Rheingau-Taunus-Kreis

Neues Gymnasium Frankfurt: Pionierarbeit in Containern beginnt

Am 26. August 2024 wurde das Neue Gymnasium in Frankfurt feierlich eröffnet, wobei die Aufregung und Unsicherheit bei den Eltern und Schüler:innen über die interimistische Unterbringung in Containern und die Zuweisung der Schüler:innen gemischte Gefühle hervorriefen.

In Frankfurt hat am 26. August das Neue Gymnasium seine Pforten geöffnet, jedoch mit einer bunten Mischung aus Vorfreude und Unsicherheit bei den neuen Schüler:innen und ihren Eltern. Eine Einschulungsfeier ohne eine etablierte Schulgemeinde bringt unweigerlich einige Herausforderungen mit sich. Der traditionelle Rahmen einer solchen Feier – mit alten Bekannten und bewährten Abläufen – ist in diesem Fall nicht gegeben. Daher wurde die Zeremonie im Saalbau Schönhof durchgeführt, wo mit einem Catering-Service für ein wenig festliche Atmosphäre gesorgt wurde. Schülerinnen und Schüler der Musterschule unterstützten die Veranstaltung mit Musik und Gesang, um die Aufregung der Neuankömmlinge etwas aufzulockern.

Die Zuweisung von Zoe Bellou an die neu gegründete Einrichtung ist ein typisches Beispiel für die Situation, die viele Familien betrifft. Ihre Mutter, Theodora Bellou, beschreibt ihre Empfindungen als gemischt. „Wir schauen mal und hoffen das Beste“, sagt sie optimistisch und ist sich bewusst, dass es anfangs „chaotisch“ werden könnte. Solche Gefühle sind bei vielen Eltern während der Eröffnung einer Schule nicht unüblich, da die ersten Schritte oft ungewiss sind.

Ein Jahr Lernen in vorläufigen Containern

Besonders auffällig ist die Tatsache, dass rund 80 Prozent der Schüler:innen am Neuen Gymnasium zugewiesen wurden. Dies ist durchaus verständlich, denn solange die Schule noch im Aufbau ist, gibt es noch keine Erfahrungsberichte von anderen Familien, die den Schulalltag schildern könnten. Während der Einschulungsfeier ermutigte Bildungsdezernentin Sylvia Weber die Kinder, ihre neue Rolle als „Pioniere“ zu verstehen und aktiv an der Gestaltung der Schule mitzuwirken. Ihrer Meinung nach sind Anlaufschwierigkeiten ein normaler Teil des Prozesses, der mit der Gründung jeder neuen Bildungseinrichtung einhergeht.

Der Unterricht findet zunächst in Containern statt, bis die geplanten Umbaumaßnahmen im Hauptgebäude abgeschlossen sind. Geplant ist eine großzügige Pavillonanlage, die Platz für bis zu 1.700 Schüler:innen bieten soll. Bis 2026 sollen die Umbauarbeiten am ehemaligen Bürogebäude der Neuen Börse abgeschlossen sein, während die Mietkosten pro Jahr bei 13 Millionen Euro liegen. Sylvia Weber optimistisch: „Es wird ein modernes, großes, tolles Gebäude mit einer großzügigen Außenanlage.“

Ein innovatives Konzept für junge Talente

Die Leiterin der Planungsgruppe, Melitta Luta, hat sich das Ziel gesetzt, den Schüler:innen nicht nur Wissen zu vermitteln, sondern auch Raum für die Entwicklung ihrer Persönlichkeit zu schaffen. „Das Gleichschrittlernen funktioniert meistens nicht so gut“, gibt sie zu bedenken. Ihr Konzept sieht eine individuelle Förderung vor, ohne dabei den gymnasialen Anspruch zu verwässern. Der Fokus liege auf leistungsorientiertem Unterricht, kombiniert mit Phasen des selbstorganisierten Lernens.

Für Dieter Clemens, Gymnasialdezernent am Staatlichen Schulamt, ist es entscheidend, dass junge Menschen mit Forscherdrang an die Herausforderungen der Zukunft herangeführt werden. „Gerade die MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) sind wichtig, um Lösungen für aktuelle Probleme, wie die Klimakrise, zu entwickeln“, betont er und zeigt sich überzeugt, dass die neue Einrichtung zahlreiche Talente fördern wird.

