BayernGüterslohUmwelt

Nachhaltig Grillen in München: Die richtige Kohle für Umweltbewusste

In München erläutert Umweltexperte Matthias Zeuner-Hanning, wie Hobbygriller nachhaltige Grillkohle erkennen können und gibt Tipps zur umweltfreundlichen Verwendung und Entsorgung, um Schaden für Natur und Gesundheit zu vermeiden.

Das Grillvergnügen im Sommer ist für viele untrennbar mit der Verwendung von Grillkohle verbunden. Doch während Hobbygriller meist nur nach dem besten Preis oder der optimalen Gluterzeugung suchen, gerät ein weiteres, äußerst wichtiges Kriterium oft in den Hintergrund: die Nachhaltigkeit der Grillkohle. Vor diesem Hintergrund betont Matthias Zeuner-Hanning, Umwelt- und Nachhaltigkeitsexperte der Verbraucherzentrale Bayern, die Notwendigkeit, umweltfreundliche Optionen zu wählen.

Ein zentraler Punkt, den Zeuner-Hanning hervorhebt, ist die Herkunft der Grillkohle. Um sicherzustellen, dass die Kohle nachhaltig ist, sollten Verbraucher bevorzugt Produkte wählen, die in Deutschland hergestellt werden. Dies garantiert kürzere Transportwege und somit eine geringere Umweltbelastung. Zudem sollte auf entsprechende Gütesiegel geachtet werden. Labels wie Naturland oder FSC sind Indikatoren, dass es sich um nachhaltige Produkte handelt, die nicht aus Raubbau oder der Abholzung ökologisch wertvoller Wälder stammen.

Alternative Brennstoffe und ihre Nachhaltigkeit

Die Suche nach nachhaltigen Grilloptionen geht jedoch über die herkömmliche Holzkohle hinaus. Zeuner-Hanning nennt interessante Alternativen, die aus landwirtschaftlichen Reststoffen bestehen. Insbesondere Olivenkerne, die bei der Herstellung von Olivenöl anfallen, bieten eine umweltfreundliche und logistisch tragbare Option, wenn sie aus Europa stammen. Diese Brennstoffe könnten eine nachhaltige Lösung für umweltbewusste Grillfreunde darstellen.

In Bezug auf Kokosschalen ist jedoch Vorsicht geboten. Während auch diese ein Abfallprodukt der Kokosölproduktion sind, führen die langen Transportwege und die potenzielle Abholzung von Wäldern für Plantagen zu einer deutlich schlechtesten Umweltbilanz. Damit sollten Verbraucher genau abwägen, welche Produkte sie wählen.

Doch was passiert mit Restbeständen der Grillkohle? Zeuner-Hanning rät, diese sinnvoll zu nutzen, anstatt sie wegzuwerfen. „Die Umweltbelastungen sind bereits entstanden, also sollten die Reste aufgebraucht werden“, sagt er. Vorausgesetzt, die Kohle wurde nicht falsch gelagert und ist nicht feucht geworden, was die Brennleistung beeinträchtigen würde.

Grillaromen ohne schädliche Zusätze

Beim Grillen ist meist die Verwendung von Grillanzündern unumgänglich. Hier sollten Verbraucher jedoch vorsichtig sein, da viele flüssige Anzünder auf Erdöl basieren. Diese können beim Verbrennen schädliche Rückstände hinterlassen, die auf das Grillgut gelangen. Zeuner-Hanning weist darauf hin, dass solche Produkte besonders schädlich sein können, wenn Kinder in der Nähe sind.

Stattdessen empfiehlt er feste Anzünder, die aus Reststoffen hergestellt werden, wie beispielsweise in Wachs getränkte Maisspindeln oder Anzündwolle aus Holzspänen. Diese stellen eine nachhaltige und gesundheitlich unbedenkliche Alternative dar.

Ein weiteres Thema, bei dem viele Grillbesitzer unsicher sind, betrifft die Entsorgung der überschüssigen Grillasche. Zeuner-Hanning warnt davor, diese auf den Kompost zu entsorgen, da Asche Schwermetalle und krebserregende Stoffe enthalten kann, die bei der Verbrennung entstehen. Stattdessen sollte die Asche über den Restmüll entsorgt werden, um eine Schadstoffbelastung im Garten zu vermeiden.

Für all jene, die sich noch keinen Grill gekauft haben, könnte ein Elektrogrill die umweltfreundlichste Lösung sein. Diese bieten eine nachhaltige Möglichkeit, um das Grillvergnügen ohne die negativen Auswirkungen auf die Umwelt zu genießen.

