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Ein Abschied mit Herz: Erich Roth verlässt die Wolfratshauser Feuerwehr

Erich Roth, ein 65-jähriger Feuerwehrmann aus Wolfratshausen, wurde nach über 40 Jahren unermüdlichem Einsatz von seinen Kameraden in einer emotionalen Abschiedsfeier in den Ruhestand verabschiedet, da er die Altersgrenze für aktive Feuerwehrleute erreicht hat.

In Wolfratshausen wurde ein bedeutender Abschied gefeiert: Erich Roth, ein langjähriges Mitglied der Feuerwehr, geht in den Ruhestand, nachdem er 41 Jahre unermüdlich im aktiven Dienst war. Mit 65 Jahren erreicht Roth die Altersgrenze für aktive Feuerwehrleute und wird nun aus dem Dienst entlassen. Doch ohne eine gebührende Verabschiedung wollte es seine Feuerwehrkameraden nicht tun. Aus diesem Grund organisierte die Feuerwehr eine besondere Feier, bei der Roth und seine Frau Brigitte feierlich auf einem roten Teppich empfangen wurden.

Der Kreisbrandrat Erich Zengerle lobte Roth und betonte, dass er ein „durch und durch ein Vollblut-Feuerwehrmann“ gewesen ist. Auch Kommandant Andreas Bauer äußerte sich über den Verlust, den die Feuerwehr durch seinen Rückzug erleiden wird. Roths Engagement hat im Laufe der Jahre nicht nur seine Kameraden, sondern auch die gesamte Gemeinde beeindruckt und geprägt.

Eine lebensverändernde Entscheidung

Der Weg von Erich Roth zur Feuerwehr begann 1983, als er nach Wolfratshausen zog. Diese Entscheidung war das Resultat einer Motorradfahrt mit seiner Frau Brigitte, bei der sie gemeinsam einen neuen Wohnort suchten. Bei seinem ersten Blick auf Wolfratshausen fiel ihm sofort die offensichtlich aufgestellte Drehleiter der Feuerwehr auf. Dies faszinierte Roth so sehr, dass er sich schnell entschloss, seinen Wohnort dort zu wählen. Am Tag nach dem Umzug unterschrieb er bereits den Aufnahmeantrag zur Feuerwehr.

Abgesehen von seiner Leidenschaft zur Feuerwehr war Roth auch als Zahntechniker in seinem eigenen Dentallabor tätig. Diese berufliche Flexibilität ermöglichte es ihm, im Notfall schnell auszurücken und seiner hohen Verantwortung innerhalb der Feuerwehr gerecht zu werden. Im Jahr 2000 übernahm er das Amt des Vize-Kommandanten, das er zwölf Jahre lang mit Enthusiasmus und Engagement ausübte.

Als Roth 2012 bei der Neuwahl der Wehr freiwillig nicht mehr zur Verfügung stand, erhielt er für seinen langjährigen Einsatz einstehende Ovationen von seinen Kameraden. Er betonte damals, dass er der Feuerwehr weiterhin erhalten bliebe und dies auch tat. Auch in den vergangenen Jahren nahm er regelmäßig an Einsätzen teil und unterstützte die Mannschaft, wo immer er konnte.

Ein Rückblick auf seine vielfältige Karriere

Roth war jedoch nicht nur in der freiwilligen Feuerwehr engagiert, sondern auch bei den Flughelfern, die speziell zum Einsatz bei großen Bränden in schwer erreichbarem Gelände gegründet wurden. Er trat 1992 dieser Gruppe bei und übernahm schnell Verantwortung. Seine außergewöhnliche Einsatzbereitschaft wurde auch dort gewürdigt, und er wurde für seine lange Zugehörigkeit geehrt.

Jetzt, da Roth in den Ruhestand geht, erlebt er eine Veränderung, die nicht ohne Wehmut kommt. Der Abschied von der Feuerwehr ist für ihn schmerzhaft, denn die Kameradschaft war für ihn immer eine wichtige Konstante in seinem Leben. „Was mir abgehen wird, ist diese absolut tolle Kameradschaft. Mir wird jeder einzelne fehlen“, äußerte er emotional.

Trotz des Ruhestands hat Roth klare Pläne für die Zukunft. Er bezeichnet sich selbst als „voll berufstätiger Rentner“, da er weiterhin in seinem Dentallabor aktiv bleibt, auch wenn es in kleinerem Rahmen erfolgt. Zudem plant er zahlreiche Ausflüge in die Berge und möchte sein Hobby des Segelfliegens weiterverfolgen, um auch im Ruhestand aktiv und abenteuerlustig zu bleiben.

Ein ganz neuer Lebensabschnitt

Obwohl die Altersgrenze ein Thema von Diskussionen ist, akzeptiert Roth die Regelung, die die aktive Dienstzeit von Feuerwehrleuten auf 65 Jahre festlegt. „Man muss gerade im Einsatz körperlich und geistig topfit sein“, so seine Einschätzung zur Bedeutung dieser Regel. Roth befürchtet jedoch, dass die Diskussion um eine mögliche Anhebung der Altersgrenze auf 67 Jahre das Problem der Nachwuchsgewinnung nicht lösen kann und dass es hier grundlegende Anpassungen erfordert.

Mit dem Rückzug aus dem aktiven Dienst beginnt für Erich Roth nun ein neuer Lebensabschnitt, in dem er seine Freizeitaktivitäten und Hobbys intensiver genießen möchte. Ob in den Bergen oder in der Luft – sein leidenschaftlicher Geist wird auch weiterhin sichtbar bleiben.

