Wetteraukreis

Kreativität ohne Grenzen: Elke Lange-Helfrichs Kunst im Ruhestand

Elke Lange-Helfrich, eine kreative Seele aus Klein-Karben, hat nach ihrem Ruhestand im Jahr 2014 ihren Traum verwirklicht, indem sie ihre musikalischen und künstlerischen Begabungen in einer Vielzahl von Projekten einsetzt und dabei eine Reihe von Einzelausstellungen in Lohfelden, Karben und Kilianstädten präsentiert, um ihre persönliche Entfaltung und den humanistischen Geist ihrer Kindheit zu feiern.

In einem beschaulichen Atelier in Klein-Karben hat die kreative Seele Elke Lange-Helfrich ihr Zuhause gefunden. Hier, in einem liebevoll gestalteten Haus, das ihren künstlerischen Ausdruck widerspiegelt, entfaltet sie sich in voller Blüte. Lange-Helfrich, die vor zehn Jahren ihren Ruhestand als Lehrerin antrat, eröffnet ihren Gästen nicht nur ihre Kunstwerke, sondern auch ihre bewegte Lebensgeschichte, die sie von einem professionellen Werdegang im Bildungswesen zu einem erfüllten, künstlerischen Leben geführt hat.

Die gebürtige Lohfeldenerin, 1950 in ein musikalisches und künstlerisches Umfeld geboren, hat schon früh eine Leidenschaft für die schönen Künste entwickelt. Ihre Erziehung, geprägt von dem musikalischen Talent ihrer Großmutter und dem Lehrerberuf ihres Vaters, legte den Grundstein für ihre späteren Bestrebungen in der Musik und Kunst. Ein prägendes Erlebnis war der Besuch der Documenta 1968, der ihr nicht nur die Augen für die zeitgenössische Kunst öffnete, sondern auch ihre ersten praktischen Erfahrungen in diesem Bereich ermöglichte.

Ein Leben in der Kunst

Die Anfänge ihrer Karriere waren jedoch nicht immer von Erfolg und Kreativität geprägt. Lange-Helfrich musste feststellen, dass das Lehren an Schulen oft mit Frustrationen verbunden ist, insbesondere in einem Fachbereich, in dem sie sich besonders entfalten wollte. Nach der Geburt ihrer Kinder und einer fünfjährigen Pausenphase hat sie sich in der Keramik versucht, ein Kunsthandwerk, das ihr nicht nur Freude bereitet, sondern auch zur Selbstfindung beiträgt. Ihre Rückkehr ins Berufsleben war gespickt mit Herausforderungen, doch die Musik blieb ihr ständiger Begleiter, der ihr half, die Höhen und Tiefen des Lebens zu bewältigen.

Besonders hervorzuheben ist Lange-Helfrichs Engagement im Schulprojekt „Ohrwurm“, das Kindern die Oper näher bringt. Ihre Kompositionen und Arrangements haben nicht nur die Kleinen begeistert, sondern auch einen bleibenden Eindruck bei ihr hinterlassen. Diese Kombination aus Musik und bildender Kunst hat ihren kreativen Prozess enorm bereichert und sie dazu inspiriert, auch neue Wege im Malen zu erkunden. Dabei lässt sie sich stark von ihren Reisen und ihren Gefühlen leiten, was zu einer faszinierenden Tiefe in ihren Werken führt.

In jüngster Zeit hat Lange-Helfrich drei Einzelausstellungen unter dem Titel „Seelenlandschaften“ in verschiedenen Städten präsentiert. Ihre abstrakten Arbeiten strahlen eine warme Atmosphäre aus und sprechen die Seele der Betrachter an. Sie sucht stets nach einem Raum, in dem sie sich entfalten und ihrer Kreativität freien Lauf lassen kann. Insbesondere beim Malen hat sie festgestellt, dass sie einen klaren Kopf und Ruhe benötigt, um die besten Ergebnisse zu erzielen. Ihre Geduld und Hingabe kommen erneut zum Tragen, da sie Ideen reifen lässt, bevor sie diese zu Papier bringt.

Was die Keramik betrifft, beabsichtigt sie, ihr Wissen und Können weiter auszubauen. Die Herausforderung, die mit dem Öffnen des Brennofens einhergeht, bleibt ein Nervenkitzel und eine Quelle der Inspiration. Neben Gebrauchs- und Gartenkeramiken plant sie, sich auch intensiver mit den wachsenden Kindern und den damit verbundenen Keramikkursen zu beschäftigen, die in der Region immer mehr gefragt sind.

