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Erste bisexuelle Bachelorette: Ein neues Kapitel der Liebe in München

In der neuen Staffel der RTL-Show «Bachelorette», die am 26. August auf RTL+ startet, sucht die 27-jährige Münchnerin Stella Stegmann als erste bisexuelle Bachelorette sowohl nach Männern als auch nach Frauen in Thailand, und stellt damit die heteronormative Struktur der Show in Frage.

München/Köln (dpa) – In einer bemerkenswerten Wendung der Ereignisse bringt RTL mit der neuen Staffel von «Die Bachelorette» frischen Wind in die beliebte Dating-Show. Ab dem 26. August 2023 wird die Show nicht mehr im Free-TV ausgestrahlt, sondern ausschließlich auf dem Streaming-Dienst RTL+. Damit wird die Serie für eine breitere Online-Zielgruppe zugänglicher, während sie gleichzeitig das gewohnte Format auf innovative Art und Weise aufbricht.

Die 27-jährige Stella Stegmann aus München macht sich auf die Suche nach der großen Liebe und stellt dabei eine Premiere dar: sie ist die erste bisexuelle Bachelorette. Stella offenbart, dass diese Entscheidung für sie eine Herzensangelegenheit war, da sie kürzlich eine wichtige Beziehung mit einer Frau hatte, die ihre Sichtweise auf die Liebe und Beziehungen grundlegend verändert hat. „Jetzt ist auch das perfekte Timing für mich“, erklärt sie in einem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur. Mit dem Slogan „Auf die erste ‚Bi-Bachelorette’“ wird im Trailer stilvoll auf die Diversität dieses Formats aufmerksam gemacht.

Das Geschlechterverhältnis und die Herausforderung

In dieser Staffel ist der Fokus auf das Geschlecht der Kandidaten nicht mehr so entscheidend. Stella beschreibt ihre Herangehensweise als „50:50“, da sie offen für beide Geschlechter ist. Ihre Suche findet in der malerischen Kulisse Thailands statt, und sie möchte sich weniger auf das Geschlecht, sondern vielmehr auf die Menschen konzentrieren. Diese neue Dynamik stellt für die männlichen Kandidaten eine besondere Herausforderung dar. „Frauen sind definitiv ’ne andere Konkurrenz“, bemerkt ein Kandidat im Trailer und bringt somit die Spannung und unvorhersehbaren Wendungen in dieser Staffel gut auf den Punkt.

Allerdings müssen sich die Zuschauer auch auf eine ungleiche Verteilung einstellen. Von den 20 Kandidaten sind 15 Männer und lediglich 5 Frauen. Diese Zahl ist entscheidend, da sie die Dynamik der Show beeinflussen kann. Wo es einmal ausschließlich um männliche Bewerber ging, prallen nun zwei unterschiedliche Welten aufeinander, was sich sowohl auf die zwischenmenschlichen Beziehungen als auch auf die Strategie der Kandidierenden auswirken dürfte.

Ängste und Hoffnungen von Stella

Stella spricht offen über ihre Befürchtungen, als sie sich der Herausforderung der Show stellte: „Ich hatte Angst, dass ich mich gar nicht verliebe, dass da niemand für mich dabei ist, mit dem ich mir eine Zukunft aufbauen möchte“, erzählt sie. Dennoch gibt es Anzeichen darauf, dass ihre Sorgen unbegründet waren, denn im Trailer äußert sie sich euphorisch: „Ich hab mich in beide verliebt.“

Sie schildert zudem Bedenken, die über den bloßen Akt des Verliebens hinausgehen. „Ich hatte Angst, dass man vielleicht sich verliebt und die Gefühle nicht so erwidert werden, und Angst, dass jemand freiwillig geht und mich das verletzt“, sagt sie und reflektiert die Herausforderungen, die mit der Gewichtung der heteronormativen Strukturen in der heutigen Gesellschaft einhergehen. Trotz dieser Bedenken möchte sie die Chance nutzen, um echte, fühlbare Beziehungen zu entwickeln. „Die Hoffnung und die Vorfreude überwogen“, so Stella weiter.