Erich Roths bemerkenswerte Reise in die Feuerwehr Wolfratshausen begann nicht nur mit einer beruflichen Entscheidung, sondern auch mit einer Fusion von persönlichem Leben und Gemeinschaftsengagement. Über 40 Jahre Feuerwehrdienst ist nicht nur eine lange Zeit, sondern auch ein Zeichen für Beständigkeit und Hingabe in einer Gemeinschaft, die auf Freiwilligkeit und Verbundenheit beruht. Solche Langzeitmitglieder sind das Rückgrat von Feuerwehren in ganz Deutschland, wo Freiwillige täglich bereit sind, ihre Zeit und Sicherheit zu opfern, um anderen zu helfen.

Die Rolle der Feuerwehr in der Gesellschaft

In Deutschland haben Feuerwehren eine zentrale Rolle in der Notfallhilfe und im Katastrophenschutz. Die Freiwilligen Feuerwehren sind in vielen Städten und Gemeinden Basis für die Feuerwehrstrukturen und bieten umfassende Ausbildung und Ausrüstung, um auf unterschiedlichste Notlagen schnell zu reagieren. Etwa 97 Prozent aller Feuerwehren in Deutschland sind freiwillig, was die Bedeutung und den Wert des Engagements von Personen wie Erich Roth unterstreicht. Laut dem Deutschen Feuerwehrverband gibt es in Deutschland etwa 1,3 Millionen Feuerwehrangehörige, wovon rund 900.000 in freiwilligen Wehren aktiv sind.

Die Feuerwehr ist nicht nur für Brandbekämpfung zuständig, sondern auch für technische Hilfeleistung, Rettungsdienste, und vor allem für die Aufklärung der Bevölkerung in Sicherheitsfragen. Diese vielfältigen Aufgaben sind ein Zeichen für das Vertrauen, das die Gemeinschaft in ihre Feuerwehr setzt.

Ein Blick auf die Altersgrenze und deren Auswirkungen

Die Anhebung der Altersgrenze für aktive Feuerwehrkräfte von 63 auf 65 Jahre in Bayern, die 2016 beschlossen wurde, verdeutlicht die Herausforderungen, vor denen Freiwillige Feuerwehren stehen. Ziel dieser Entscheidung war es, den Feuerwehrleuten die Möglichkeit zu geben, länger aktiv im Dienst zu bleiben und die Erfahrung der älteren Mitglieder zu nutzen. Kritiker, wie Erich Roth, sehen in den aktuellen Diskussionen über eine mögliche Erhöhung auf 67 Jahre jedoch ein Problem: Es könne den Druck auf das Nachwuchsproblem in der Feuerwehr erhöhen, anstatt nachhaltige Lösungen zu finden.

Die Debatte um die Altersgrenze spiegelt nicht nur die demografischen Veränderungen in der Gesellschaft wider, sondern auch die Notwendigkeit, junge Leute zu motivieren, sich in der Feuerwehr zu engagieren. Laut einer Umfrage des Deutschen Feuerwehrverbandes haben viele Wehren Schwierigkeiten, neue Mitglieder zu gewinnen, was durch den demografischen Wandel noch verstärkt wird. Die Feuerwehr hat sich zunehmend bemüht, Kinder und Jugendliche für ihren Dienst zu begeistern, um die Zukunft der Feuerwehr sicherzustellen.

Die Bedeutung der kameradschaftlichen Bindungen

Eine der am häufigsten zitierten Eigenschaften der Freiwilligen Feuerwehr ist die starke Kameradschaft, die zwischen den Mitgliedern besteht. Diese Verbundenheit und das Gefühl, Teil einer Gemeinschaft zu sein, sind für viele Feuerwehrleute von zentraler Bedeutung. Erich Roths emotionale Reflexion über die Kameradschaft zeigt, wie wichtig diese Bindungen für die persönliche Zufriedenheit und den Geisteszustand sind. Veranstaltungen und Übungen stärken nicht nur die Fähigkeiten der Feuerwehrleute, sondern auch ihre sozialen Verbindungen.

Das Ende einer aktiven Karriere, wie es nun für Roth der Fall ist, kann daher eine bedeutende Lebensveränderung darstellen. Feuerwehrleute sind oft in einer engen Gemeinschaft verblieben, was ihre Identität und den Lebensstil geprägt hat. Der Übergang in den Ruhestand erfordert häufig eine Anpassung, da die täglichen Begegnungen und die Aufgaben, die das Feuerwehrleben mit sich bringt, nicht mehr vorhanden sind.

Die Herausforderungen, die Roth im Ruhestand erwartet, sind somit nicht nur physischer, sondern auch emotionaler Natur. Die Freiwillige Feuerwehr Wolfratshausen dankt ihm für seine vielen Jahre des Dienstes und wird ihm sicher eine bleibende Erinnerung sein – sowohl in den Ereignissen, die er begleitet hat, als auch durch die Menschen, die er dabei kennengelernt hat.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Geschichten und Erfahrungen von Erich Roth nicht nur persönliche Momente teilen, sondern auch das größere Bild eines Systems von Freiwilligen widerspiegeln, die unermüdlich für ihre Gemeinden arbeiten. Auch wenn Roth nun in den Ruhestand geht, bleibt sein Einfluss und sein Vermächtnis durch die Feuerwehr Wolfratshausen weiterhin bestehen.

Lebt in Dortmund und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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