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Gießen kämpft um direkte Zugverbindung nach Köln: Fahrgastbeirat fordert erneute Anbindung!

Gießen kämpft um die Wiederherstellung einer direkten Zugverbindung nach Köln, die seit 2009 nicht mehr besteht, und fordert dringende Maßnahmen von den Verkehrsbehörden, um die stark nachgefragte Verbindung wieder anzubieten – ein Schritt, der nicht nur die Pendlerfrequenz erhöhen könnte, sondern auch die Verkehrswende entscheidend voranbringt!

Eine lange Geschichte verbindet Gießen und Köln durch den Schienenverkehr. Jahrzehntelang existierte eine direkte Zugverbindung zwischen diesen beiden Städten, bis sie im Jahr 2009 eingestellt wurde. Nun drängen die Gießener auf eine Wiederherstellung dieser Tradition. Bei einer kürzlich stattgefundenen Sitzung des Fahrgastbeirats wurde das Thema mit Nachdruck angesprochen.

Thomas Kraft, ein aktives Mitglied des Pro Bahn Regionalverbandes Mittelhessen, brachte einen dringlichen Antrag ein, in dem die Notwendigkeit betont wird, die direkte Zugverbindung von Gießen über Wetzlar und Siegen nach Köln wiederherzustellen. „Die Fahrgastzahlen sprechen für sich“, so Kraft, der darauf hinweist, dass die Züge oft überfüllt sind. Die Verbindung, die aufgrund von Protesten und lokalem Widerstand abgebrochen wurde, soll nun wiederbelebt werden, dank neuer Initiativen von Go Rheinland sowie anderen Verkehrsbehörden. Es gab große Vorstöße, die Gießener in die Planungen einzubeziehen.

Aktuelle Herausforderungen im Bahnverkehr

Nach der Streichung der direkten Verbindung im Jahr 2009 führte der Weg zwischen Gießen und Köln nur über Siegen, und das ohne signifikante Verbesserungen im Fahrplan. Christoph Mehler, Verkehrsgeograph und Vertreter des Nahverkehrs Westfalen-Lippe, stellte fest, dass Reisende unter „ultrakurzen Umsteigezeiten“ leiden müssen, die oft in verpassten Anschlusszügen enden. Aktuell findet die Verbindung zwischen Gießen und Köln nur noch im zwei-Stunden-Takt statt, was die Planung für Pendler erheblich erschwert.

Ein Grund dafür sind auch Änderungen im Betrieb, angefangen mit der Einführung der IC-Linie 34 im Jahr 2021, die den Fahrplan des Regionalexpress RE 99 beeinträchtigte. Dieser verkehrt auf dem Abschnitt Siegen-Gießen annähernd stündlich, aber aufgrund der neuen Regelungen fallen zahlreiche Anschlusszüge aus. Ein Wechsel zwischen Gleisen in Siegen, die oft nur wenig Zeit bieten, führt dazu, dass viele Reisende nicht rechtzeitig den nächsten Zug erreichen.

Mehler meint, dass die Entlassung der IC-Linie 34 im Jahr 2026 eine wertvolle Gelegenheit darstellen würde, um wieder stündliche Verbindungen zu schaffen. Doch auch ohne diese Linie bleibt die Umsteigezeit in Siegen problematisch, existiert sie doch nur für fünf bzw. vier Minuten. Dies führt zwangsläufig dazu, dass die meisten Reisenden nicht entsprechend ihren Zeitplänen reisen können.

Die Diskussion über die Wiederherstellung der direkten Verbindung behandelt nicht nur die praktische Seite des Reisens, sondern auch die Bedürfnisse der Fahrgäste. Go Rheinland hat bereits Zweifel an komplizierten Plänen zur Verbindung der Fahrzeuge geäußert, dazu zählen auch Anpassungen an den Bahnhöfen zwischen Bach und Siegen, um der Höhe der Züge Rechnung zu tragen. Das Bedürfnis nach mehr Kapazitäten hat das Unternehmen erkannt, insbesondere nachdem das Deutschlandticket die Nachfrage zwischen Köln und Siegen steigern konnte.

Die politische Dimension

In der bevorstehenden Woche soll es Abstimmungsgespräche zwischen den Verkehrsbehörden aus Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Hessen geben. Diese Gespräche gewinnen an Bedeutung, da die Aufgabenträger in Nordrhein-Westfalen bereits für die Wiederherstellung der Verbindung plädieren. Die Fahrgastbeiräte in Gießen und anderen Städten mobilisieren sich ebenfalls, um darauf hinzuarbeiten, dass die direkte Verbindung ein fester Bestandteil der zukünftigen Verkehrsplanung wird, insbesondere, da die bestehenden Verkehrsverträge eine Bindung für Jahrzehnte schaffen werden.

Der Regionalverband und die Kommunen wurden aufgefordert, sich aktiv an den Diskussionen zu beteiligen. „Wenn wir jetzt nichts unternehmen, werden wir bis in die 2050er Jahre in dieser desolaten Situation festhängen“, warnt Mehler. Die wiederhergestellte Verbindung könnte ein entscheidender Punkt für die Verkehrswende in der Region sein, was den Weg für eine nachhaltige Entwicklung ebnen könnte.

Eine umfassende Lösung für den Gießener Schienenverkehr bleibt jedoch bislang aus. Der RMV hat gegenwärtig keine Pläne, die frühere Verbindung wieder für den RE 9 nach Gießen zu integrieren, was den Wunsch vieler Gießener nach Nachhaltigkeit und besserem Zugang zum überregionalen Verkehr in Frage stellt. Kraft und seine Kollegen im Fahrgastbeirat sind entschlossen, sich weiterhin für diese wichtige Verbindung einzusetzen, und auch die Öffentlichkeit wird aufgefordert, sich zu beteiligen.

Ob und wann es zur Rückkehr einer durchgehenden Zugverbindung von Gießen nach Köln kommt, bleibt vorerst ungewiss. Eines ist jedoch klar: Die Gießener haben ihre Stimme erhoben, und der Ball liegt nun bei den Verantwortlichen, die historische Verbindung wiederherzustellen. Diese Diskussionen sind Teil eines größeren Puzzles, das die mobilität der Region insgesamt betreffen wird. Genauere Informationen über den Stand der Dinge findet man auch hier.

Lebt in Hannover und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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