Ein nachhaltiger Grillansatz

Die Wahl der Grillkohle und die Art der Zündung sind weit mehr als nur technische Details: Sie sind entscheidend für die Umwelt. Ein bewusster Umgang mit Grillmaterialien kann dazu beitragen, die negativen Auswirkungen auf die Natur zu minimieren, während man gleichzeitig das Grillvergnügen in vollen Zügen genießen kann. Nachhaltigkeit sollte für alle Grillfreunde ein zentrales Anliegen sein, um auch in Zukunft unbeschwerte Grillabende erleben zu können.

Nachhaltigkeit in der Grillkohle-Produktion

Die nachhaltige Produktion von Grillkohle ist ein bedeutendes Thema, da die Holzernte nicht nur Umweltauswirkungen hat, sondern auch soziale Folgen für die Gemeinschaften, die in den betroffenen Wäldern leben. Laut dem Global Forest Watch wurden in den letzten Jahren die Waldverluste in verschiedenen Teilen der Welt, insbesondere in tropischen Regionen, deutlich dokumentiert. Diese Abholzung führt nicht nur zu einem Anstieg der Treibhausgasemissionen, sondern zerstört auch die Lebensräume unzähliger Arten und beeinflusst die Trinkwasserversorgung der umliegenden Bevölkerung. Daher ist es entscheidend, Grillkohle aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern zu beziehen, die durch Zertifizierungen wie FSC (Forest Stewardship Council) oder PEFC (Programme for the Endorsement of Forest Certification) nachgewiesen werden können. Weitere Informationen zu den Auswirkungen der Abholzung finden sich auf den Seiten von [WWF](https://www.wwf.de).

Die Verbraucher haben eine wichtige Rolle in dieser Angelegenheit, indem sie bewusste Kaufentscheidungen treffen. Ein Anstieg des Verbrauchs umweltfreundlicher Grillkohle könnte den Druck auf die Hersteller erhöhen, nachhaltigere Praktiken umzusetzen. Die deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) hat viele Projekte zur Aufforstung und zur nachhaltigen Waldwirtschaft in Entwicklungsländern ins Leben gerufen, um diesen Herausforderungen begegnen zu können.

Kohlenstoff-Fußabdruck von Grillmethoden

Die Wahl der Grillmethode hat ebenfalls einen erheblichen Einfluss auf den Kohlenstoff-Fußabdruck. Herkömmliche Holzkohle verursacht beim Grillen erhebliche Emissionen, während alternative Methoden wie Elektrogrills oder Gasgrills in der Regel effizienter sind und weniger CO₂ produzieren. Laut einer Studie der University of California hat der Einsatz von Elektrogrills im Vergleich zu Holzkohlegrills das Potenzial, die CO₂-Emissionen um bis zu 50 % zu reduzieren. Dies liegt vor allem daran, dass Elektromodelle eine stabilere Temperaturregelung ermöglichen, was den Energieverbrauch optimiert.

Um den eigenen CO₂-Fußabdruck weiter zu reduzieren, können Verbraucher auch die Verwendung von wiederverwendbaren Grillzubehör in Betracht ziehen, um Einwegartikel zu vermeiden. Die Betrachtung der gesamten Lieferkette und des verwendeten Materials ist entscheidend, um eine bewusste Kaufentscheidung zu treffen, die sowohl Umwelt- als auch Gesundheitsaspekte berücksichtigt.

Wie erkennt man nachhaltige Grillanzünder?

Neben der Grillkohle ist auch die Auswahl der Grillanzünder wichtig. Hier gibt es nicht nur flüssige Anzünder, sondern auch feste Alternativen, die aus 100 % natürlichen Materialien bestehen. Viele dieser Anzünder sind aus Pflanzenfasern oder Holzspänen, die mit Wachs imprägniert sind und somit eine umweltfreundliche Option darstellen. Verbraucher sollten auf Zertifizierungen oder Produktbeschreibungen achten, die Nachhaltigkeit und Umweltschutz betonen. Hersteller wie [Öko-Test](https://www.oeko-test.de) bieten regelmäßig Tests und Vergleiche zu umweltfreundlichen Grillanzündern an.

Um die Sicherheit zu erhöhen, sollte auch darauf geachtet werden, dass die Anzünder keine chemischen Zusatzstoffe enthalten, die gesundheitsschädliche Dämpfe freisetzen könnten. Hier hilft es, sich über die Inhaltsstoffe zu informieren und Bewertungen anderer Nutzer zu lesen.

Mit einem beeindruckenden Portfolio, das mehr als zwei Jahrzehnte Berufserfahrung umfasst, ist unser Redakteur und Journalist ein fester Bestandteil der deutschen Medienlandschaft. Als langjähriger Bewohner Deutschlands bringt er sowohl lokale als auch nationale Perspektiven in seine Artikel ein. Er hat sich auf Themen wie Politik, Gesellschaft und Kultur spezialisiert und ist bekannt für seine tiefgründigen Analysen und gut recherchierten Berichte.
Schaltfläche "Zurück zum Anfang"