Ein Aspekt, der in diesem Kontext nicht vernachlässigt werden sollte, ist die ständig präsente Möglichkeit, dass viele der Kandidaten an der Show aus verschiedenen Gründen teilnehmen, einschließlich der Aussicht auf sozialen Ruhm. Trotz der kritischen Stimmen betont Stella: „Ich bin mir da ganz sicher, dass da reale Gefühle entstehen. Diese Vorwürfe, dass alles nur für Klicks gemacht wird, sind kompletter Quatsch.“

Ein neues Kapitel für Reality-Shows

Die Entscheidung von RTL, eine bisexuelle Bachelorette in die Show zu integrieren, könnte als bedeutender Schritt in Richtung Inklusion und Diversität in Reality-Formaten betrachtet werden. Mit der Darstellung von verschiedenen sexuellen Orientierungen und der Absicht, verschiedene Lebensrealitäten zu zeigen, könnte das Format nicht nur ein jüngeres Publikum anziehen, sondern auch das Bewusstsein für LGBTQ+-Themen stärken. Während die Zuschauer gespannt auf die erste Folge warten, bleibt abzuwarten, wie sich die neuen Dynamiken auf die Liebeserfahrungen der Kandidaten auswirken werden. Es ist ein mutiger Schritt, der nicht nur im Herzen der Zuschauer, sondern auch in der Realität der Teilnehmer Nachwirkungen zeigen könnte.

Ein Blick auf den Erfolg der «Bachelorette»

Die «Bachelorette»-Show hat sich seit ihrer Premiere im Jahr 2014 zu einem der erfolgreichsten Formate im deutschen Fernsehen entwickelt. Sie zieht nicht nur Millionen Zuschauer an, sondern hat auch eine treue Fangemeinde auf Social-Media-Plattformen. Die Erstausstrahlung wurde von mehr als 1,5 Millionen Menschen verfolgt, während spätere Staffeln sogar noch höhere Quoten erreichten. Dieses Format hat sich als eine bedeutende Einflussgröße im Bereich Reality-TV etabliert und bietet den Teilnehmern die Möglichkeit, sich nicht nur romantisch zu vernetzen, sondern auch ihre Persönlichkeiten und Geschichten einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren.

Besonders die letzte Rose hat bei vielen Gewinnern lange nach der Show für Schlagzeilen gesorgt. Mehrere Paare aus den verschiedenen Staffeln haben langfristige Beziehungen entwickelt, was die Wahrnehmung der Show als Plattform für echte Liebe stärkt. Diese Dynamik fördert nicht nur die Einschaltquoten, sondern auch das öffentliche Interesse an den persönlichen Geschichten der Teilnehmer.

Gesellschaftlicher Wandel und Repräsentation in Reality-TV

Die Entscheidung, eine bisexuelle Kandidatin wie Stella Stegmann in die Rolle der «Bachelorette» zu berufen, spiegelt einen bemerkenswerten gesellschaftlichen Wandel wider. In den letzten Jahren haben sich Fernsehsender zunehmend bemüht, Diversität und Repräsentation zu fördern. Formate, die traditionell heteronormative Normen propagierten, setzen nun auf eine breitere Darstellung von Geschlechtsidentitäten und sexuellen Orientierungen. Diese Entwicklung hat nicht nur Einfluss auf die Inhalte der Sendungen, sondern auch auf die Zuschauer, die sich mit einer vielseitigen Darstellung von Beziehungen identifizieren können.

Die Diskussion um die Vielfalt und Repräsentation in den Medien nimmt stetig zu. Zuschauer fordern mehr Sichtbarkeit für LGBTQ+-Personen in den Mainstream-Medien, was sich auch auf das bestehende Reality-TV-Angebot auswirkt. Die Präsenz von bisexuellen Figuren trägt dazu bei, Vorurteile abzubauen und das Verständnis füreinander zu fördern. So wird die «Bachelorette» zur Bühne für eine breitere Akzeptanz von verschiedenen Lebensweisen in einer Gesellschaft, die zunehmend inklusiver wird.

Die Rolle der sozialen Medien

Mit dem Aufkommen von sozialen Medien hat sich die Art und Weise, wie Reality-TV-Formate, inklusive der «Bachelorette», wahrgenommen werden, drastisch verändert. Teilnehmer nutzen Plattformen wie Instagram, um ihre Erlebnisse zu dokumentieren und Engagement von ihren Followern zu gewinnen. Dies hat zur Folge, dass ihre Geschichten nicht nur während der Ausstrahlung, sondern auch im Nachgang Teil einer laufenden Diskussion im Internet werden. Die Interaktion zwischen Zuschauern und ehemaligen Teilnehmern fördert eine Community, die über die Show hinausgeht.

Umfragen zeigen, dass etwa 70% der Zuschauer angegeben haben, durch soziale Medien mehr über die persönlichen Geschichten der Kandidaten erfahren zu wollen. Dies hat den Druck erhöht, authentische und ansprechende Inhalte zu produzieren, die über die anfängliche Vorstellung und die Show hinausgehen. Dadurch wird in gewisser Weise auch die Marktstrategie für zukünftige Reality-Formate beeinflusst, die immer mehr auf das Digitale und Interaktive setzen müssen.

Lebt in Hameln und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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