John-Luke Ingleson, einer der 14 Lehrkräfte der Schule, beschreibt den Aufbau der neuen Schulgemeinde als aufregend. Die innovativen Lehrmethoden wie Design Thinking und Deep Learning sollen die Schüler optimal auf die Herausforderungen der modernen Gesellschaft vorbereiten. Auch wenn einige Eltern ihre Bedenken äußern – etwa, dass die Container-Lösung vorübergehend unglücklich erscheint – so sind viele dennoch gespannt, was das Neue Gymnasium in der Zukunft zu bieten hat. Müslüm Yorulmaz, dessen Tochter ebenfalls zugewiesen wurde, zeigt sich positiv: „Alles nagelneu“ und blickt optimistisch in die Zukunft. Der allgemeine Tenor bleibt: „Was sein wird, wird sein.“

Ein neuer Anfang für das Bildungssystem in Frankfurt

Das Neue Gymnasium in Frankfurt steht nicht nur für einen Schulneubeginn, sondern symbolisiert auch eine neue Herangehensweise an Bildung. Während die Kinder sich in den ersten Tagen des Schuljahres auf ihre Klassenräume vorbereiten, gibt es auch zahlreiche Fragen von Eltern, die beantwortet werden wollen. Das Elterntelefon des Hessischen Ministeriums für Kultus, Bildung und Chancen wird in den ersten Wochen des neuen Schuljahrs aktiv sein und Fragen rund um die Schule und ihre Angebote beantworten.

All diese Entwicklungen werfen ein Licht auf die kommenden Herausforderungen und Chancen, die das Neue Gymnasium mit sich bringt. Die nächsten Schritte werden entscheidend dafür sein, wie gut sich diese neue Schulgemeinschaft etabliert und was die Zukunft für kleine Pioniere wie Zoe bringen wird.

Das Neue Gymnasium in Frankfurt wurde in einem Kontext eröffnet, der durch eine zunehmende Anzahl an Neugründungen von Schulen in der Region geprägt ist. In den letzten Jahren hat Frankfurt am Main einen Anstieg der Schülerzahlen erfahren, was teilweise auf die Zuwanderung und die damit verbundene Familienansiedlung zurückzuführen ist. Um der steigenden Nachfrage nach Schulplätzen gerecht zu werden, wurde die Gründung neuer Schulen, insbesondere von Gymnasien, notwendig. Diese Dynamik zeigt sich auch in der Neugründung von elf Schulen seit 2016, von denen das Neue Gymnasium die jüngste ist. Zukünftige Generationen von Schüler:innen sollen durch innovative Konzepte und eine individuelle Förderung besser auf die Herausforderungen der heutigen Zeit vorbereitet werden.

Die Entscheidung, das Neue Gymnasium am Standort der ehemaligen Neuen Börse zu eröffnen, folgt einem größeren Trend der Umnutzung von Büros und Industriegebäuden in Bildungseinrichtungen. Bei der Integration modernster Unterrichtskonzepte, wie sie in Frankfurt angestrebt werden, wird auch das Lehrpersonal aktiv eingebunden. Lehrkräfte sollen nicht nur Wissen vermitteln, sondern auch innovative Lehrmethoden anwenden, um die Schüler:innen aktiv in ihren Lernprozess einzubeziehen. Dazu zählen Methoden wie ‚Design Thinking‘, die kreatives Problemlösen fördern, sowie ‚Deep Learning‘, um tiefere Verständnisstrukturen bei den Lernenden aufzubauen.

Zentralisierte Bildungseinrichtungen

In Frankfurt existieren zahlreiche Bildungseinrichtungen, die sich auf spezifische Fachrichtungen konzentrieren. Das Neue Gymnasium wird insbesondere MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) betonen, um die Schüler:innen auf zukünftige Herausforderungen in diesen Bereichen vorzubereiten. Eine besondere Rolle spielt hierbei die Förderung von sozialem Engagement, welches als essenziell für die Persönlichkeitsentwicklung der Schüler:innen betrachtet wird.

Die schulische Bildung in Deutschland unterliegt dem föderalen System, was bedeutet, dass die einzelnen Bundesländer eigenverantwortlich für die Schulbildung sind. Dies hat zur Folge, dass Bildungsstandards und -inhalte variiert werden können. In Hessen sind vor allem innovativ ausgerichtete Schulen im Trend, was auch die gleichzeitige Gründung mehrerer Schulen in den letzten Jahren belegt.

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