Die Geschichte von Borussia Fulda liest sich wie ein Drama aus dem Fußballleben. Der Traditionsverein hat in den letzten Jahren heftige Turbulenzen erlebt. Im Podcast „Kreis.Liga.Kult!“, der in Zusammenarbeit mit Torgranate entstanden ist, beschreibt Oliver Hasenauer, der Erste Vorsitzende des Vereins, die entscheidenden Wendepunkte im Leben des Clubs. Es ist eine Erzählung von Auf und Ab, von Verlusten und Hoffnungen, die viele Fußballfans in Deutschland nachvollziehen können.
Die letzten Jahre waren für Borussia Fulda alles andere als einfach. Als 2018 der Weg in der Hessenliga zu Ende ging, war das für Hasenauer „ein ganz schwerer Tag“. Sein emotionaler Bezug zum Verein wird deutlich, als er sagt: „Ich bin in dem Verein groß geworden und konnte mir nicht vorstellen, dass es Borussia Fulda nicht mehr gibt.“ Dies war der Moment, in dem für ihn klar wurde, dass man nicht aufgeben dürfe. Die Herausforderungen, die folgten, waren jedoch enorm.
Der Neuanfang als Herausforderung
Nach der Fusion mit dem TSV Lehnerz stand der Verein vor dem Nichts. Die einzigen Überbleibsel waren die Trikots des Teams. „Wir hatten keine Sponsoren und keine Spieler. Es war ein Neuanfang, als wäre der Verein neu gegründet worden“, erinnert sich Hasenauer. Das finanzielle Erbe war ebenfalls belastend: Über 140.000 Euro Schulden machten die Reise in eine ungewisse Zukunft noch schwieriger. Hasenauer beschreibt seinen Schock, als er realisierte, dass der Verein in solch einer prekären Lage war: „Da habe ich erstmal geschluckt, weil ich dachte, der Verein sei schuldenfrei.“
In der ersten Saison fuhren sie nur Niederlagen ein und fanden sich am Ende der Tabelle der A-Liga wieder. Ein ganz bestimmter Moment bleibt Hasenauer in Erinnerung: „Wir hatten bei unserem letzten Heimspiel vier Zuschauer. Das war der Tiefpunkt. Das passt nicht zu Borussia.“ So nachhaltig diese schlimmen Erfahrungen waren, sie wurden trotzdem der Anstoß für eine Wende.
Als Hasenauer das Amt des Ersten Vorsitzenden übernahm, ergriff er die Initiative. Mit der Verpflichtung von Trainer Harry Yildiz gelang es dem Team, den Klassenerhalt über die Relegation zu sichern – vor einer beachtlichen Kulisse von etwa 1000 Zuschauern gegen Frischauf Fulda. Diese Rückkehr in den sportlichen Fokus stellte einen ersten Lichtblick dar, aber das war erst der Anfang.
Ein Jahr später, im Jahr 2023, gelang der ersehnte Aufstieg in die Kreisoberliga unter Trainer Marko Karamatic. Doch Hasenauer redet nicht nur von den aktuellen Erfolgen, er hat klare Visionen für die Zukunft seines Vereins: Die Gruppenliga soll lediglich eine Zwischenstation sein. „Ich möchte wieder drüben im Stadion spielen“, betont er voller Leidenschaft und Hoffnung.
Im Podcast gibt Hasenauer auch Einblicke, wie Borussia Fulda plant, die Schulden abzubauen und was er sich bei der Kräftebündelung 2018 gewünscht hätte. Auch die Herausforderungen durch Rivalitäten, etwa gegen die SG Barockstadt, kommen zur Sprache. In dieser Folge des Podcasts wird deutlich, dass die Rückkehr zu alter Stärke nicht nur eine sportliche, sondern auch eine emotionale Reise ist.
