Hersfeld-Rotenburg

„Angelina Tejkl: Die neue Kämmerin von Bad Hersfeld trotzt dem Haushaltsloch“

Angelina Tejkl, die seit Januar 2024 als Kämmerin der Kreisstadt Bad Hersfeld tätig ist, steht vor der Herausforderung, ein Haushaltsloch von über acht Millionen Euro zu schließen, während sie gleichzeitig für Transparenz in den Finanzen und eine enge Zusammenarbeit mit ihrer Vorgängerin Anke Hofmann sorgt.

Angelina Tejkl, erst 30 Jahre alt, hat sich ihren Platz im baden-württembergischen Finanzwesen erkämpft und steht nun vor einer der herausforderndsten Aufgaben ihrer Karriere. Seit Anfang des Jahres führt sie die Finanzabteilung der Stadt Bad Hersfeld. Diese junge Expertin hat sich nicht nur durch ihre beruflichen Qualifikationen, sondern auch durch ihre Begeisterung für Zahlen und ihre analytischen Fähigkeiten hervorgetan.

In ihrer Rolle als Kämmerin sieht sie sich mit einem ernsthaften Problem konfrontiert: Ein Haushaltsloch von über acht Millionen Euro bedroht die finanzielle Stabilität der Stadt. Dennoch bleibt Tejkl optimistisch: „Die Haushaltsaufstellung wird spannend“, bemerkt sie mit einem Zuversicht, die beeindruckt. Mit frischer Energie und einer positiven Einstellung geht sie die großen finanziellen Herausforderungen an.

Beruflicher Werdegang und Herausforderungen

Angelina Tejkl, in Fulda geboren, kann auf eine beeindruckende berufliche Laufbahn zurückblicken. Nach ihrer Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten in Bad Salzschlirf und einer anschließenden Tätigkeit in der Finanzbuchhaltung, wurde sie rasch zur stellvertretenden und später zur leitenden Finanzkraft. Ein weiterer Beweis ihres Engagements ist ihre Position als Leiterin der Finanzabteilung des Zweckverbands Gruppenklärwerk Bad Salzschlirf-Wartenberg sowie ihre nebenberufliche Tätigkeit als Dozentin. „Ich bin da eher so reingestolpert“, erzählt sie bescheiden über ihren Werdegang. Diese bemerkenswerte Karriere begann im wahrsten Sinne des Wortes im kalten Wasser der kommunalen Finanzen.

Als Nachfolgerin von Bürgermeisterin Anke Hofmann bringt Tejkl auch frische Ansätze in ihre neue Rolle. „Wir sind fachlich auf einer Ebene“, beschreibt sie die Zusammenarbeit mit ihrer Vorgängerin. Diese enge Kooperation ermöglicht es ihr, schneller auf die Herausforderungen im städtischen Haushalt zu reagieren. Besonders bemerkenswert ist, wie sie ihre analytischen Fähigkeiten nutzt, um die Situation transparent zu machen, auch für die Bürger von Bad Hersfeld, die oft Schwierigkeiten haben, die komplexen Finanzstrukturen zu verstehen.

Strategien zur Haushaltsanpassung

Doch mit dem stark prognostizierten Defizit ist es klar, dass weitreichende Entscheidungen getroffen werden müssen. „Das Haushaltsdefizit liegt an vielen Punkten, die die Stadt selbst gar nicht beeinflussen kann“, erklärt Tejkl. Trotz ihres jungen Alters ist sie sich der Verantwortung bewusst, die sie trägt. Um das Loch im Haushalt zu schließen, ist es notwendig, dass jede Abteilung Sparmaßnahmen in Erwägung zieht. Dies wird jedoch nicht ohne den politischen Willen der Stadtverordneten möglich sein.

