. Language: German. Title: „““Bedeutet Recht auf Beteiligung auch Recht auf Mobilität?“““ Given Information: „““
„Brandenburg, lass reden“ – unter diesem Motto haben das Jugendradio Fritz und der Jugendbeirat von Templin in die Hyparschale zu einem Talk vor der Landtagswahl eingeladen. Viele Plätze blieben unbesetzt. Das lag nicht zwangsläufig an mangelndem Interesse. Denn das Thema verriet es: Es ging um den Nahverkehr (ÖPNV) im ländlichen Raum.
Für Rollifahrer wäre der Weg in den Bürgergarten zu abendlicher Stunde kräftezehrend weit gewesen. Manche Jugendliche aus Dörfern konnten zu 18 Uhr nicht kommen, weil sie kein Bus mehr nach Hause gebracht hätte. Eine 16-Jährige beschrieb das Los der Kinder aus kleineren Orten so: Wenn sie mit dem Bus fahren wolle, müsse sie erst drei Kilometer zur nächsten Haltestelle. Dann fahre der Bus nur alle drei, wenn sie Glück habe, zwei Stunden. Zurück fahre er von Templin um 17 Uhr in ihren Ortsteil. Bei Schulschluss um 15 Uhr habe sie also knapp zwei Stunden, um Freizeit in Templin zu genießen. Zu ihrem Fußballverein Vietmannsdorf gebe es keine Direktverbindung von ihrem Ort. „Dann müsste ich erst nach Templin und dann dorthin“, erzählt die 16-Jährige. Eigentlich fahre sie gern mal zu Partys. Dann müsste sie mit dem ÖPNV schon sehr früh los, um überhaupt hinzukommen. Für die Rücktour sei sie oft auf die Eltern angewiesen. Sie wünschte sich, dass Busse stündlich fahren, wenigstens als Rufbusse. Ähnliches berichtete Greta aus Storkow. Selbst wenn die Zwölftklässlerin eine Übernachtung in der Stadt gefunden habe, müsste sie sonntags sehr früh aufstehen, weil der letzte Bus nach Hause schon um 10 Uhr fahre. Einfach mal spontan zu sein, funktioniere nicht. Jugendliche aus den Dörfern müssten alles genau absprechen. Um an dem Talk teilnehmen zu können, schlafe sie bei einer Freundin, erzählte Greta.
Recht auf Beteiligung ist Gesetz
Jugendbeiratsvorsitzender Tyler Weidner leitete den Anspruch von Kindern und Jugendlichen auf einen guten ÖPNV aus dem ersten Kinder- und Jugendgesetz ab, das seit 1. August 2024 gilt. „Wir haben das Recht, zur Schule zu gehen. Da kümmert sich der Staat drum, dass wir hinkommen“, so Weidner. „Wir haben aber auch ein Recht auf Beteiligung.“ Also wäre es Verantwortung des Staates, dafür zu sorgen, „dass wir die Beteiligungsrechte und Freizeitangebote wahrnehmen können“. Wenn der Jugendbeirat Veranstaltungen um 16 Uhr organisiere, könne nicht jeder daran teilnehmen, weil der letzte Bus in manche Orte schon um 16.15 Uhr fahre. Ein guter ÖPNV sei es nicht, wenn der Bus einmal am Tag hin- und zurückfahre.
Tyler Weidner ist Vorsitzender des Jugendbeirates der Stadt Templin. (Foto: Sigrid Werner)
Autonomes Fahren als Lösung der Zukunft
Doch wo liegt die Lösung? In fliegenden Autos? Selbst die von Moderatorin Meret Reh eingeladenen Experten konnten nicht das Allheilmittel aus dem Hut zaubern. Annika Weber vom Institut für Klimaschutz (IKEM) sieht die Zukunft im autonomen Fahren von kleinen Rufbussen. Das würde zugleich das Problem der fehlenden Fachkräfte mildern. Dafür brauche es überall schnelles Internet. Es werde wohl noch zehn Jahre dauern, bis das in der Fläche wirksam werde. Landtagskandidatin Annemarie Wolff (SPD) forderte mehr Mut, als Kommune solche Pilotprojekte anzugehen. Ergänzend könnten über App verbundene ehrenamtliche Fahrgemeinschaften helfen, so Weber. Mobilitätsforscherin Katharina Lange von der TU Berlin regte an, weite Wege zu minimieren, indem gezielt eine flexible, dezentrale Versorgung mit Medizin und Lebensmitteln organisiert werde.
Erster Schritt: eine Abendfahrt in der Woche ins Dorf
Jacob Schnaak, Beauftragter für Kinder- und Jugendbeteiligung in Templin, schlug als ersten Schritt abendliche Fahrten auf die Dörfer zumindest an einem festen Tag vor. Dann könnten Vereine und Veranstalter ihre Termine daran ausrichten. Birgit Bader vom Verkehrsbeirat des Kreises sagte, dass die Bedarfe bekannt seien, aber Förderprogramme wie für den Plusbus von Städtern gemacht würden. „Für uns ist das viel zu teuer.“ Es brauche mehr individuelle Förderung für den dünnbesiedelten Raum.
Mehr Geld für ländlichen Raum nötig
Uwe Schwenke, einer der Senioren in der Runde, brachte es auf den Punkt: „Wir können hier lange darüber reden, was wir wie machen können. Wenn wir nicht klären, wie wir das finanzieren, ist alles sinnlos.“ „Gebt den Kommunen, dem Kreis mehr Geld für mehr Kilometer“, forderte Bürgermeister Detlef Tabbert (BSW).
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