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Neuer Besucher in Bayern: Die Tonerdhummel findet Heimat

Die Entdeckung der Tonerdhummel (Bombus argillaceus) in Bayern am 13. August 2024, die auf die Auswirkungen des Klimawandels hinweist und durch die Hummel-Challenge unterstützt wird, ist ein wichtiger Indikator für sich verändernde Lebensräume und die Anpassung der Artenvielfalt an wärmer werdende Temperaturen.

Klimawandel und seine Auswirkungen auf die Artenvielfalt

Die Entdeckung der Tonerdhummel (Bombus argillaceus) in Bayern ist nicht nur ein bemerkenswerter zoologischer Befund, sondern könnte auch ein Indikator für die Auswirkungen des Klimawandels auf die Fauna in Deutschland sein. Diese wärmeliebende Hummelart, die typischerweise in wärmeren Regionen wie dem Mittelmeerraum und dem Schwarzmeer vorkommt, weist darauf hin, dass sich Tiere möglicherweise aufgrund steigender Temperaturen neuer Lebensräume anpassen.

Das Engagement der Gemeinschaft für den Naturschutz

Im Zuge der sogenannten Hummel-Challenge wurden Naturfreunde aktiv dazu animiert, Hummeln zu fotografieren und zu melden. Dieses Projekt wird vom Thünen Institut, dem BUND Naturschutz in Bayern (BN) und der Plattform Observation.org getragen. Die Initiative hat das Ziel, das Bewusstsein für die Vielfalt der Wildbienen und deren Lebensräume zu schärfen. Solche Gemeinschaftsaktionen sind entscheidend, um den Bestand dieser wichtigen Bestäuber besser zu verstehen und zu schützen.

Um die Tonerdhummel in den eigenen Garten zu locken, ist es wichtig, geeignete Nektarpflanzen bereitzustellen. Der kurze Rüssel dieser Wildbiene macht eine Auswahl an Pflanzen nötig, um sie anzuziehen. Vertreter der Lippenblüten- und Schmetterlingsblütenfamilie bieten sich besonders an. Hier sind einige Pflanzen, die die Tonerdhummel ansprechen:

  • Klee
  • Ackerbohnen
  • Wicken
  • Beinwell
  • Leinkraut
  • Hohlzahn
  • Herzgespann
  • Schwarznesseln

Der Lebensraum der Tonerdhummel

Die Tonerdhummel ist besonders an ihren zwei markanten gelben Streifen auf dem Thorax zu erkennen. Sie lebt vorzugsweise in unterirdischen Nestern, die in den Gängen von Schermäusen errichtet werden und Platz für bis zu 600 Tiere bieten. Nachdem diese Art bereits in Nachbarländern wie Österreich und der Schweiz gesichtet wurde, könnte ihre Entdeckung in Bayern darauf hindeuten, dass sie sich hier etablieren könnte, insbesondere in Anbetracht der veränderten klimatischen Bedingungen.

Fazit: Ein Zeichen für zukünftige Veränderungen

Die Sichtung der Tonerdhummel in Bayern könnte die Beginn eines Trends darstellen, der bedeuten könnte, dass sich Arten zunehmend auf die wärmeren Klimabedingungen anpassen. Dr. Sophie Ogan vom Thünen-Institut hebt hervor, dass die Alpen eine natürliche Barriere für viele Arten darstellen. Ihre potenzielle dauerhafte Zuwanderung könnte daher eng mit den Veränderungen, die durch den Klimawandel hervorgerufen werden, verknüpft sein. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Entwicklungen auf die Biodiversität in der Region auswirken werden.

Einfluss des Klimawandels auf die Biodiversität

Der Klimawandel hat weitreichende Auswirkungen auf die Biodiversität weltweit. Temperaturveränderungen, veränderte Niederschlagsmuster und extreme Wetterereignisse führen dazu, dass viele Tier- und Pflanzenarten ihre Lebensräume verändern oder sogar aussterben müssen. Laut dem Bericht des Weltbiodiversitätsrats (IPBES) könnte bis zu einer Million Arten in den nächsten Jahrzehnten vom Aussterben bedroht sein, wenn die globalen Temperaturen um mehr als 1,5 Grad Celsius steigen. Diese Informationen unterstreichen die Dringlichkeit des Naturschutzes und der Erhaltung von Lebensräumen.

Die Rolle der Bestäuber im Ökosystem

Bestäuber wie Hummeln spielen eine entscheidende Rolle in unseren Ökosystemen. Sie sind nicht nur für die Fortpflanzung vieler Pflanzenarten verantwortlich, sondern auch für die Nahrungsmittelproduktion. Laut der Food and Agriculture Organization (FAO) sind 75 % der globalen Nahrungsmittelproduktion von Bestäubern abhängig. Ein Rückgang der Bestäuberpopulationen könnte daher nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch gravierende Folgen haben.

Aktuelle Statistiken zur Hummelpest und Bestäuberpopulationen

Studien zeigen, dass viele Hummelarten in Europa einen signifikanten Rückgang verzeichnen. Eine Untersuchung, die im Jahr 2021 im Journal of Insect Conservation veröffentlicht wurde, dokumentierte einen Rückgang von über 40 % der Hummelpopulationen in den letzten 30 Jahren in bestimmten Regionen Europas. Diese Daten verdeutlichen die Notwendigkeit von Schutzmaßnahmen und gezielten Naturschutzinitiativen.

Initiativen zum Schutz der Artenvielfalt

Das Engagement von Gemeinschaften ist von entscheidender Bedeutung für den Erhalt der Artenvielfalt. Projekte wie das bereits erwähnte „Hummel-Challenge“ dienen nicht nur dazu, Daten über Hummeln zu sammeln, sondern fördern auch das Bewusstsein für Naturschutzmaßnahmen. Organisationen wie der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) setzen sich aktiv für den Schutz von Lebensräumen und den Erhalt gefährdeter Arten ein.

Forschung zur Anpassungsfähigkeit von Arten

Die Forschung über die Anpassungsfähigkeit von Arten an veränderte klimatische Bedingungen ist ein aktives Forschungsfeld. Wissenschaftler untersuchen derzeit verschiedene Strategien, mit denen Tiere und Pflanzen auf Klimaveränderungen reagieren können. Dies schließt sowohl physiologische Anpassungen als auch Veränderungen im Fortpflanzungsverhalten ein. Solche Studien sind entscheidend für das Verständnis zukünftiger Biodiversitätsveränderungen.

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