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Bürokratiebremsen im Mittelstand: FDP besichtigt innovative Filzfabrik

Im Rahmen ihrer Sommertour besuchten die FDP-Landtagsfraktionsvorsitzende Wiebke Knell und Bundestagsabgeordneter Jürgen Lenders die Filzfabrik Fulda, die trotz über 140 Jahren Tradition mit innovativen, nachhaltigen Produkten kämpft, die durch hohe bürokratische Hürden wie das Lieferkettengesetz und die EU-Maschinenverordnung behindert werden, was die Bedeutung eines Bürokratieabbaus unterstreicht.

Im Rahmen ihrer Sommertour besuchte die FDP-Landtagsfraktionsvorsitzende Wiebke Knell zusammen mit dem Bundestagsabgeordneten Jürgen Lenders die Filzfabrik Fulda. Das traditionsreiche Unternehmen hat sich über 140 Jahre hinweg von einem lokalen Hersteller von Wollfilz zu einem modernen Betrieb entwickelt, der innovative Textilien für die Automobilindustrie und die Filtertechnik produziert. Im Mittelpunkt der Unternehmensphilosophie stehen Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit, was sich in zahlreichen Produkten widerspiegelt, die Ökotex-Standards erfüllen, das Siegel „Blauer Engel“ tragen oder Cradle-to-Cradle zertifiziert sind.

Der Geschäftsführer der Filzfabrik, Martin Schäfer, sprach während des Besuchs über die zentralen Werte des Unternehmens: „Nachhaltigkeit und Transparenz sind zentrale Werte unseres Unternehmens und bilden eine elementare Säule für die Zukunftsfähigkeit der Filzfabrik. Daher legen wir hierauf einen besonderen Schwerpunkt bei Forschung und Entwicklung.“ Trotz dieser positiven Einstellung schlägt die Innovationskraft des Unternehmens gegen hohe bürokratische Hürden an, die weitreichende Auswirkungen haben.

Bürokratische Hürden als Investitionshemmnis

Die Kritik an der Bürokratie war wohl einer der zentralen Punkte während des Besuchs. Geschäftsführer Schäfer hatte klare Worte für die aktuellen Vorschriften. Gemeinsam mit Produktionsleiter Daniel Pongratz äußerte er sich insbesondere zur neuen EU-Maschinenverordnung. Diese Verordnung zwingt das Unternehmen, Maschinen erneut prüfen zu lassen, wenn sie nur um wenige Meter versetzt werden. „Diese Prüfung kostet uns dann einen fünfstelligen Betrag und die Maschine steht mehrere Wochen still, bis die Abnahme erfolgt ist. So etwas ist tödlich für den Mittelstand, dessen Alleinstellungsmerkmal die Flexibilität und Geschwindigkeit im Produktionsprozess ist“, erläuterte Pongratz.

Zusätzlich erklärte Schäfer, dass die Filzfabrik Fulda drei Mitarbeiter beschäftigt, die ausschließlich mit der Erfüllung bürokratischer Vorgaben betraut sind. „Das sind sechsstellige Beträge, die die Mitarbeiter in der Produktion zusätzlich erwirtschaften müssen. Das ist für ein Unternehmen wie die Filzfabrik, die im internationalen Wettbewerb steht, natürlich ein erheblicher Hemmschuh“, fügte er hinzu. Die Abhängigkeit von bürokratischen Verpflichtungen stellt demnach ein erhebliches finanzielles Risiko für das Unternehmen dar.

Die FDP-Politiker stellten die kritische Lage der Wirtschaft und die Verantwortung der Regierung in den Fokus. Wiebke Knell unterstützte die Unternehmer in ihrem Anliegen und betonte: „Bürokratie ist der Hemmschuh des Mittelstandes, bremst die erforderliche Wirtschaftswende aus und nimmt auf allen Ebenen überhand.” Sie kritisierte die hessische Landesregierung scharf, die den Bürokratieabbau der Verwaltung überlassen würde. Nach ihrer Meinung greift dies zu kurz. „Die Landesregierung möchte den Teich trockenlegen und beauftragt die Frösche. Das kann so nicht funktionieren“, warnte sie.

Die FDP hat bereits ein Bürokratieabbaugesetz im Hessischen Landtag vorgelegt, um diesen Verwaltungsapparat zu reformieren. Sie sind überzeugt, dass Fachleute aus Industrie, Handwerk und den Wirtschaftskammern wesentlich zur Effizienzsteigerung beitragen können. Auf Bundesebene bekräftigte Jürgen Lenders, dass die FDP ebenfalls Schritte unternimmt, um Bürokratielasten zu reduzieren. „Die FDP-Fraktion im Bundestag und insbesondere unser Justizminister Marco Buschmann treiben den Bürokratieabbau immer weiter voran“, so Lenders. Trotz der Herausforderung, den jahrelang gewachsenen Bürokratieberg abzutragen, sehen sie die Notwendigkeit, um eine Wirtschaftswende in Deutschland zu realisieren.

