Frankfurt (Oder)Umwelt

Enkheimer Ried: Ein Naturschutzgebiet blüht nach jahrelangem Kampf auf

Nach jahrelangen Anstrengungen zur Wiederherstellung und Pflege hat das Naturschutzgebiet Enkheimer Ried in Frankfurt, das am 20. August 2024 als vermutlich lauschigster Ort der Stadt gefeiert wurde, eine wichtige Rolle für den Naturhaushalt und das Stadtklima zurückerlangt.

Nach einer langen und mühsamen Reise hat sich das Naturschutzgebiet Enkheimer Ried in Frankfurt als ein wahres Juwel entfaltet. Früher ein Ort der harten Arbeit, hat es sich in eine Oase der Ruhe und ein Refugium für zahlreiche Tierarten verwandelt. Hier lassen die Menschen ihre Seelen baumeln und genießen den spektakulären Blick auf den großen See, der von dichtem Schilf und stattlichen Bäumen umrahmt wird.

Der Riedteich, ein wesentlicher Bestandteil des Gebiets, hat eine wechselvolle Geschichte. Seit seiner Ausweisung zum Naturschutzgebiet im Jahr 1937 hat sich die Fläche von 8,62 Hektar auf beeindruckende 28,23 Hektar vergrößert. Der See, der als verlandeter Altarm des Mains gilt, ist nicht nur ein beeindruckendes Landschaftselement, sondern auch der zentrale Lebensraum vieler geschützter Arten. Das feuchte Biotop, in dem sich eine Vielzahl von Pflanzen und Tieren wohlfühlt, ist unverzichtbar für den Naturhaushalt Frankfurts.

Die Herausforderungen der Natur

Die spannende Geschichte des Enkheimer Rieds begann mit dem Torfabbau bis 1829. Die Kommune Bergen-Enkheim verpachtete das Gelände, und sobald der Abbau endete, blieben nur kleine Wasserflächen zurück, die menschliche Eingriffe erforderten. Dann übernahm Heinrich Günther, auch bekannt als Eis-Günther, das Areal und stellte bis 1924 Natur-Eis her. Das erfordert besondere Maßnahmen, um die Eisproduktion zu steigern, was das Schilf-Schneiden und das Anstauen von Wasser beinhaltete.

Diese anhaltenden Herausforderungen führten dazu, dass 1938 die Stadt Frankfurt eine Entschilfungsmaschine anschaffte, um das ständig wachsende Schilf zu kontrollieren. Doch kaum war die Maschine gekauft, stellte sich heraus, dass keine Mittel mehr für die Bezahlung von Arbeitern vorhanden waren. Diese anfänglichen Bestrebungen wurden durch den Zweiten Weltkrieg und wiederholte missratene Versuche unterbrochen.

Die 1950er Jahre waren geprägt von weiteren frustrierenden Entschilfungsversuchen, immer wieder scheiterte man daran, die Natur zu bändigen. Im Jahr 1956 konnte das Schilf zu 99 Prozent den gesamten Bereich überwuchern. Erst 1964 sorgte ein tonnenschwerer Eisenrechen für eine nachhaltige Veränderung, indem er das Schilf mitsamt der Wurzeln aus dem Boden riss.

Biodiversität im Enkheimer Ried

Die Rückkehr der Pflanzen und Tiere war eine Erfolgsgeschichte. Das Enkheimer Ried bietet Lebensraum für 140 verschiedene Vogelarten, darunter die Spießente und die Nachtigall. Für Insektenliebhaber ist das Gebiet ein wahres Paradies, mit einer Vielzahl von Schmetterlingen, Libellen und über 100 Käferarten, von denen einige als gefährdet gelten. Auch die heimlichen Bewohner, die Reptilien, darunter die Gewöhnliche Ringelnatter und möglicherweise die seltene Europäische Sumpfschildkröte, finden hier ihr Zuhause.

