München

White Day 2: Warum der neue Horror nicht überzeugt

Bei der Veröffentlichung des neuen Spiels White Day 2: The Flower That Tells Lies zeigt sich das Spiel leider als schmerzhafter Rückschritt im Horrorgenre.

Das Spiel findet in der Nacht des 14. März 2001 statt, nur einen Tag nach den tragischen Ereignissen am Yeondu-Gymnasium. Es versammelt vier verschiedene Charaktere, die jeweils mit eigenen Beweggründen zurückkehren, um die Rätsel zu lösen, die diesen gruseligen Ort umgeben. Die Hauptfiguren sind Jung Soo-jin, die ihre Unschuld im Todesfall einer Mitschülerin beweisen möchte, Kang Seo-yeon, eine ehemalige Lehrerin, die Antworten zum Tod ihres Vaters sucht, sowie Yoo Ji-min, eine Erstklässlerin, die entschlossen ist, einen rachsüchtigen Geist zu besänftigen.

Grafische Enttäuschung

Obwohl die Grafik im Vergleich zum Vorgänger leicht verbessert wurde, bleibt das visuelle Erlebnis hinter den heutigen Standards zurück. Die Texturen sind detailarm, und die Umgebung vermittelt den Eindruck, als sei sie vor 15 Jahren erstellt worden. Obwohl die Charaktermodelle eine kleine Facette besser gestaltet sind, reicht dies nicht aus, um die mangelnde Liebe zum Detail zu kaschieren. Einige Schattenspiele versuchen zwar, die Atmosphäre zu verbessern, doch bei näherer Betrachtung zerfällt dieser Eindruck schnell in Enttäuschung.

Die Dialoge tragen ebenfalls zur allgemeinen Unzufriedenheit bei. Die flachen Gespräche und das mangelhafte Schauspiel der englischen Synchronisation hinterlassen beim Spieler ein Gefühl der Frustration. Die Nachvertonung wirkt oft unbeholfen, und die Lippenbewegungen passen nicht zum Gesprochenen, was die Immersion weiter reduziert. Zu allem Überfluss sorgt eine mangelhafte französische Übersetzung für zusätzliche Verwirrung, wodurch die Erzählung an Glaubwürdigkeit verliert.

Gameplay und Atmosphäre

In akustischer Hinsicht bietet das Spiel ansprechende musikalische Untermalung, jedoch bleiben die Geräusche und Effekte hinter den Erwartungen zurück. Die Soundeffekte, die die gruselige Atmosphäre unterstreichen sollten, sind oft unrealistisch und tragen nicht zur Spannungssteigerung bei. Stattdessen kommt es häufig vor, dass unangemessene oder schlecht umgesetzte Geräusche die erzeugte Anspannung auflösen, was besonders bedauerlich ist, da das Spiel das Potenzial für eine fesselnde Horrorerfahrung gehabt hätte.

Die wenigen enthaltenen Schockmomente, auch bekannt als Jumpscares, sind ungleichmäßig und vermögen nicht, die erforderliche Angst zu erzeugen. Das größte Problem des Spiels ist das ungeschickte Tempo, das zwischen langen Dialogen und langsamen, uninspirierten Erkundungsphasen schwankt. Häufig verbringt der Spieler viel Zeit damit, ziellos durch die Gänge der Schule zu wandern, auf der Suche nach Schlüsseln oder Rätseln, ohne jemals ein Gefühl der Dringlichkeit oder Furcht zu empfinden, das in einem Horrorspiel eigentlich erwartet wird.

Um die komplette Geschichte zu erleben, benötigt man etwa zehn Stunden Spielzeit, doch viele Spieler werden diese Zeit als qualvoll empfinden. Die Uninteressantheit der Handlung und der Mangel an Dynamik im Spielablauf sorgen dafür, dass selbst eingefleischte Horror-Fans Schwierigkeiten haben dürften, am Ball zu bleiben. Der Aufbau und die Manipulation der Spannung sind nicht ausgereift, was die Gesamtbewertung des Spiels stark beeinträchtigt.

Ein enttäuschendes Horrorspiel

Insgesamt ist White Day 2: The Flower That Tells Lies ein Reinfall und verpasst die Chance, die hohen Erwartungen an ein Horrorspiel im Jahr 2024 zu erfüllen. Mit veralteter Grafik, einfältigen Dialogen und enttäuschenden Synchronleistungen wird das Spielerlebnis schnell zur Qual, die tiefe Immersion und spannende Momente bleiben aus. Selbst wenn einige Überraschungsangriffe Spannung erzeugen, bleibt das Spiel im Großen und Ganzen hinter den Möglichkeiten zurück. White Day 2 hat einfach nicht genug Biss, um sich einen Platz in der Erinnerungen der Spieler zu sichern.

Hintergrundinformationen zu White Day 2

White Day 2: The Flower That Tells Lies ist der Nachfolger des ursprünglich 2001 veröffentlichten Spiels White Day: A Labyrinth Named School. Das erste Spiel wird oft für seine gelungene Kombination aus Horror-Elementen und interaktiver Erzählkunst gelobt, was es zu einem Kultklassiker in der südostasiatischen Gaming-Community gemacht hat. Der erste Teil war bekannt für seine innovative Nutzung des schulischen Settings und die zeitgemäßen Themen, die er ansprach, insbesondere die Probleme von Jugendlichen in einer schulischen Umgebung. Während White Day 1 gesellschaftliche Probleme wie Mobbing und soziale Isolation behandelte, versucht der Nachfolger, ähnliche Themen mit einem zeitlich bedingten Ansatz aufzugreifen, jedoch mit weniger Erfolg in der Umsetzung.

Das Setting, ein verlassenes und angsteinflößendes Schulgebäude, bleibt ein zentrales Element der Handlung und bietet viele graphische und erzählerische Möglichkeiten. Allerdings wird kritisiert, dass die Atmosphäre, die für das Horror-Genre essenziell ist, nicht konsequent genug aufgebaut wird. Anstelle von subtilen Schrecken und starker Charakterentwicklung wird die Geschichte oft durch ungeschickte Dialoge und faden Erzählstil behindert.

Statistiken und Daten zur Spielerfahrung

Zahlen und Statistiken zu Spielen dieser Art sind oft begrenzt, besonders für weniger bekannte Titel. Dennoch zeigt eine Analyse von Statista aus dem Jahr 2021, dass Spieler die grafische Qualität und die Erzählweise in Videospielen zunehmend höher bewerten. 72 % der Befragten gaben an, dass sie die Grafik eines Spiels als entscheidenden Faktor für ihre Kaufentscheidung betrachten. Dieser Trend könnte die kritische Reception von White Day 2 weiter komplizieren, insbesondere wenn man bedenkt, dass modernere Titel in der Horror-Sparte, wie „Resident Evil Village“ oder „The Medium“, durch qualitativ hochwertige Grafiken und tiefgründige Narrationen bemerkenswert erfolgreich sind.

Zusätzlich ergab eine Umfrage von PC Gamer unter 1.000 Gamern, dass 68 % der Befragten der Meinung sind, dass Dialoge und die Qualität des Schreibens entscheidend für den Gesamteindruck eines Spiels sind. Gerade im Kontext von White Day 2, wo die Dialoge als eine der Schwächen hervorgehoben werden, könnte dies die negativen Rückmeldungen der Spieler erklären. Das Ergebnis deutet darauf hin, dass Spieler nicht nur nach grafischen Qualitäten, sondern auch nach authentischen und fesselnden Geschichten suchen, was explizit bei White Day 2 zu kurz kommt.

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