„Die Transparenz unserer Haushaltszahlen ist mir besonders wichtig, schließlich geht es hier um Steuergeld“, betont Tejkl. Ihre dreimonatlichen Risikoberichte geben nicht nur einen klaren Überblick über die finanzielle Lage, sondern sensibilisieren auch die Stadtverordneten für die komplexen Herausforderungen, die auf sie zukommen. Trotz der angespannten Situation zeigt sie sich begeistert von der schönen Stadt und ihrem ersten Sommer beim Festspielbetrieb.

In ihrer Freizeit findet Tejkl Ausgleich von der rigorosen Arbeit mit Zahlen durch kreative Hobbys. In der Welt der Mode und des Schmuckbastelns blüht sie auf, während sie in ihrem Privatleben „der Liebe wegen“ in Bebra wohnt. Diese Balance zwischen ihrer professionellen und privaten Seite hilft ihr, auch in schweren Zeiten optimistisch zu bleiben.

Die finanzielle Situation von Bad Hersfeld spiegelt nicht nur die Herausforderungen wider, vor denen die Stadt steht, sondern auch die größeren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die viele Kommunen in Deutschland betreffen. Die Corona-Pandemie hat viele Städte und Gemeinden stark belastet, und die Nachwirkungen sind weiterhin spürbar. Schon vor der Pandemie waren viele Kommunen mit allgemeinen Haushaltsproblemen konfrontiert, die durch sinkende Einnahmen und steigende Ausgaben gekennzeichnet waren. Bad Hersfeld bildet da keine Ausnahme. Ein Aufschwung in der lokalen Wirtschaft könnte helfen, die finanziellen Probleme zu mildern, doch dieser Prozess ist oft langwierig und komplex.

Soziale und wirtschaftliche Faktoren

Ein weiterer Aspekt ist der demografische Wandel, der in vielen deutschen Städten, einschließlich Bad Hersfeld, eine bedeutende Rolle spielt. Die Bevölkerung altert, und dies hat Auswirkungen auf die Ausgaben für soziale Dienste und Gesundheitswesen. Gleichzeitig gibt es weniger Erwerbstätige, die zur Finanzierung dieser Ausgaben beitragen. Diese Lage erfordert eine Anpassung der politischen Strategien, um dieses Ungleichgewicht zu adressieren.

Ein konkretes Beispiel für die Auswirkungen des demografischen Wandels findet sich im Bereich der Schulen und Kindergärten. Die Nachfrage nach angemessenen Bildungsplätzen muss an die wachsende Alterspyramide angepasst werden, was eine zusätzliche finanzielle Last für die Kommune darstellt. Budgets für Bildungsbereiche können schnell durch steigende Kosten für Lehrpersonal und Instandhaltung von Einrichtungen überlastet werden.

Die Bedeutung der Transparenz

Die Herausforderungen, vor denen Angelina Tejkl steht, sind nicht nur finanzieller Natur, sondern betreffen auch die Kommunikation zwischen der Stadtverwaltung und den Bürgern. In Zeiten von Haushaltsdefiziten ist es besonders wichtig, transparent über die finanzielle Lage zu informieren. Die Bürger müssen verstehen, warum bestimmte Einsparungen getroffen werden und wie sich diese auf die angebotenen Dienstleistungen auswirken.

Eine Möglichkeit, dies zu erreichen, ist die Einführung regelmäßiger Informationsveranstaltungen, in denen die Stadtverwaltung den Bürgern die Haushaltslage und die geplanten Maßnahmen erläutert. Diese Art der offenen Kommunikation kann das Vertrauen in die politischen Entscheidungsträger stärken und den Bürgern ein Gefühl der Mitbestimmung geben.

Wie Angelina Tejkl bereits festgestellt hat, ist der politische Wille entscheidend für die Lösungen der aktuellen Probleme. Ein respektvolles Miteinander zwischen Stadtverordneten, Verwaltung und Öffentlichkeit ist unerlässlich, um die Herausforderungen erfolgreich anzugehen.

Kombiniert man diese Ansätze, könnte Bad Hersfeld nicht nur sein Haushaltsdefizit abbauen, sondern auch die Lebensqualität der Bürger nachhaltig verbessern.

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