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Der historische Start des Farbfernsehens: Ein Pannenmoment in Berlin

Die Internationale Funkausstellung (IFA) in Berlin feierte 2024 ihr 100-jähriges Bestehen, wobei der historische Start des Farbfernsehens am 25. August 1967 mit einer Panne und der Beteiligung von Vizekanzler Willy Brandt eindrucksvoll verdeutlicht, wie technologische Innovationen und politische Ereignisse eng miteinander verwoben sind.

Berlin erlebte mit der Internationalen Funkausstellung (IFA) eine faszinierende Reise durch die Geschichte der Kommunikation und Unterhaltung. Die erste IFA wurde 1924 durchgeführt und brachte innovative Technologien ans Licht, worunter das Radio die Hauptrolle spielte. In den folgenden Jahrzehnten sollte sich die Messe zu einem Schmelztiegel für technische Errungenschaften entwickeln, die das Leben der Menschen revolutionierten.

Die Premiere des Farbfernsehens am 25. August 1967 gilt als ein besonders denkwürdiges Ereignis in der deutschen Medientechnologie. Willy Brandt, der damalige Vizekanzler, trat vor die Kameras und drückte feierlich einen großen roten Knopf, um das Farbfernsehen einzuführen. Doch ein nervöser Techniker sorgte dafür, dass der große Moment bereits einige Sekunden vorher in voller Farbenpracht ausgestrahlt wurde. Diese kleine Panne verlieh dem Ereignis einen charmanten Beigeschmack, obwohl die Farbübertragung in den USA bereits seit den 50er-Jahren genutzt wurde. Deutschland setzte hingegen auf den PAL-Standard, der sich als sehr erfolgreich erwies und viele Länder erreichte, während die DDR auf das französische SECAM-System setzte.

Die Anfänge der Funkausstellung

Mit dem IFA-Start im Jahr 1924 wurden Radioempfänger zum Kernstück der Ausstellung. Die Pioniere des Hörfunks propagierten die Idee, durch elektrische Wellen eigene Stimmen und Musik zu übertragen. In den darauffolgenden Jahren nahm die Industrie, angeführt von Firmen wie Telefunken und Grundig, Fahrt auf und begann, im In- und Ausland bedeutende Marktanteile zu erobern. In der Geschichte der Medien ist die IFA nicht mehr wegzudenken, da sie seit 1931 einen festen Platz im Bereich des Fernsehens einnimmt. Der Wissenschaftler Manfred von Ardenne setzte mit seiner Demonstration des ersten voll elektronischen Fernsehens Meilensteine, die die TV-Zukunft maßgebend prägten.

Bloß zwei Jahre später gab es den ersten öffentlichen Fernseh-Programmdienst der Welt, eine Revolution, die die Art und Weise veränderte, wie Menschen Unterhaltung erlebten. Doch die politischen Umstände der Zeit trugen auch dazu bei, dass die Messe manchmal in den Schatten des Regimes gedrängt wurde. Während der Herrschaft der Nationalsozialisten wurde die IFA zunehmend für Propagandazwecke genutzt, insbesondere durch das von Goebbels beauftragte Gerät des „Volksempfängers“. Diese Radiogeräte hatten nur zwei Programme und dienten dazu, die nationalsozialistische Ideologie zu verbreiten.

Technologische Revolutionen und verpasste Chancen

Die IFA entwickelte sich weiter und setzte auch im digitalen Zeitalter neue Akzente. So wurde 1981 die Compact Disc (CD) erstmals einem breiten Publikum präsentiert, eine Innovation, die die Musikindustrie nachhaltig veränderte. In den folgenden Jahren nahm die Messe die digitale Qualität ernst und zeigte 1983 erste Digital-Fernsehgeräte. Obwohl das 3D-Fernsehen zu dieser Zeit erstmalig ausprobiert wurde, blieb es eine Randerscheinung im Vergleich zu den rasant wachsenden HD-Systemen, die ab 1985 bei den Zuschauern große Begeisterung auslösten. Die evolutionäre Steigerung der Bildqualität von HD zu 4K und schließlich 8K ist ein roter Faden in der IFA-Geschichte, auch wenn nicht jeder technische Standard überlebte.

Allerdings wird auch kritisiert, dass die IFA wichtige Entwicklungen wie den Mobilfunk und die damit verbundenen Technologien verpasste, die 1992 als revolutionär galten, jedoch nicht im Rahmen der Messe vorgestellt wurden. Dieses Versäumnis führte dazu, dass die IFA gegen andere internationale Messen, wie die CES in Las Vegas, ins Hintertreffen geriet. In der jüngeren Vergangenheit wurde auch der Fokus auf aktuelle Themen wie Elektromobilität und autonomes Fahren bei der IFA vermisst. Während die CES sich diesen Themen widmete, gab es in Berlin nur eine zögerliche Annäherung.

Mit der strategischen Entscheidung in den späten 2000er Jahren, auch Haushaltsgeräte in die Ausstellung einzubeziehen, hat die IFA jedoch gezeigt, dass sie bereit ist, sich anzupassen. Geräte wie Geschirrspüler, Kaffeeautomaten und Putzroboter sind ebenso wichtig geworden wie die Unterhaltungselektronik. In dem Bestreben, nicht erneut hinter den Trends zurückzubleiben, hat sich der Veranstalter das Ziel gesetzt, aktiv auf zukunftsweisende Themen wie Künstliche Intelligenz einzugehen. Diese Technologie ist nicht nur in der Unterhaltungselektronik entscheidend, sondern spielt auch eine zentrale Rolle in vielen modernen Haushaltsgeräten.

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