Ein Schritt in die Zukunft

Die Filzfabrik Fulda steht exemplarisch für viele mittelständische Unternehmen, die mit ähnlichen Hürden zu kämpfen haben. Ihre innovative Herangehensweise und das Engagement für umweltfreundliche Praktiken sind ein positives Zeichen für die Branche. Doch Bürokratie kann wie ein Klotz am Bein wirken und die Entwicklung gefährden. Die FDP-Politiker haben bei ihrem Besuch eindringlich auf die Notwendigkeit hingewiesen, diese Themen anzugehen, um das volle Potenzial der Unternehmen zu fördern. Ein Bürokratieabbau könnte nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit des Mittelstands stärken, sondern auch einen erheblichen ökonomischen Impuls für die Gesamtwirtschaft auslösen, was in Zeiten wirtschaftlichen Wandels und Herausforderungen von großer Bedeutung ist.

Die Filzfabrik Fulda hat sich nicht nur als innovative Textilproduzentin einen Namen gemacht, sondern auch durch ihr Engagement für Nachhaltigkeit. Nachhaltige Praktiken werden in der heutigen Wirtschaft zunehmend wichtiger, insbesondere für die Zukunft der Industrie. Laut einer Studie des Fraunhofer Instituts kann die nachhaltige Ausrichtung eines Unternehmens nicht nur zur Verbesserung des Unternehmensimages beitragen, sondern auch erhebliche Kosteneinsparungen durch effizientere Ressourcenverwendung liefern. Fraunhofer Gesellschaft zeigt, dass rund 50% der Verbraucher bereit sind, mehr für umweltfreundliche Produkte zu bezahlen.

Im Jahr 2022 stellte die Filzfabrik Fulda ihre Produkte auf einer internationalen Fachmesse für nachhaltige Materialien vor. Hier konnte das Unternehmen nicht nur neue Partnerschaften knüpfen, sondern auch das Interesse internationaler Kunden wecken, die zunehmend Wert auf nachhaltige Lieferketten legen. Ein Beispiel für den Erfolg dieser Ausrichtung ist der Gewinn des Innovationspreises für nachhaltige Textilien, was die Relevanz der Innovationskraft und des umweltbewussten Ansatzes unterstreicht.

Herausforderungen der Bürokratie im Mittelstand

Die Herausforderungen, die Geschäftsführer Martin Schäfer und Produktionsleiter Daniel Pongratz skizziert haben, spiegeln eine größere Problematik wider, die viele Unternehmen in Deutschland betrifft. Laut dem Institut für Mittelstandsforschung (IfM) sehen 72% der deutschen Unternehmen den bürokratischen Aufwand als größte Hürde für Innovation und Wachstum. Institut für Mittelstandsforschung weist darauf hin, dass insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMUs) unter der Vielzahl an Vorschriften leiden, die oft unverhältnismäßig komplex sind.

Diese Bürokratie betrifft nicht nur die Produktionsprozesse, sondern beïnvusst auch die Innovationskraft der Unternehmen. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, sind Unternehmen gezwungen, Ressourcen in die Erfüllung bürokratischer Anforderungen zu investieren, anstatt in Forschung und Entwicklung. Dies kann langfristig zu einem Innovationsstau führen, was für die Wettbewerbsfähigkeit der gesamten Branche problematisch ist.

Politische Maßnahmen zur Entlastung

Die Diskussion um Bürokratieabbau ist nicht neu, gewinnt aber angesichts der aktuellen Herausforderungen zunehmend an Bedeutung. Die Bundesregierung hat zwar Initiativen zur Verringerung bürokratischer Hürden eingeläutet, aber die Umsetzung dieser Maßnahmen bleibt oft hinter den Erwartungen zurück. Die FDP hat es sich zur Aufgabe gemacht, durch gezielte Reformen die Bürokratie abzubauen. Ein Beispiel ist die Diskussion um die Verbesserung digitaler Prozesse, die laut Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz zu einer signifikanten Erleichterung für Unternehmen führen könnte.

Um Bürokratie abzubauen, setzt die FDP auf eine enge Zusammenarbeit mit der Industrie. Jürgen Lenders betont, dass der Gedanke an Fachleute aus Wirtschaft und Handwerk zentral sei, um praktikable Lösungen zu erarbeiten. Ein gemeinsames Ziel dieser Initiativen wäre, Unternehmen wie die Filzfabrik Fulda wieder mehr Raum für Innovation und Flexibilität zu geben, was letztlich auch der gesamten Wirtschaft zugutekommen würde.

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