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Die lautstarke Möhre: Warum Karotten im Zug zum Streit führen können

Auf einer über sechs Stunden dauernden Zugfahrt von Ulm nach Hamburg störte das laute Knacken von Karotten, die von Mitreisenden genascht wurden, die Ruhe des fast leeren Abteils und führte zu einem eindringlichen Appell, dieses gesundes, aber geräuschvolles Gemüse besser zu Hause zu lassen.

Es war ein ungewöhnlich pünktlicher Zug, und ich ergatterte einen der wenigen freien Plätze – endlich Platz für meinen riesigen Rucksack! Auf einer mehr als sechs Stunden langen Reise von Ulm nach Hamburg zählt jeder Zentimeter, und noch mehr der eigene Komfort. Doch diese Reise versprach Ruhe, die schnell vertrieben wurde.

Kaum hatte ich mich hingesetzt, begannen die anderen Reisenden, ihr mitgebrachtes Essen auszupacken, als wäre das der Hauptgrund für ihre Zugfahrt. Egal ob bei einer kurzen Fahrt oder auf einer langen Strecke: Das Essen schien das zentrale Hobby der meisten zu sein.

Die Geräuschkulisse des Zuges

Hinter mir knisterte eine Bäckertüte, und neben mir bereitete ein junger Mann seine Brote vor, ausgestattet mit einer ganzen Auswahl an Wurst und Käse. Das war noch erträglich. Doch als die Dame vor mir eine Box mit klein geschnittenen Karotten öffnete, überkam mich ein mulmiges Gefühl. Aus vergangenen Fahrten wusste ich, was mich erwartete: das ohrenbetäubende Knacken der Karotten.

Kaum ein Geräusch kann so durchdringend sein wie das von knusprigem Gemüse, und das Kaugeräusch wirkte auf mich wie das Schmatzen eines Pferdes in einem Lautsprecher – unerträglich und anscheinend unbemerkt von der Verursacherin. Laut Hörwirkungsforscher Markus Meis sind diese Geräusche Impuls-Geräusche, die sich nicht einfach ausblenden lassen. Es ist eine akustische Störung, die sich in einem ruhigen Zugabteil nicht vermeiden lässt.

Solche Erfahrungen sind mir nicht fremd – ich erinnere mich gut an die stille Konzentration in der Schule, die durch das Kauen von Möhren gestört wurde. Der Gedanke an knackende Karotten während einer Prüfung sorgte für Frustration. Und das Kaugeräusch kann gerade für diejenigen zu einer echten Plage werden, die Ruhe suchen.

Gerade in einem öffentlichen Raum wie dem Zug, wo viele unterschiedliche Reisende aufeinandertreffen, sollte man an die anderen denken. Ich genieße Karotten selbst gerne, aber nicht während ich in der Öffentlichkeit bin – die Geräusche sind einfach unangenehm. Zudem hat die AOK festgestellt, dass Kauen das Zahnfleisch massiert und die Durchblutung anregt, was für die eigene Gesundheit spricht. Doch ich kann nur raten: Esst eure Karotten bitte zu Hause!

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