In einem dramatischen Wendepunkt für den Lebensmitteleinzelhändler Tegut aus Fulda kündigte das Unternehmen an, dass es Stellen abbauen und neue Betreiber für einige seiner Filialen suchen wird. Diese Entscheidung folgt auf ein umfassendes Sanierungsprogramm, das von der Genossenschaft Migros Zürich, die Tegut im Jahr 2012 übernommen hatte, beschlossen wurde. Brancheninsider hatten bereits spekuliert, dass ein Verkauf des Unternehmens bevorstehen könnte. Laut Osthessen News hat Tegut in den letzten Jahren nur selten positive Jahresergebnisse erzielt, was die Notwendigkeit dieser Maßnahmen unterstreicht.
Die Situation spitzt sich zu: Thomas Gutberlet, der langjährige Geschäftsführer von Tegut, verlässt das Unternehmen, und die Stimmung unter den Mitarbeitern ist angespannt. Am Donnerstagmorgen versammelten sich die Angestellten im Tagungszentrum „Morgensternhaus“ in Fulda, wo sie von den neuen Entwicklungen in Kenntnis gesetzt wurden. „Aufgrund der unzureichenden Ergebnisentwicklung hat die Genossenschaft Migros Zürich für Tegut umfassende Sanierungsmaßnahmen beschlossen“, erklärte eine Sprecherin. Insgesamt sollen 120 Vollzeitstellen in den zentralen Diensten abgebaut werden, und für etwa 10 Prozent der Filialen werden neue Betreiber gesucht.
Die Hintergründe der Krise
Die Probleme von Tegut sind nicht neu. In den letzten Jahren konnte das Unternehmen das vorhandene Marktpotenzial nicht ausschöpfen, was zu einer unzureichenden Umsatz- und Profitabilitätsentwicklung führte. Die Expansion außerhalb des traditionellen Tegut-Kerngebiets stellte sich als besonders herausfordernd dar. Um die Zukunft des Unternehmens zu sichern, wurden nun drastische Maßnahmen beschlossen. Dazu gehören nicht nur der Stellenabbau, sondern auch die Schließung von Standorten, die nicht rentabel sind.
Die neue Geschäftsführung von Tegut setzt sich aus Sven Kispalko (Chief Restructuring Officer), Karl-Christian Bay (Chief Financial Officer) und Robert Schweininger (Chief Operating Officer) zusammen. Patrik Pörtig, der neue Geschäftsführer der Migros Zürich, äußerte sich zu den Veränderungen: „Wir sind überzeugt, dass diese einschneidenden Maßnahmen notwendig sind, um die Zukunft von Tegut zu sichern und künftig robuste Ergebnisse zu erzielen.“ Die Entscheidung, dass Mitarbeitende Tegut verlassen müssen, sei sehr bedauerlich, und man strebe an, den Abbau so sozialverträglich wie möglich zu gestalten.
Ein Ausblick auf die Zukunft
Die Herausforderungen, vor denen Tegut steht, sind enorm. Die Supermarktkette hat in den letzten Jahren durch den Kaufpreis und weitere Investitionen Migros rund 640 Millionen Euro gekostet, wie die Schweizer „Handelszeitung“ berichtete. Die Frage bleibt, ob die neuen Maßnahmen ausreichen werden, um das Unternehmen wieder auf Kurs zu bringen. Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um zu sehen, ob Tegut die Wende schaffen kann oder ob die Gerüchte über einen möglichen Verkauf Realität werden.
Die Entwicklungen bei Tegut sind ein eindringliches Beispiel für die Schwierigkeiten, mit denen viele Einzelhändler in einem sich schnell verändernden Markt konfrontiert sind. Die Entscheidung von Thomas Gutberlet, das Unternehmen zu verlassen, markiert einen weiteren Wendepunkt in der Geschichte von Tegut, die in den kommenden Monaten genau beobachtet werden sollte, um die Auswirkungen dieser tiefgreifenden Veränderungen zu verstehen, wie auch Osthessen News berichtete.