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Hammaburg-Platz: Ein neuer Mittelpunkt in Hamburgs Historie

Am 22. August 2024 wurde in der Hamburger Innenstadt, an der Domstraße, der neue Hammaburg-Platz feierlich eingeweiht, um an den historischen Ursprung der Stadt im 8. Jahrhundert zu erinnern, was nicht nur die Identität Hamburgs stärkt, sondern auch die langjährigen Bemühungen von Landesarchäologe Rainer-Maria Weiss würdigt.

Die Hamburger Innenstadt hat einen neuen Platz: den Hammaburg-Platz. Dieser wird nicht nur das Stadtbild bereichern, sondern nimmt auch eine zentrale Rolle in der Geschichte Hamburgs ein. Am Donnerstag wurde das offizielle Straßenschild enthüllt, und damit wird eine jahrhundertealte Geschichte gewürdigt. An diesem historischen Ort an der Domstraße begann alles, was wir heute als Hamburg kennen.

Der Hammaburg-Platz ist mehr als nur eine Grünfläche; er ist der Ursprung der Stadt selbst. Seit dem 8. Jahrhundert gilt die Hammaburg als Keimzelle von Hamburg. Ehemals war dieser Platz im Volksmund als Domplatz bekannt, bis er endlich einen offiziellen Namen erhielt. Seit 2008 gab es immer wieder Diskussionen, diesen Ort seiner historischen Bedeutung entsprechend zu benennen. Rainer-Maria Weiss, der Landesarchäologe, hat sich jahrelang für dieses Vorhaben eingesetzt und zeigt sich nun erfreut über die Entscheidung der Stadt. Er betont, dass Hamburg mit der Benennung des Platzes „Nägel mit Köpfen“ macht und sich seiner Geschichte bewusst wird.

Ein Ort voller Geschichte

Hamburgs Entwicklung geht auf eine kleine Siedlung zurück, die an der Mündung der Alster in die Elbe entstand. Rainer-Maria Weiss beschreibt, wie in den Anfangstagen einige Sachsen diesen perfekten Standort wählten, um eine kleine Burg zu errichten. „Das ist ein Ort, der von drei Seiten von Wasser umflossen ist“, erklärt er. Über die Jahrhunderte entwickelte sich Hamburg aus diesem kleinen Kern weiter und wuchs zu einer bedeutenden Stadt.

Besondere Aufmerksamkeit erregt die neu gestaltete Fläche durch die Stahlwände, die die Ausmaße der ursprünglichen Hammaburg darstellen. Diese Installation ist nicht nur didaktisch wertvoll, sie lädt auch Besucher ein, mehr über die Anfänge von Hamburg zu erfahren. Ralf Neubauer, Bezirksamtsleiter von Hamburg-Mitte, stellt fest, dass der Hammaburg-Platz ein Ort der Entdeckung ist, an dem Interessierte die Wurzeln der Stadt erkunden können. Kultursenator Carsten Brosda ergänzt, dass die Gestaltung des Platzes die lange Historie Hamburgs dokumentiert und somit einen weiteren Beitrag zur Identität der Stadt leistet.

Der historische Kontext der Hammaburg

Die Hammaburg war nicht nur ein Befestigungsbau, sondern auch der Ort, an dem bedeutende geschichtliche Ereignisse stattfanden. Im Jahr 834 ließ der Missionar Ansgar hier die erste Holzkirche errichten, die als Missionsstützpunkt diente. Diese Kirche war entscheidend für die Christianisierung der damaligen Bevölkerung, bestehend aus Wikingern und Slawen. Mit der Zeit wurde die Hammaburg aufgegeben, doch ihre Bedeutung für die Entwicklung Hamburgs blieb unbestritten. Auf den Ruinen der Burg entstanden nach und nach bedeutende Bauwerke, darunter der Mariendom, der das Stadtbild bis zu seiner Zerstörung im Jahr 1807 prägte.

Zusätzlich zur neu gestalteten Fläche gibt es seit einem Jahr eine kostenlose Ausstellung, die den Besuchern die Geschichte Hamburgs näherbringt. Diese Ausstellung informiert über die Anfänge der Stadt und deren Entwicklung bis in die heutige Zeit und schärft das Bewusstsein für die Bedeutung historischer Stätten der Hansestadt.

Ein Platz voller Erinnerungen und Identität

Mit der Enthüllung des Hammaburg-Platzes wird nicht nur die Geschichte Hamburgs aufgefrischt, sondern auch ein Ort geschaffen, an dem die Menschen sich mit ihren Wurzeln identifizieren können. In einer Zeit, in der die Geschichte oft in den Hintergrund gedrängt wird, bietet dieser Platz einen Ankerpunkt. Er erinnert uns daran, wie wichtig es ist, die Vergangenheit zu verstehen, um die Gegenwart zu gestalten. Die Neugestaltung und offizielle Benennung des Platzes ist ein weiterer Schritt in Richtung einer lebendigen Auseinandersetzung mit der Stadtgeschichte.

