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Deutschland bricht Tabu: CO2-Speicherung wird zur neuen Waffe!

Robert Habeck bricht mit einem historischen Klima-Tabu und plant, dringend benötigte CO2-Abscheide-Projekte in Deutschland bis 2030 zu realisieren, während der Widerstand gegen diese Technik durch neue wissenschaftliche Erkenntnisse schwindet.

Die Bundesregierung plant einen bedeutenden Umbau in der Energiepolitik. Mit einer neuen Carbon-Management-Strategie versucht das Wirtschaftsministerium unter der Leitung von Robert Habeck (Grüne) einen Weg zu finden, um CO2-Emissionen signifikant zu reduzieren. Der jüngste Entwurf umfasst 49 Seiten und wurde zur Abstimmung an andere Ministerien übergeben. Damit soll ein seit Jahrzehnten bestehendes Tabu gebrochen werden, das die Nutzung von Technologien zur Speicherung von Kohlenstoffdioxid in Deutschland beschränkt. Diese Technologien, bekannt als Carbon Capture and Storage (CCS) und Direct Air Capture (DAC), könnten eine Schlüsselrolle im Kampf gegen den Klimawandel spielen.

Ursprünglich war angedacht, dass die Strategie bereits im Frühjahr in ein Gesetz umgesetzt wird, doch aufgrund der Komplexität und der rechtlichen Hürden scheint dieser Zeitrahmen unrealistisch. In der Strategie wird unter anderem gefordert, dass bis 2030 erste großangelegte CO2-Abscheideprojekte in der Zement- und Kalkindustrie sowie an Müllverbrennungsanlagen starten. Dies ist ein ehrgeiziges Vorhaben, da solche Projekte derzeit in Deutschland noch nicht legal umgesetzt werden dürfen.

Die Angst vor den Folgen

Umweltorganisationen und Anwohner haben in der Vergangenheit vehement gegen solche Technologien protestiert, aus Angst vor möglichen Erdbeben, Leckagen oder Schäden am Grundwasser. Diese Bedenken haben auch die Grünen geprägt, die traditionell enge Verbindungen zu Umweltverbänden unterhalten. Robert Habeck war als Umweltminister zurückhaltend, wenn es darum ging, CO2-Speicherung in der Nordsee zu erproben. Wie kann man jedoch sicherstellen, dass diese Technologien sicher angewendet werden?

In letzter Zeit ist jedoch eine Veränderung innerhalb der Grünen zu beobachten. Man hat eine Bereitschaft signalisiert, technische Lösungen zur Entnahme von CO2 aus der Atmosphäre in Betracht zu ziehen. Habeck äußerte sich optimistisch: „Kohlenstoffdioxid im Boden ist besser als in der Atmosphäre.“ Diese Position wird durch einen passierten Parteitagsbeschluss hinterlegt, der besagt, dass CCS unter bestimmten Bedingungen in Industrien zulässig sein soll, in denen unvermeidbare Emissionen entstehen.

Die Realität des Klimawandels

Ein bedeutender Faktor für den Sinneswandel der Grünen ist die Erkenntnis über den aktuellen Stand des Klimawandels und der Wissenschaft. Viele Experten sind sich einig, dass die angestrebten Klimaziele nur mit großen Anstrengungen und möglicherweise auch durch technische Unterstützung erreicht werden können. Die Möglichkeit, CO2 nachträglich aus der Atmosphäre zu entfernen, könnte es ermöglichen, das im Pariser Abkommen festgelegte Ziel einer maximalen Erwärmung von 1,5 Grad Celsius zu erreichen, auch wenn dies zunächst verfehlt wird – ein Konzept, das als „Overshoot“ bekannt ist.

Für eine erfolgreiche Umsetzung dieser Strategie müssen allerdings klare Grenzen definiert werden, wie und wo CCS eingesetzt werden darf. Das Strategiepapier beschreibt ein Ampelsystem, das festlegt, welche Industriesektoren Unterstützung erhalten sollen. Bereichen wie Zement und Müllverbrennung wird eine grüne Lichtfarbe zugeordnet, wohingegen Kohlekraftwerke ausgenommen werden. Dies lässt Raum für Bedenken, dass CCS in der falschen Weise als Rechtfertigung für klimaschädliche Praktiken genutzt werden könnte.

Zusätzlich wird die vom Experten gefürchtete Problematik des „Lock-In-Effekts“ angesprochen. Anstatt die Emissionen zu reduzieren, könnte CCS als Ausrede genutzt werden, um weiterhin konventionelle Kraftwerke zu betreiben. Deshalb wird betont, dass die höchste Priorität die Vermeidung von Emissionen sein sollte und CCS nur als letztes Mittel in Betracht kommen darf.

Mit der aktuellen Technologie sind die hohen Kosten von 150 bis 250 Euro pro Tonne CO2, die unter der Erde gespeichert werden müssen, eine weitere Herausforderung. Ohne staatliche Unterstützung ist die Realisierung dieser Projekte kaum möglich. Auch das Fehlen eines klaren Plans für die notwendige Infrastruktur, einschließlich der Speicherung und der Leitungen, wirft Fragen auf.

Die Hoffnungen lagen zunächst auch darauf, CO2 an die Niederlande zu exportieren, wo alte Gasfelder als Speichermöglichkeiten dienen könnten. Doch Verzögerungen in den Plänen für dieses Projekt machen klar, dass die Umsetzung komplexer ist als ursprünglich angenommen.

Wie sich die Diskussion um diese Technologie entwickeln wird und ob der angestrebte Umbau der Energiepolitik tatsächlich gelingt, bleibt abzuwarten. Viele Fragen sind noch offen, doch die neue Strategie könnte das Bild der Energiepolitik in Deutschland grundlegend verändern, insbesondere in Zeiten, in denen ein Umdenken in der Klimapolitik unbedingt notwendig ist.

Für weitere Informationen und tiefere Einblicke in die Thematik können interessierte Leser hier nachlesen.

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