Mit dem Beginn des neuen Schuljahres am 2. September wird im Gottfried-Arnold-Gymnasium in Perleberg die Kantine endlich wieder in Betrieb gehen. Heike Kohlhagen, die Betreiberin, zeigt sich überaus erfreut über diesen Schritt, der für viele Schüler und Lehrer gleichermaßen bedeutsam ist. Die stellvertretende Schulleiterin, Marion Krieg, bezeichnet die Eröffnung der Kantine sogar als einen Glücksfall für die Schulgemeinschaft.
Die Kantine war seit dem zweiten Halbjahr des letzten Schuljahres geschlossen, da es keinen Betreiber gab. Während dieser Zeit erhielten die Schüler ihre Mahlzeiten in der Kantine der benachbarten Rolandschule, was nicht ideal war. Nun hat das Ehepaar Heike und Wildo Kohlhagen die Verantwortung übernommen, um eine frisch zubereitete Verpflegung direkt im Gymnasium anzubieten.
Umbau und Ausstattung der Kantine
Die Vorbereitungen für die Eröffnung laufen auf Hochtouren. Heike Kohlhagen erklärt, dass die Kantine um einen neuen Backofen erweitert wird, um die Qualität der Speisen weiter zu verbessern. Die Prignitzer Landkreisverwaltung hat die Initiative des Gastronomen-Ehepaars schnell unterstützt, und die Zusammenarbeit gestaltet sich als angenehm und produktiv. „Wir müssen uns keine Sorgen um Umsatzeinbußen machen, da die Kantine auch in den Ferien geöffnet bleibt“, so Kohlhagen zuversichtlich.
Die Kantine wird ab sofort nicht nur Schüler und Lehrer ansprechen, sondern auch externe Gäste willkommen heißen. „Das Tor zum Hof des Gymnasiums wird für alle geöffnet sein“, fügt Heike Kohlhagen hinzu. Dies ist ein Schritt in die richtige Richtung, um auch anderen Gästen Zugang zu gesunden und frisch zubereiteten Mahlzeiten zu ermöglichen.
Gesunde Ernährung ohne Plastik
Ein wichtiges Anliegen der neuen Betreiber ist es, auf Plastikgeschirr zu verzichten. Heike Kohlhagen betont, dass sämtliche Getränke in Gläsern serviert werden und es keine Tetra-Pack-Säfte geben wird. „Wir setzen auf Nachhaltigkeit und möchten unseren Beitrag zum Umweltschutz leisten“, erklärt sie. Außerdem sind Verhandlungen mit regionalen Lebensmittelerzeugern im Gange, um die Produkte frisch und lokal zu beziehen.
Bereits am frühen Morgen um neun Uhr wird ein Frühstück mit belegten Brötchen und Waffeln angeboten, gefolgt von herzhaften Mittagessen, die deutscher Hausmannskost entsprechen. Wildo Kohlhagen freut sich, dass die Speisekarte sowohl Fleischgerichte als auch vegetarische Optionen umfassen wird: „Nudeln mit Tomatensauce gehen immer“, sagt er augenzwinkernd.
Nach jahrelanger Erfahrung in der Gastronomie, einschließlich der Leitung eines eigenen Imbissbetriebs in Ludwigslust, sind die Kohlhagens bestens gerüstet für die neue Herausforderung. „Wir haben alle Küchengeräte und -geschirr behalten und sind nun bereit, unser Wissen einzusetzen“, erklärt Heike Kohlhagen.
Um die Bestellung für die Nutzer zu erleichtern, wird die wöchentliche Speisekarte sowohl in der Kantine als auch online auf der Webseite des Gymnasiums und der Kantine veröffentlicht. Bestellungen können auf vielseitige Weisen getätigt werden, sei es telefonisch, per WhatsApp oder durch ein Online-Formular. Für Spontanbestellungen können die Schüler auch noch in der laufenden Woche ihre Auswahl treffen, solange die Bestellung spätestens zwei Tage zuvor erfolgt.
„Wir schließen künftig auch nicht mehr um Punkt 14 Uhr“, sagt Heike Kohlhagen und betont, dass dies auch für ältere Schüler aus dem angrenzenden Haus 1 in der Puschkinstraße gelten wird. Das neue Konzept wird somit nicht nur ein Erleichterung für die Schüler, sondern auch für die gesamte Schulgemeinschaft darstellen.