Das Ried selbst ist nicht nur eine natürliche Schönheit, sondern spielt auch eine wichtige Rolle im Stadtklima. An seinem tiefsten Punkt sammelt sich Kaltluft, die durch das Schilf verstärkt wird, sodass das Mikroklima erhalten bleibt. Dies ist besonders wichtig in Zeiten des Klimawandels, da solch feuchte Gebiete Kohlenstoff speichern und somit zur Minderung von Treibhausgasen beitragen.

Angesichts der Herausforderungen, die das Enkheimer Ried in der Vergangenheit durchleben musste, ist es beeindruckend zu sehen, wie sich die Natur zurückkämpfen kann, wenn ihr die richtige Pflege zuteilwird. Es gilt jedoch als fraglich, ob die Population der Europäischen Sumpfschildkröte noch rein ist, da in den letzten Jahrzehnten immer wieder unklar war, ob die Tiere aus heimischen Terrarien stammen oder nicht.

Ein Ort der Begegnung

Heute ist das Enkheimer Ried nicht nur ein bedeutendes Naturschutzgebiet, sondern auch ein Rückzugsort für Anwohner und Besucher, die die Natur in ihrer reinsten Form erleben möchten. Ob beim Spaziergang, Fotografieren oder einfach nur beim Meditieren auf der Baumelbank – das Gebiet zieht Naturfreunde und Erholungssuchende gleichermaßen an.

Das Enkheimer Ried hat sich im Laufe der Jahre zu einem wichtigen Rückzugsort für viele bedrohte Tier- und Pflanzenarten entwickelt. Die Biodiversität des Gebiets ist bemerkenswert und trägt zur ökologischen Stabilität der Region bei. Aktuelle Erhebungen zeigen, dass Naturschutzgebiete wie das Enkheimer Ried besonders wichtig sind, um Lebensräume für seltene Arten zu schaffen und zu erhalten. Nach Angaben des Bundesamtes für Naturschutz sind in Deutschland rund 1.000 Arten, die in ihren Lebensräumen bedroht sind. Die Erhaltung solcher Gebiete ist daher von zentraler Bedeutung für den Naturschutz und die Biodiversität, wie es auf der Website des [Bundesamts für Naturschutz](https://www.bfn.de) dargelegt wird.

Zudem ist das Enkheimer Ried für die lokale Bevölkerung von Bedeutung. Es dient nicht nur als Erholungsraum, sondern auch als Bildungsort, an dem Besucher mehr über die verschiedenen Ökosysteme und die Bedeutung des Naturschutzes erfahren können. Regelmäßige Führungen, Workshops und Projektarbeiten tragen dazu bei, das Bewusstsein der Menschen für die natürliche Umwelt und den Schutz von Lebensräumen zu schärfen. Diese Initiativen ermöglichen es den Bürgern, sich aktiv im Natur- und Umweltschutz zu engagieren und ein tieferes Verständnis für ökologische Zusammenhänge zu entwickeln.

Aktuelle Naturschutzmaßnahmen im Enkheimer Ried

Um die Biodiversität zu fördern und das Ökosystem zu stabilisieren, werden im Enkheimer Ried verschiedene Naturschutzmaßnahmen umgesetzt. Dazu zählen regelmäßige Pflege- und Mahdmaßnahmen, die gezielt geeignet sind, das Gleichgewicht zwischen den verschiedenen Pflanzen- und Tierarten aufrechtzuerhalten. Ein weiteres wichtiges Element ist die Überwachung der Wasserqualität im Teich und den angrenzenden Feuchtgebieten. Sauberes Wasser ist entscheidend für das Überleben vieler Arten, insbesondere von Fischen und Amphibien, wie es auf der Website der [Stadt Frankfurt](https://www.frankfurt.de) detailliert beschrieben ist.

Ein bedeutendes Vorhaben ist die Renaturierung von Bereichen des Rieds, die durch Überdüngung und andere menschliche Einflüsse geschädigt wurden. Durch gezielte Maßnahmen wird versucht, die natürlichen Lebensbedingungen wiederherzustellen und das ökologische Gleichgewicht zu fördern. Eine besondere Rolle spielen dabei auch die Bürger, die in Projekten aktiv mitwirken können, um das Ried in seiner natürlichen Schönheit zu bewahren und weiterzuentwickeln.

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