Coburg

Haba in Bad Rodach: Weitere Entlassungen belasten Traditionsunternehmen

Haba, das Traditionsunternehmen aus Bad Rodach in Bayern, streicht überraschend 97 Stellen, nachdem bereits rund 450 Arbeitsplätze im Zuge eines Insolvenzverfahrens abgebaut wurden, um die Kosten zu senken und die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.

Im oberfränkischen Bad Rodach hat das traditionsreiche Unternehmen Haba, bekannt für seine Spielwaren und Möbel, erneut drastische Personalkürzungen angekündigt. Nach einem bereits schmerzhaften Stellenabbau zu Jahresbeginn, bei dem etwa 450 Arbeitsplätze verloren gingen, trifft es nun weitere 97 Mitarbeiter. Diese Neuigkeiten kommen als Teil einer umfassenden Strategie zur Kostensenkung und sollen offenbar eine Reaktion auf schwache Geschäftszahlen sein.

Haba wurde 1938 gegründet und ist bis heute im Familienbesitz. Das Unternehmen produziert eine Vielzahl von Produkten, darunter Holzspielwaren, Brett- und Kartenspiele sowie Möbel für Kindertagesstätten. Eines der bekanntesten Spiele ist der „Obstgarten“, ein beliebtes Würfelspiel für Kinder. Doch trotz dieser Tradition scheinen die wirtschaftlichen Herausforderungen überhandzunehmen.

Gründe für die Entlassungen und Unternehmensstrategie

Die Geschäftsführung hat den Mitarbeitern am 26. August mitgeteilt, dass die Maßnahmen notwendig seien, um die Kosten zu reduzieren und die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens langfristig zu sichern. Mario Wilhelm, Geschäftsführer von Haba, erklärte: „Eine solche Maßnahme ist immer ein Einschnitt, aber es gibt leider keine Alternative.“ Haba plant, die Führungsebenen zu straffen, Geschäftsprozesse zu vereinfachen und den Informationsfluss innerhalb der Gruppe zu optimieren. Diese Änderungen sollen helfen, die finanziellen Schwierigkeiten zu überwinden, die das Unternehmen in den letzten Jahren geplagt haben.

Besonders im September 2023, als Haba ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung eröffnete, wurde die prekäre Lage des Unternehmens offensichtlich. Der Abbau von Arbeitsplätzen war eine der Konsequenzen dieser Entscheidung, die auch die Schließung der Marke Jako-o und des Möbelproduktionsstandorts in Eisleben zur Folge hatte. Im März 2024 konnte das Unternehmen jedoch das Insolvenzverfahren erfolgreich abschließen. Diese aktuellen Entlassungen werfen jedoch Fragen auf, ob die Probleme tatsächlich gelöst sind.

Die Gewerkschaft IG Metall sieht die neuen Entlassungen nicht als überraschend an. Bereits im Juni hatten Mitarbeiter der Gewerkschaft von erheblicher Unsicherheit berichtet und angedeutet, dass die Produktion stark unterausgelastet war. Ein Vertreter der IG Metall in Coburg betonte, dass die Situation von Monat zu Monat beobachtet werden müsse, um zu sehen, ob Haba in der Lage ist, die Umsätze wieder zu steigern.

Für die betroffenen Mitarbeiter wurde eine Transfergesellschaft eingerichtet, die bis zu zwölf Monate Unterstützung bieten soll. Damit sollen die Übergänge für die Entlassenen erleichtert und neue Perspektiven geschaffen werden.

Die Entwicklungen bei Haba sind ein deutliches Zeichen für die Herausforderungen, vor denen viele Traditionsunternehmen in der heutigen Wirtschaft stehen. Die Anpassungsfähigkeit und Innovationskraft sind entscheidend, um die eigenen Produkte und Dienstleistungen im Markt konkurrenzfähig zu halten.

Die nächsten Schritte des Unternehmens werden von großer Bedeutung sein. Während Haba die mittel- und langfristigen Geschäftsmöglichkeiten positiv sieht und den Vertrieb stärken möchte, ist der Weg zurück zu stabilen Umsätzen ungewiss. Es bleibt abzuwarten, wie das Unternehmen die anstehenden Herausforderungen meistern wird und ob es gelingt, die Belegschaft in naher Zukunft wieder in ein sicheres Arbeitsumfeld zurückzuführen.

Lebt in Steenfeld und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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