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Kälte und Regen bringen Schwalben in Bayern in große Not!

Kälteeinbruch sorgt in Bayern für Notlage unter Schwalben, die erschöpft und hungrig zu Boden fallen – während Vogelschützer verzweifelt um Hilfe bitten, droht den geschützten Arten wegen extremer Wetterereignisse das Aus!

Rosenheim im Landkreis Bayern sieht sich aktuell mit einem unübersehbaren Problem konfrontiert, das durch den plötzlichen Kälteeinbruch und die anhaltenden Regenfälle in den letzten Tagen hervorgerufen wurde. Schwalben, die Zugvögel sind und in dieser Jahreszeit gewöhnlich auf dem Weg in ihre Winterquartiere nach Afrika sind, kämpfen ums Überleben. Es gibt zahlreiche Berichte über geschwächte und sogar tote Schwalben, die aus verschiedenen Regionen des Freistaats gemeldet werden.

Unter den vielen Hilferufen, die den Landesbund für Vogelschutz (LBV) erreichen, sind besonders die Landkreise Fürstenfeldbruck, Regensburg, Nürnberger Land, Starnberg und Straubing betroffen. Der Pressesprecher des LBV, Markus Erlwein, betont die Dringlichkeit der Situation: „Neben München und Landshut, wo bereits Hilfsaktionen gestartet wurden, sind uns zahlreiche Fälle aus anderen Regionen bekannt. Momentan werden in der LBV-Vogelauffangstation in Regenstauf rund 80 Schwalben versorgt.“ Dies zeigt, wie ernst die Gefahren sind, denen diese Vögel gegenüberstehen.

Ursachen des Problems

Die plötzliche Kälte, die in den letzten Tagen über Bayern gezogen ist, hat vielen Vogelarten, darunter auch den Schwalben, erheblich zugesetzt. Diese Vögel sind auf Insekten angewiesen, die sie im Flug fangen. Durch die kühlen Temperaturen und den ständigen Regen war es für die Schwalben nicht nur schwierig, ausreichend Nahrung zu finden, sondern sie kämpfen zudem mit energieraubenden Bedingungen, die ihre Fettreserven schnell aufbrauchen. „Gerade diese Nahrungsnot ist tragisch, denn Schwalben müssen sich auf ihren langen Flug in den Süden vorbereiten. Die Klimakrise sorgt außerdem für mehr Extreme, die den Lebensraum und die Nahrungsgrundlage dieser Arten gefährden“, erläutert Erlwein weiter.

Zu den Herausforderungen für die Schwalben kommt hinzu, dass der Einsatz von Chemikalien in der Landwirtschaft und die Überdüngung die Insektenpopulationen bereits stark dezimiert haben. Beide Schwalbenarten, die Mehl- und die Rauchschwalbe, sind als gefährdet eingestuft und benötigen dringend Unterstützung. Diese Arten haben es heutzutage schwer genug und könnten in Zukunft noch mehr Hilfe brauchen.

Was kann getan werden?

Der LBV rät, dass Menschen, die Schwalben auf Fensterbänken oder in anderen geschützten Bereichen sehen, diese nicht stören sollten. Die Tiere suchen Schutz vor dem Regen und brauchen Ruhe. Wer jedoch geschwächte Vögel findet, sollte ihnen helfen, indem er sie an einen trockenen Ort bringt, um sie aufzupäppeln. Eine einfach durchzuführende Maßnahme ist, die Vögel in einem Karton mit Luftlöchern und einer warmen Wasserflasche unterzubringen. „Es ist wichtig, dass der Raum dunkel ist, da die Schwalben, sobald sie aufwachen, oft ziellos umherfliegen und sich verletzen können“, erklärt die Schwalbenexpertin des LBV München, Sylvia Weber.

Die Versorgungsmaßnahmen umfassen außerdem, dass geschwächte Schwalben spezielle Nahrung benötigen, die über herkömmliches Vogelfutter hinausgeht. Die rechtzeitige Hilfe kann sogar einige Vögel retten, die ansonsten möglicherweise nicht überlebt hätten. „Es ist wirklich tragisch, dass gerade in solcher Not viele Schwalben nun in den kalten Nächten ausharren müssen“, fügt Erlwein hinzu.

Abgesehen von den Schwalben gibt es in Bayern auch Phänomene wie den „Zugstau“ – ein Zustand, in dem Zugvögel aufgrund ungünstiger Wetterbedingungen nicht weiterfliegen können. Viele Singvögel machen einen Zwischenstopp in der Region, um von der üppigen Beerenfülle zu profitieren, die der Dauerregen hervorbringt. Wer im Garten beerentragende Sträucher hat, könnte so möglicherweise seltene Vögel beobachten, die normalerweise nicht in der Gegend anzutreffen sind.

Die derzeitige Wetterlage zeigt nicht nur die Herausforderungen für die Schwalben auf, sondern spiegelt auch die tiefgreifenden Veränderungen wider, die die Natur aufgrund des Klimawandels durchlebt. Ein sehr dringender Handlungsbedarf besteht, um diesen geschätzten Vögeln zur Seite zu stehen, bevor es zu spät ist. Weitere Informationen zu den Hilfsaktionen und zur aktuellen Lage der Schwalben sind auf innpuls.me nachzulesen.

Lebt in Hamburg und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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