Die Bedeutung der Hammaburg für Hamburgs Geschichte

Die Hammaburg hat nicht nur als geographischer Ursprung der Stadt Hamburg eine zentrale Rolle gespielt, sondern war auch ein bedeutendes Kultur– und Wirtschaftszentrum im frühen Mittelalter. In der Zeit zwischen dem 9. und 11. Jahrhundert agierte Hamburg als wichtiger Handelspunkt für den Durchgangsverkehr und entwickelte sich zu einem bedeutenden Knotenpunkt in Nordeuropa. Diese strategische Lage brachte es mit sich, dass Hamburg frühzeitig ein Zentrum der Christianisierung wurde. Der Missionar Ansgar, der als Apostel des Nordens gilt, errichtete hier die erste Kirche, was die Stadt auch zum religiösen Mittelpunkt der Region machte.

Die Hammaburg wurde somit nicht nur zum Ausgangspunkt für die Urbanisierung Hamburgs, sondern auch zum Fundament für die spätere wirtschaftliche Blüte der Stadt. Die Wassernähe, insbesondere zur Elbe, ermöglichte den Gewerben von Fischerei bis hin zum Handelsverkehr mit anderen nord- und mitteleuropäischen Städten eine florierende Geschäftstätigkeit. Diese Handelsbeziehungen waren es, die Hamburg einen Platz in der aufkommenden Hanse sicherten.

Ereignisse und Ausgrabungen

Lange Zeit war die genaue Lage der Hammaburg ungewiss. Es wurde vermutet, dass sie sich in unmittelbarer Nähe zur heutigen Altstadt befand, jedoch fehlten umfangreiche archäologische Beweise. Erst in den letzten Jahrzehnten führten umfangreiche Grabungen zu neuen Erkenntnissen. Archäologen fanden Hinweise auf eine massive Holzstruktur und zahlreiche Artefakte, die die Existenz der Burg belegten. So wurden zum Beispiel Überreste von Holzpfosten und anderen Baufragmenten entdeckt, die auf die Konstruktion von Befestigungen hinweisen.

Diese Ausgrabungen haben nicht nur zur Klärung von Hamburgs frühem Stadtgebiet beigetragen, sondern auch das Interesse der Öffentlichkeit geweckt. In der neuen Ausstellung am Hammaburg-Platz wurden zahlreiche Funde präsentiert, die die Lebensweise, Kultur und den Alltag der frühmittelalterlichen Siedler dokumentieren. Bildungsangebote und Führungen sind ebenfalls Teil des neuen Platzkonzepts, um die Geschichte Hamburgs erlebbar zu machen.

Der historische Kontext von Stadtgründungen im Mittelalter

Die Gründung von Städten im frühen Mittelalter war häufig mit militärischen Anforderungen verbunden. Dies gilt auch für Hamburg, das als Handelsstützpunkt an einer strategischen Wasserstraße entstand. Im Vergleich zu anderen Städten wie Lübeck oder Bremen, die ebenfalls aus strategischen Überlegungen in vergleichbaren geografischen Situationen entstanden, zeigt Hamburg, wie wichtig die geografische Lage für die spätere Entwicklung variieren kann. Während Lübeck sich als das Tor zu Ostseeraum etablierte, profitierte Hamburg von seiner Rolle als Schlüssel zu unzähligen Handelswegen in Richtung Binnenland.

Der Aufbau der Hammaburg repräsentiert eine typische Entwicklung dieser Zeit, in der private wie staatliche Akteure gleichzeitig versuchten, Einfluss auszuüben und Ressourcen zu sichern, um die eigene Position zu stärken. Diese Konkurrenz unter den Städten bildete die Grundlage für das später entstehende Hanseatische Bündnis, das Hamburg und andere Städte zu einem der stärksten Handelsnetze des Mittelalters vereinte.

Zukünftige Entwicklungen und Projekte

Mit der Enthüllung des Hammaburg-Platzes gibt es in Hamburg Bestrebungen, das Bewusstsein für die eigene Geschichte zu schärfen. Die Stadt plant, das historische Erbe durch weitere Maßnahmen und Projekte zu fördern. Geplant sind unter anderem zusätzliche Informationsstätten, die sich nicht nur auf die Hammaburg, sondern auf die gesamte frühmittelalterliche Geschichte Hamburgs konzentrieren. Diese Initiativen sollen nicht nur Touristen anziehen, sondern auch das lokale Bewusstsein für die Bedeutung der eigenen Wurzeln stärken.

Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Einbeziehung der Bürger. Stadtführungen, Workshops und Schulen sind Teil der Strategie, das Wissen über die eigene Geschichte zu vertiefen und ein Gefühl der Identität zu schaffen. Dies könnte auch langfristige wirtschaftliche Vorteile mit sich bringen, da ein wachsendes Interesse an den kulturellen Wurzeln der Stadt auch Tourismus und damit verbundene Einnahmen steigern könnte.

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