Garmisch-Partenkirchen

Isar-Renaturierung: Raubäume schützen Ufer und fördern Fische in Krün

Die Isar nagt unermüdlich am Ufer in Krün, während das Wasserwirtschaftsamt mit Raubäumen gegen die Erosion kämpft – ein entscheidender Schritt für den Naturschutz und die Renaturierung des Flusses!

Bei Krün, an der Mündung des Hüttlebaches, verschiebt sich die Isar langsam, aber stetig. Um die Erosion der Ufer zu stoppen und die Landschaft zu schützen, greift das Wasserwirtschaftsamt auf eine bewährte Methode zurück: die sogenannten „Raubäume“. Diese speziellen Bäume, die als Totholz ins Gewässer eingebracht werden, sollen nicht nur die Böschung stabilisieren, sondern auch als Lebensraum für Fische dienen und die Biodiversität fördern.

In Deutschland gibt es nur noch wenige Abschnitte, wo die Isar als natürlicher Fluss angesehen werden kann. Viele Bereiche wurden mit Beton und Steinen umleitet, was zu einer fehlenden Strukturvielfalt führt. Im Isartal, besonders bei Krün, frisst sich die Isar jedoch weiterhin durch das Land, was insbesondere die umliegenden Weideflächen gefährdet.

Initiativen zur Renaturierung

Um dem entgegenzuwirken, hat das Wasserwirtschaftsamt Weilheim vor einigen Jahren bereits Maßnahmen zur naturschutzfachlichen Ausgleichsfläche eingeleitet. An einem kritischen Abschnitt, etwa 50 Meter lang, wird jetzt aktiv mit Raubäumen gearbeitet. Diese Methode wurde bereits erfolgreich an anderen Flüssen, wie der Ammer und der Loisach, angewandt.

Die Raubäume werden ungeastet und mit Rinde ins Wasser eingelegt. Diese besondere Art des Bäumeinsatzes wurde gewählt, um die Ufer besser zu stabilisieren. „Das Holz bietet den Fischen nicht nur Deckung, sondern auch Schatten an heißen Sommertagen“, erklärt Horst Hofmann, der Sachgebietsleiter für Wasserbau im Wasserwirtschaftsamt. Die Äste der Bäume sind wichtige Rückzugsorte für die Fische und fördern das Wachstum von jungen Fischen, indem sie ein sicheres Laichgebiet schaffen.

Die Effektivität dieser Maßnahmen haben mehrere Forschungsprojekte belegt. Unterwasser-Videokameras zeigen, dass Fische gerne zu den im Wasser liegenden Holzstücken schwimmen, da sie dort geschützte Plätze zum Laichen finden. Besonders Arten wie Forellen und Saiblinge nutzen diese Strukturen, die 1998 im Kanton Aargau in der Schweiz entwickelt wurden. Mit dem Ziel, die Natur zu renaturieren, wird diese Methode auch hierzulande angewandt.

Strukturvielfalt zurückgewinnen

Über die Jahre sind viele Flüsse, einschließlich der Isar, durch verschiedene Bauprojekte strukturell stark verändert worden. Es fehlt an Vielfalt, und dies stellt eine Herausforderung für das Ökosystem dar. Die Einführung von Raubäumen soll helfen, den natürlichen Lebensraum im Wasser zu fördern und zu stabilisieren. Das Wasserwirtschaftsamt sieht hier großes Optimierungspotenzial in den ufernahen Zonen, was durch die fortlaufende Arbeit an Raubäumen immer wieder unterstrichen wird.

Doch die Herausforderungen sind bedeutend: Nach etwa drei bis vier Jahren verlieren die Raubäume ihre wertvollsten Funktionen, wenn sie im Sand versinken. Dennoch bleiben sie nützlich, indem sie auch den kommenden Hochwassern standhalten können und im Hinterwasser für veränderte Strömungsverhältnisse sorgen. Diese natürliche Dynamik ist entscheidend für die ökologische Gesundheit des Flusses.

Die Bemühungen zur Stabilisierung der Isar und Erhaltung der Biodiversität in der Region sind nicht nur ein Zeichen für ein wachsendes Bewusstsein über die Bedeutung von naturnahen Flüssen, sondern auch ein Schritt in die richtige Richtung für die zukünftige Pflege und den Schutz dieser einmaligen Landschaft. Informieren Sie sich weiter hier über die laufenden Maßnahmen.

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