Ein kreatives Leben ohne Druck

In ihrem Alltag bringt Lange-Helfrich auch viel Zeit für soziale Engagements auf, darunter die Leitung eines Seniorenchores und die aktive Teilnahme an der Karbener Friedensinitiative. Diese Aufgaben zeigen, dass ihre Rastlosigkeit nicht aus Zwang, sondern aus einem tiefen inneren Bedürfnis nach kreativem Ausdruck und zwischenmenschlicher Verbindung resultiert. „Ich will im Ruhestand aufholen, was ich alles versäumt habe“, gesteht sie und lächelt dabei ansteckend.

Kunst, Musik und sozialen Einsatz zu verbinden, macht für Elke Lange-Helfrich das Leben lebenswert und spannend. Ihr Lebensweg ist ein Beispiel dafür, dass es nie zu spät ist, seine Träume zu verwirklichen und die eigenen Kreativität auszuleben. Sie hat bewiesen, dass die besten Dinge des Lebens oft dann geschehen, wenn man den Mut hat, den eigenen Weg zu gehen und der Kunst treu zu bleiben.

Die Geschichten und Werke von Elke Lange-Helfrich finden nicht nur auf Märkten und in Ausstellungen ihren Platz, sondern inspirieren auch viele Menschen in ihrem Umfeld. Ihre künstlerische Reise zeigt, wie wichtig es ist, individuell und authentisch einen Lebensweg zu wählen, der Freude und Erfüllung bringt.

Die künstlerische Laufbahn von Elke Lange-Helfrich spiegelt nicht nur ihre persönliche Entwicklung wider, sondern befindet sich auch in einem größeren kulturellen Kontext. In Deutschland hat die Bedeutung der Kunst und des persönlichen Ausdrucks in den letzten Jahrzehnten zugenommen, insbesondere in Verbindung mit der Bildung von Kindern. Kunstprojekte in Schulen und Gemeindezentren fördern nicht nur Kreativität, sondern auch soziale Fähigkeiten und Teamarbeit. Der Ansatz von Lange-Helfrich, Musik und Kunst zusammenzuführen, ist dabei besonders relevant, da er Kinder auf spielerische Weise an komplexe Themen heranführt und gleichzeitig deren emotionale Intelligenz fördert. Projekte wie »Ohrwurm« sind ein Beispiel dafür, wie man Musik in die Schulbildung integrieren kann, um die kulturelle Bildung zu verbessern.

Der Einfluss der Documenta auf Lange-Helfrichs Entwicklung

Die Documenta, eine der bedeutendsten Ausstellungen für zeitgenössische Kunst weltweit, hat nicht nur Kunstliebhabern, sondern auch Künstlern wie Elke Lange-Helfrich eine Plattform geboten, um ihre Kreativität auszudrücken. Ihre ersten Erfahrungen als junge Künstlerin während der Documenta 1968 haben sie geprägt und ihr ein Verständnis dafür vermittelt, wie wichtig es ist, neue Ansätze und Perspektiven in der Kunst zu erkunden. Die „Schule der neuen Prächtigkeit“, mit der sie in Kontakt kam, steht symbolisch für das Streben nach Innovation und Experimentierfreude in der Kunst, etwas, das Lange-Helfrich bis heute anstrebt.

Soziale und kulturelle Resonanz

Kunst hat die Fähigkeit, Gemeinschaften zu verbinden und einen Dialog über persönliche und gesellschaftliche Themen zu fördern. Lange-Helfrichs Engagement in der Karbener Friedensinitiative und die Leitung eines Seniorenchores sind Ausdruck ihres Wunsches, mit Kunst und Musik einen positiven Einfluss auf die Gemeinschaft zu haben. Diese Initiativen tragen dazu bei, soziale Barrieren abzubauen und das Miteinander zu stärken. In einer Zeit, in der gesellschaftliche Spannungen zunehmen, sind solche kulturellen Projekte von enormer Bedeutung, um Verständnis und Toleranz zu fördern.

Zudem zeigt der wieder zunehmende Trend zu handwerklicher und künstlerischer Betätigung, insbesondere in der Keramik und Malerei, eine Reaktion auf die Digitalität der heutigen Welt. Immer mehr Menschen suchen nach Mitteln, um mit der eigenen Kreativität zu experimentieren und dabei handwerkliche Fähigkeiten zu entwickeln, was sich auch in der steigenden Nachfrage nach Kursen und Workshops widerspiegelt. Durch ihre Arbeit trägt Lange-Helfrich dazu bei, diese Entwicklung aktiv zu unterstützen.

Lebt in Amberg und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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