Der international bekannte jüdische Klarinettist Giora Feidman hat eine eindrucksvolle Entscheidung getroffen: Er hat die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen. In einem offiziellen Statement erklärte der 88-Jährige, dass diese Wahl aus einer tiefen Verbundenheit zwischen dem jüdischen Volk und Deutschland resultiert. Feidman sieht die letzte Beziehung zwischen diesen beiden Gruppen als ein bemerkenswertes und einzigartiges Phänomen an, das sich über die vergangenen 80 Jahre entwickelt hat.
„Nach intensiven Überlegungen habe ich beschlossen, als Zeichen der tiefen Verbundenheit zwischen dem jüdischen Volk und Deutschland die deutsche Staatsbürgerschaft anzunehmen“, sagte Feidman. Seine Entscheidung ist nicht nur eine persönliche Angelegenheit, sondern soll auch Brücken zwischen den Nationen bauen und die Freundschaft zwischen ihnen fördern. In einem Interview mit NDR Kultur betonte er: „Die Versöhnung zwischen Deutschen und Juden ist das großartigste Beispiel für Menschlichkeit auf dem Planeten.“ Dieser Kommentar hebt die Bedeutung der Aussöhnung und des gegenseitigen Respekts hervor.
Ein Symbol der Versöhnung
Feidman ist nicht nur Musiker, sondern auch ein Symbol der Versöhnung. Neben seiner neuen deutschen Staatsangehörigkeit hält er weiterhin Pässe aus Israel, Argentinien und den USA. Diese Vielfalt spiegelt seine große Internationalität und seinen Einfluss wider. Der Klarinettist ist seit vielen Jahren mit einer treuen Fangemeinde in Deutschland verbunden. Er hat mehrfach in Norddeutschland gespielt und dabei mit dem NDR zusammengearbeitet.
Er wuchs in Argentinien auf, wo er seine Karriere als Musiker startete, bevor er in verschiedenen Ländern, darunter Deutschland, große Erfolge feierte. Ein weiterer wichtiger Aspekt seiner Arbeit ist die Botschaft des Friedens, die er in seinem aktuellen Programm „Revolution of Love“ vermittelt. Damit möchte er ein Zeichen setzen für ein friedliches Miteinander, für mehr Liebe und Harmonie in einer Zeit, in der gesellschaftliche Spannungen zunehmen.
Herausforderungen und Hoffnungen
Feidman, der in Hamburg lebt und viele Erlebnisse sowohl in Deutschland als auch in Israel hat, ist sich der Herausforderungen bewusst, mit denen die Gesellschaft heute konfrontiert ist. Diesbezüglich äußerte er sich kritisch über den ansteigenden Antisemitismus und den Rechtsruck in Deutschland. „Rassismus ist eine Krankheit“, so Feidman, und er sieht es als essenziell an, dass Bildung im Vordergrund steht, um diese Probleme anzugehen. Seine Überzeugung ist, dass Kunst als eine kraftvolle Bildungsmethode Wiest sein sollte, um Brücken zu bauen statt Mauern zu errichten.
Im Rahmen seiner Tournee feiert Feidman nicht nur seine neue Staatsbürgerschaft, sondern erhebt auch die Stimme für mehr Verständnis und Toleranz. Am 26. September wird er sein Programm in Buxtehude präsentieren und am 27. September in Flensburg auftreten. „Es ist besonders schön für mich, dass ich mein Programm hier in Deutschland aufführen kann, jetzt wo ich auch deutscher Staatsbürger geworden bin“, fügte er hinzu.
Sein Engagement und seine Leidenschaft für die Musik und die Versöhnung sind in jedem seiner Auftritte spürbar. „Die Musik hat die Kraft, Menschen zu vereinen“, so der Künstler, der die Verbindung zwischen dem jüdischen und dem deutschen Volk als unerlässlich erachtet, um die Geschichte nicht nur zu erinnern, sondern auch in die Zukunft zu blicken. Ein Leitmotiv in seiner Kunst ist die Überzeugung, dass es nie zu spät ist, um menschliche Verbindungen zu schaffen und Pfade zueinander zu finden.
Feidman lädt sein Publikum ein, sich auf eine Reise der Liebe und der Verständigung zu begeben, durch seine Musik und seine Worte. Durch seinen Lebensweg und sein Wirken zeigt er, wie wichtig es ist, in der heutigen Zeit eine Stimme für Frieden und Versöhnung zu erheben. Weitere Informationen werden in den kommenden Tagen veröffentlicht, darunter auch auf www.ndr.de.