aufgabe gemacht, wirksame Maßnahmen zum Schutz der Insekten zu implementieren. Laut Doris Pokorny, der Leiterin der bayerischen Verwaltungsstelle des UNESCO-Biosphärenreservats, ist „Brommi“ ein persönliches Anliegen, da es darum gehe, die landwirtschaftlichen Praktiken sowie die Pflege öffentlicher Grünflächen zu optimieren, um den dramatischen Rückgang der Insektenpopulationen entgegenzuwirken.

Praktische Beispiele für Insektenschutz

Im Rahmen dieser Initiativen wurden im vergangenen Jahr in den betroffen Regionen über 670 Hektar Lebensraum für Insekten erschaffen. In der Rhön allein kamen etwa 230 Hektar in den Landkreisen Rhön-Grabfeld und Bad Kissingen zustande, und das Team der Initiative arbeitet dabei mit elf Landwirten und zwei Kommunen zusammen.

Anschließend führten die Teilnehmer eine Exkursion zu regionalen Landwirten durch, um von deren Erfahrungen zu lernen. Besonders aufschlussreich war der Besuch bei Theo Heimgärtner, einem Bioland-Landwirt in Oberelsbach. Seine Methode, bestimmte Streifen bei der Mahd nicht zu bearbeiten, um Rückzugsorte für Insekten zu schaffen, half dabei, praktische Lösungen für Landwirte aufzuzeigen.

Ein weiterer wichtiger Punkt wurde von Eberhard Räder, einem Landwirt und Betreiber einer Biogasanlage, während seines Besuchs im Hofgut Räder aufgegriffen. Er demonstrierte, wie seine Biogasanlage effizient mit Solar- und Windenergie kombiniert wird, dabei Klee als Hauptfutter verwendet wird, was sowohl die Bekämpfung von Beikräutern erleichtert als auch den Humusaufbau fördern kann.

Zusätzlich wird im Projekt auf eine insektenfreundliche Pflege kommunaler Flächen Wert gelegt. In Oberelsbach wurde das Grünflächenmanagement überarbeitet, sodass das öffentliche Gelände nun nur noch ein bis dreimal im Jahr mit einem speziellen Balkenmäher bearbeitet wird. Diese Vorgehensweise gibt den Insekten ausreichend Zeit, um sich zu verziehen, und zeigt, wie verbindliche Vorschriften in der Praxis umgesetzt werden können.

Überzeugung der Bevölkerung für mehr Insektenschutz

Die Umstellung heiß jedoch auch, dass nicht jeder mit den hochgewachsenen Wiesen als Alternative zu Rasenflächen einverstanden war. Alexander Heimgärtner, stellvertretender Bauhofleiter, berichtete von anfänglichen Widerständen, die durch Informationsveranstaltungen und Aufklärungsarbeit jedoch weitgehend überwunden werden konnten. Viele Bürgerinnen und Bürger seien inzwischen begeistert von dem neuen, natürlicheren Erscheinungsbild der Grünflächen.

Ein weiterer engagierter Akteur in diesem Projekt ist die Gemeinde Wollbach. Im Rahmen des Projekts wurden dort bereits 650 Meter Hecken zwischen Äckern und Wiesen gepflanzt, und die Teilnahme an dieser Initiative lässt auf eine bewusste Entscheidung der Gemeinde für den Lebensraum von Insekten schließen. Bei einer Besichtigung einer dreireihigen Hecke in der Nähe von Wollbach zeigten sich die Teilnehmer beeindruckt von der Vitalität der Pflanzen, die klare Anzeichen einer erfolgreichen Ansiedlung aufwiesen.

Für weitere Informationen über das „Brommi“-Projekt und die spezifischen Maßnahmen, die in der Region ergriffen werden, besuchen Sie bitte die Website des Biosphärenreservats Rhön unter www.biosphaerenreservat-rhoen.de/brommi.

Lebt in Mühlheim und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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