Busfahrer als Trendsetter: TikTok-Jugend lockt in die ÖPNV-Welt!
Patrick Mensing, Busfahrer in Meißen, begeistert auf TikTok und fördert das Interesse an seinem Beruf durch spannende Einblicke.

Busfahrer als Trendsetter: TikTok-Jugend lockt in die ÖPNV-Welt!
Im Landkreis Meißen gibt es einen neuen Star des öffentlichen Nahverkehrs: Patrick Mensing, 31 Jahre alt, arbeitet als Busfahrer für die Verkehrsgesellschaft Meißen (VGM) und hat sich als „Busfluencer“ auf TikTok etabliert. Seit etwa acht Monaten betreibt er seinen Kanal, auf dem er Einblicke in seinen Arbeitsalltag gibt. Mit fast 1.500 Followern dokumentiert Mensing nicht nur die Fahrtstrecken, sondern zeichnet auch Informationen über Elektro-Busse und aktuelle Umleitungen auf. Seine Popularität wächst stetig, was ihn jedoch manchmal in unangenehme Situationen bringt: Oft wird er auf der Straße angesprochen und um Fotos gebeten.
Mensing lebt mit seiner Frau und Tochter in Meißen und ist seit drei Jahren Busfahrer. Bevor er zur VGM kam, war er als LKW-Fahrer tätig. Die Entscheidung, Busfahrer zu werden, war ihm wichtig; er bewarb sich redundant bei der VGM, bis er schließlich eingestellt wurde. Das Unternehmen unterstützte ihn beim Erwerb seines Busführerscheins. Seine Lieblingsroute ist die C-Linie, die zwischen Buschbad, Busbahnhof und Krankenhaus verkehrt.
Inspiration durch den Tramfluencer
Patrick Mensing ließ sich von Maik Zeuge, einem Dresdner Straßenbahnfahrer, inspirieren, der als „Tramfluencer“ bekannt wurde. Mensing hat das Einverständnis des VGM-Geschäftsführers Jens Dehnert für seine Videos eingeholt und zeigt nur jene Inhalte, die für Fahrgäste sichtbar sind. Bisher hat er keine negativen Rückmeldungen zu seinen Inhalten erhalten, lediglich gelegentliche Hinweise auf Ungenauigkeiten. Seine Absicht ist es, den Beruf des Busfahrers attraktiv zu machen und bestehende Vorurteile abzubauen. Tatsächlich haben sich mittlerweile zwei Azubis bei der VGM gemeldet, die durch seine Videos auf den Beruf aufmerksam geworden sind.
Wie auch in anderen Städten gibt es einen allgemeinen Trend, der das Interesse an Berufen des öffentlichen Nahverkehrs wiederbelebt: Junge Menschen zeigen zunehmend Interesse daran, Busfahrern oder Straßenbahnfahrern nachzugehen, anstatt traditionellerer Berufe wie Influencer oder Fußballprofi. Dies könnte ein positiver Ansatz zur Bekämpfung des Fachkräftemangels im öffentlichen Nahverkehr sein.
Der „4-1-5“-Gruß
Ein weiterer Faktor, der zur Popularität des Berufs beiträgt, ist der „4-1-5“-Gruß, eine neue Begrüßungsgeste, die von Michel Schwartz, einem Hamburger Busfahrer, etabliert wurde. Der Gruß besteht aus drei einfachen Schritten: mit vier Fingern winken, mit einem Finger auf das Gegenüber zeigen und schließlich die Hand heben. Schwartz hat auf seinen TikTok- und Instagram-Kanälen Videos veröffentlicht, die Einblicke in das Hamburger Stadtleben und die Nutzung dieser Geste zeigen. Durch die große Resonanz seiner Videos hat sich der „4-1-5“-Gruß in der Jugendkultur verbreitet. Sogar Prominente nutzen diese Begrüßung inzwischen.
Der Trend könnte eine Lösung für den Fachkräftemangel im öffentlichen Nahverkehr darstellen. Busunternehmen und Verkehrsgesellschaften könnten durch kreative TikTok-Videos, wie die von Mensing und Schwartz, statt teurer Recruiting-Kampagnen neue Mitarbeiter gewinnen. Während einige von den neuen Medien abgeschreckt sind, zeigen Mensing und Schwartz, wie man das Potenzial der sozialen Netzwerke nutzen kann, um den Beruf des Busfahrers wieder in ein besseres Licht zu rücken und gerade junge Menschen zu inspirieren, in diese Branche einzusteigen.