BrandenburgOberspreewald-Lausitz

Brandenburger Denkmalpflegepreis: 4.000 Euro für Lieskes Schrotholzhaus

Der Förderverein Heimathof in Lieske erhält am Donnerstag den Brandenburger Denkmalpflegepreis in Höhe von 4.000 Euro für die denkmalgerechte Sanierung des historischen Schrotholzhauses, das bis 1983 als Schule diente und nun als kulturelles Erbe zur Förderung der sorbisch-wendischen Kultur dient.

Erst vor wenigen Tagen wurde das Schrotholzhaus in Lieske mit dem renommierten Brandenburger Denkmalpflegepreis ausgezeichnet. Dieser Preis, der mit 4.000 Euro dotiert ist, wurde für die außergewöhnlichen Anstrengungen zur Erhaltung und denkmalgerechten Sanierung des historischen Gebäudes vergeben. Der Förderverein Heimathof, der maßgeblich hinter diesem Projekt steht, erhielt die Auszeichnung in einer feierlichen Zeremonie, die die Bedeutung der kulturellen Erhaltung in Brandenburg unterstrich.

Die Bauweise des Schrotholzhauses ist ein bemerkenswertes Beispiel für die traditionsreiche Architektur der Region, die von der sorbischen Kultur geprägt wurde. Laut der Deutschen Stiftung Denkmalschutz bemerkten die Sorben schon vor der Fällung von Kiefern, um diese für den Bau ihrer Häuser auszuwählen. Dies geschah durch einen speziellen Vorgang, bei dem die Rinde spiralig abgelöst wurde, was zu einer erhöhten Harzbildung und damit zu einer höheren Haltbarkeit des Holzes führte. Die handwerkliche Herkunft des Schrotholzes, das im Gegensatz zu Rundholz-Blockhäusern erhebliche Vorteile bietet, ist ein beeindruckender Aspekt dieser traditionellen Bauweise. Es sorgte dafür, dass Feuchtigkeit und Schädlinge nicht so schnell eindringen konnten.

Ein Stück Geschichte

Das Schrotholzhaus in Lieske hat eine bewegte Geschichte: Errichtet im Jahr 1716 als Schule, wurde es bis 1983 als Wohnraum genutzt. Der einstige Hauptraum diente dabei als kombinierte Wohn- und Schlafstube, ergänzt durch einen Kochbereich. Diese Nutzung macht es zu einem lebendigen Zeugnis vergangener Lebensweisen im ländlichen Brandenburg.

Cornelia Schnippa, die Vorsitzende des Fördervereins Heimathof, spielt eine entscheidende Rolle in der Erhaltung des Hauses. Sie hat das Schrotholzhaus noch in seiner ursprünglichen Funktion erlebt und engagiert sich leidenschaftlich dafür, dessen Geschichte und Kultur lebendig zu halten. Zusammen mit anderen Vereinsmitgliedern stellt sie regelmäßig das Leben im Schrotholzhaus in historischer Kleidung dar, was den Besuchern einen tiefen Einblick in die sorbisch-wendische Kultur ermöglicht.

Herausforderungen der Sanierung

Die Sanierungsarbeiten an dem historischen Gebäude waren mit erheblichen Herausforderungen verbunden. Um das Haus grundlegend zu restaurieren, wurde es zeitweise fast komplett auseinander genommen und wieder zusammengesetzt. Diese aufwendige Restaurierung, die sich über sechs Jahre erstreckte, umfasste auch die Bekämpfung von Holzwürmern, die sich in dem alten Holz eingenistet hatten. Die nun gewährte finanzielle Unterstützung in Höhe von 4.000 Euro wird gezielt genutzt, um weitere Reparaturen durchzuführen und nicht nur den Erhalt des Hauses zu sichern, sondern auch die Anziehungskraft für zukünftige Besucher zu erhöhen. Der Verein hofft, mit diesen Maßnahmen das Interesse an der sorbisch-wendischen Kultur weiter zu fördern und den Besucherstrom zu steigern.

In einer Zeit, in der kulturelle Identität und historisches Erbe zunehmend unter Druck geraten, wird die Arbeit des Fördervereins Heimathof umso wichtiger. Durch die Auszeichnung mit dem Denkmalpflegepreis wird nicht nur die Bedeutung des Schrotholzhauses als Wahrzeichen hervorgehoben, sondern auch die erhebliche Leistung, die hinter der Sanierung und Erhaltung solcher Gebäude steht. Der Preis ist ein Ansporn, die Wertschätzung für die eigenen Wurzeln und die Geschichte lebendig zu halten.

Lebt in Hamburg und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
Schaltfläche "Zurück zum Anfang"