Ein neues Kapitel für die Schulkantine
Mit der Wiedereröffnung der Kantine wird ein neues Kapitel im Schulalltag des Gottfried-Arnold-Gymnasiums aufgeschlagen. Das Ehepaar Kohlhagen fühlt sich gut vorbereitet und hat klaren Visionen für die zukünftige Verpflegung der Schüler und Besucher. Die Rückkehr zur Selbstständigkeit in der Kantine ist mehr als nur eine wirtschaftliche Entscheidung; sie ist ein Schritt hin zu einer nachhaltigeren und gesünderen Ernährungskultur innerhalb der Schulgemeinschaft.
In den vergangenen Jahren wurde die Bedeutung einer gesunden Ernährung in Schulen zunehmend erkannt. Studien zeigen, dass eine ausgewogene Ernährung nicht nur das körperliche Wohlbefinden der Schüler fördert, sondern auch ihr Lernen und ihre Konzentration verbessert. Eine Untersuchung des Bundeszentrums für Ernährung (BZfE) hat ergeben, dass Schulernährungsprogramme, die auf frischen Zutaten basieren, signifikant zu einer besseren Ernährungsgewohnheiten bei Kindern und Jugendlichen beitragen können. Der Betrieb der neuen Kantine mit einem Fokus auf gesundem Essen ist demnach ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.
Ernährungsbildung und -bewusstsein
Ein weiterer Aspekt, der für eine Schulkantine von Bedeutung ist, ist die Ernährungsbildung. Indem Schüler in Kontakt mit frischen und gesunden Lebensmitteln kommen, können sie ein besseres Verständnis für Ernährung und deren Auswirkungen auf die Gesundheit entwickeln. Dies könnte nicht nur die Essgewohnheiten der Schüler im Schulalltag beeinflussen, sondern ihnen auch helfen, langfristig bewusster zu leben.
Das Engagement von Heike und Wildo Kohlhagen, auf Plastikgeschirr zu verzichten und regionale Produkte zu verwenden, spiegelt ein wachsendes Bewusstsein für Nachhaltigkeit wider. Laut einer Umfrage des Umweltbundesamtes befürworten über 70 % der Bevölkerung in Deutschland, dass Schulen mehr Maßnahmen zur Förderung nachhaltiger Praktiken ergreifen sollten. Dies kann auch dazu beitragen, Schüler für Umweltthemen zu sensibilisieren und ein verantwortungsvolleres Verhalten zu fördern.
Betriebsmodelle und Herausforderungen für Schulkantinen
Die Übernahme und der Betrieb von Schulkantinen stehen vor vielen Herausforderungen. Eines der zentralen Probleme ist oft die Finanzierung. Öffentliche Gelder sind häufig begrenzt, was die Qualität der angebotenen Speisen beeinträchtigen kann. Der Landkreis Prignitz hat jedoch eine positive Kooperation ermöglicht, wodurch die Grundbedürfnisse der Küche gedeckt werden können. Dies ist ein Beispiel für eine gelungene Zusammenarbeit zwischen lokalen Behörden und privaten Betreibern.
Darüber hinaus ist auch die Akzeptanz der Schüler entscheidend für den Erfolg einer Schulkantine. Die Betriebe müssen sicherstellen, dass ihre Angebote den Geschmack und die Bedürfnisse der Schüler ansprechen, um eine hohe Beteiligung zu gewährleisten. Schließlich ist auch das Engagement der Eltern in Bezug auf die Schulernährungsprogramme von großer Bedeutung, da sie oft die Möglichkeit haben, Feedback zu geben und Einfluss auf die Ernährungsentscheidungen in der Schule zu nehmen.
Insgesamt zeigt die Wiedereröffnung der Kantine am Gottfried-Arnold-Gymnasium, wie wichtig eine gut geführte Schulverpflegung für die gesamte Schulgemeinschaft ist. Die Initiativen der Betreiber gehören zu einer wachsenden Bewegung hin zu nachhaltiger, gesunder und schülergerechter Ernährung.