Ein Traditionsverein mit großer Zukunft
Der Weg von Borussia Fulda ist ein faszinierendes Beispiel dafür, wie ein Verein trotz widriger Umstände wieder auf die Beine kommen kann. Oliver Hasenauer und sein Team haben bewiesen, dass man mit Entschlossenheit und einer positiven Vision auch die schwierigsten Herausforderungen meistern kann. Die Historie des Vereins ist ein Beweis dafür, dass Fußball weit mehr ist als nur ein Spiel; es ist eine Herzensangelegenheit für viele Menschen. Mit dem Blick auf die Zukunft sieht es so aus, als ob Borussia Fulda bereit ist, den nächsten großen Schritt zu wagen und im hessischen Fußball erneut eine bedeutende Rolle zu spielen.
Borussia Fulda blickt auf eine lange und stolze Geschichte zurück. Gegründet im Jahr 1907, hat der Verein im Laufe der Jahre sowohl Erfolge als auch Rückschläge erlebt. Bekannt als einer der Traditionsvereine im hessischen Fußball, stellte Borussia Fulda in den 1970er und 1980er Jahren eine der stärksten Mannschaften der Region und feierte mehrere Aufstiege, darunter die Rückkehr in die Hessenliga.
Die letzte große sportliche Herausforderung in den oberen Ligen war der Abstieg aus der Hessenliga im Jahr 2018, was den Verein in eine existenzielle Krise stürzte. Diese Situation war nicht nur eine sportliche, sondern auch eine wirtschaftliche Schlacht. Mit einer logistischen Basis, die auf alte Traditionen setzte, wurde der Verein durch Schulden und dem Rückgang der Zuschauerzahlen stark belastet, was die Identität eines der ältesten Clubs in Hessen bedrohlich infragestellte.
Die finanzielle Situation und der Umgang mit Schulden
Die finanzielle Lage von Borussia Fulda spiegelt eine Realität wider, die viele Amateurvereine in Deutschland betrifft. Laut einer Studie des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) haben etwa 70% der Fußballvereine in Deutschland Schwierigkeiten, ihre finanziellen Verpflichtungen zu erfüllen. Die gestiegenen Kosten für Spieler, Infrastruktur und Sicherheitsauflagen stellen eine enorme Herausforderung dar. Im Falle von Borussia Fulda beliefen sich die Schulden im Jahr 2018 auf 140.000 Euro, eine Summe, die viele Vereine in der Region direkt in den Ruin treiben könnte.
Oliver Hasenauer und seine Führungsetage haben einen Plan entwickelt, um die Schulden abzubauen und quasi aus dem Nichts einen Neustart zu wagen. Die Strategie beinhaltet nicht nur den Aufstieg in höhere Ligen, sondern auch eine enge Zusammenarbeit mit lokalen Sponsoren und der Community, um die finanziellen Grundlagen des Vereins zu stabilisieren. Veranstaltungen und Merchandising sollen zusätzlich zur Aufbesserung der Vereinsfinanzen beitragen.
Engagement der Fans und der Community
Ein entscheidendes Element im Wiederaufbauprozess von Borussia Fulda ist die Rückkehr der Fans und deren Engagement. In der Vergangenheit konnte der Verein auf eine treue Anhängerschaft zählen, doch die Krise hat viele davon entfremdet. Um das Interesse und die Unterstützung der Fans zurückzugewinnen, hat der Verein verschiedene Initiativen ins Leben gerufen. Dazu gehören Fan-Veranstaltungen, ermäßigte Eintrittspreise für Familien und spezielle Aktionen, um die lokale Gemeinschaft stärker einzubinden.
Diese Maßnahmen zeigen bereits erste Früchte: Bei den letzten Spielen konnte eine Stabilisierung der Zuschauerzahlen beobachtet werden. Die Identifikation mit dem Verein und das Gefühl, Teil eines Wiederaufbaus zu sein, stärken zudem den Zusammenhalt innerhalb der Community. Es bleibt abzuwarten, inwiefern diese Bemühungen dazu beitragen können, Borussia Fulda auf die längste Sicht wieder in erfolgreichere Tage zu führen.