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Proteste und Gesang: RB Leipzig und Union Berlin im Fan-Konflikt

Leipzigs Fans setzen ein klares Zeichen gegen Glücksspiel und solidarisieren sich mit Hannover 96, während sie für mehr Gästefans im Niedersachsen-Derby kämpfen – ein hitziger Protest brodelte beim umkämpften 0:0 gegen Union Berlin!

Leipzig/ukr/dpa – Beim spannenden 0:0 zwischen RB Leipzig und Union Berlin kam es nicht nur auf dem Spielfeld zu aufregenden Szenen. Auch auf den Tribünen wurde lautstark protestiert. Die Fans von Union Berlin hielten zu Beginn des Spiels 15 Minuten lang den Mund, um gegen RB Leipzig zu demonstrieren. Anschließend stimmten sie in einen lautstarken Gesangswettstreit ein. Diesmal waren sogar die Ultras aus Köpenick nach Leipzig gereist, um ihre Mannschaft zu unterstützen.

Die RB-Fans ließen sich von dem Gegner aber nicht aus der Ruhe bringen und nutzten die Gelegenheit, um ihre eigenen kritischen Botschaften an den Klub zu richten. Auf einem Banner war zu lesen: „Kein Geld, kein Sieg und kein Pokal – macht euer Konstrukt jemals normal?“ Außerdem erinnerten sie mit der Botschaft „In Leipzig nur Lok und Chemie“ an lokale Rivalitäten.

Kritik an Glücksspiel-Sponsoring

Die Leipziger Fans protestierten auch gegen den neuen Sponsor von RB, das Glücksspielunternehmen Merkur. Auf einem weiteren Banner forderten sie: „Fußball statt Glücksspiel: Hausverbote gegen Wettanbieter.” Dieses Plakat spielt auf die ca. 30 Hausverbote an, die RB Leipzig gegen bestimmte Fans aufgrund des Zündens von Pyrotechnik verhängt hatte, was in früheren Spielen für Kontroversen gesorgt hatte. Klub und betroffene Fans sind mittlerweile im Dialog über diese Vertrauensfrage.

Solidarität mit Hannover 96

Ein weiteres Thema für die Leipziger Anhänger war die Solidarität mit den Fans von Hannover 96. Mit dem Slogan „10 Prozent für Gästefans – In Niedersachsen und überall” unterstützten sie die Forderungen der Hannoveraner. Der Hintergrund dieser Solidarität liegt in einem am 6. Oktober geplanten Niedersachsen-Derby, in dem der Gastgeber Eintracht Braunschweig nur 60 Prozent der regulären Gästefan-Kapazität zulassen will. Diese Entscheidung wurde von der niedersächsischen Innenministerin Daniela Behrens (SPD) getroffen, nachdem im vergangenen Jahr bei Austragungen zwischen den beiden Vereinen Ausschreitungen stattfanden.

Die Fanhilfe Hannover prüft gegen diese Entscheidung juristische Schritte. Laut dem Sportrechtler Paul Lambertz sind die Erfolgsaussichten jedoch gering. Er erklärte: „Es gibt kein Recht darauf, ein Fußballspiel zu sehen.” Lambertz verweist darauf, dass bei einer normalen Ticketvergabe oftmals deutlich mehr Interessenten als verfügbare Karten vorhanden sind.

Die Anhänger aus Hannover überdenken nun, ob sie den Teilausschluss der Gästefans möglicherweise mit einem anderen Argument rechtlich anfechten können. Sie beziehen sich auf eine Vorgabe der Deutschen Fußball Liga (DFL), die jedem Gastverein zehn Prozent aller Eintrittskarten zusichert. Lambertz sieht in der Regelung, dass für Sicherheitsbedenken Zuschauerzahlen reduziert werden, kein grundsätzliches Problem, wenn beide Klubs dem zustimmen.

Der aktuelle Stand der Diskussionen zeigt, wie tief das Thema Fanrechte und der Umgang mit Gästefans im Profifußball sitzt. Während die eine Seite sich stärker gegen Glücksspiel positioniert, kämpft die andere für ihre Grundrechte als Fans, auch in der helle von immer strenger werdenden Sicherheitsmaßnahmen und restriktiven Anordnungen, die die Stimmung in den Stadien zunehmend belasten.

Die Entwicklungen rund um RB Leipzig, die deutlichen Botschaften der Fans während des Spiels und die juristischen Konsequenzen, die möglicherweise folgen könnten, verdeutlichen, wie lebendig die Diskussion über die Rolle der Fans in den modernen Sport ist. In Leipzig bleibt abzuwarten, wie sich die Situation um die Stadionverbote und den Umgang mit Sponsoren von Glücksspielunternehmen weiter entwickeln wird. Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie in einem ausführlichen Bericht auf rblive.de.

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