Coburg

Haba in Bad Rodach: 97 weitere Entlassungen trotz Insolvenzbeendigung

Bayerns Traditionsunternehmen Haba entlässt nach einem schwierigen Geschäftsjahr und bereits 450 Stellenstreichungen weitere 97 Mitarbeiter in Bad Rodach, um Kosten zu reduzieren und die Zukunft des Unternehmens zu sichern, während die Belegschaft am 26. August über die drastischen Maßnahmen informiert wurde.

In Bad Rodach, inmitten der bayerischen Landschaft, gibt es erneut bedauerliche Nachrichten aus der Welt der Unternehmen. Der traditionsreiche Spielzeug- und Möbelproduzent Haba sieht sich gezwungen, rund 97 Arbeitsplätze abzubauen. Dieser Schritt folgt auf signifikante Entlassungen, die bereits zum Jahreswechsel 2024 umgesetzt wurden, als etwa 450 Stellen gestrichen wurden. Die Belegschaft wurde am Montag, dem 26. August, von der Unternehmensleitung sowie dem Betriebsrat über diese Entscheidung informiert, was die Unsicherheit unter den Angestellten weiter verstärkt.

Haba verschreibt sich der Optimierung und Effizienzsteigerung. Nach eigenen Angaben plant das Unternehmen, die Führungsebenen zu verschlanken, Geschäftsprozesse zu vereinfachen sowie die Kommunikation innerhalb der Haba-Gruppe zu verbessern. Die Begründung für die schwierigen Entscheidungen liegt in der schwächelnden Geschäftsentwicklung, die schlechter ausfiel als erwartet. Geschäftsführer Mario Wilhelm äußerte sich dazu, dass solche Maßnahmen immer einen tiefen Einschnitt für die direkt Betroffenen bedeuten, jedoch keine Alternativen zur Kostensenkung angeboten werden konnten.

Hintergrundinformationen über Haba

Haba wurde im Jahr 1938 gegründet, und bis heute hat das Unternehmen seinen Hauptsitz in Bad Rodach. Das Familienunternehmen ist für sein reichhaltiges Sortiment an Holzspielwaren, Brett- und Kartenspielen sowie Möbeln für Kindertagesstätten bekannt. Besonders das Spiel „Obstgarten“, ein beliebtes Würfelspiel für Kinder, ist ein Markenzeichen des Unternehmens. Trotz der aktuellen Herausforderungen sieht die Leitung von Haba die mittel- bis langfristigen Marktchancen weiterhin positiv und plant, den Vertrieb zu stärken, um näher an die Kunden zu rücken.

Zusätzlich zur Schaffung einer Transfergesellschaft, die den betroffenen Mitarbeitern eine Unterstützung von bis zu zwölf Monaten bieten soll, hält das Unternehmen an seinem sozialen Verantwortungsbewusstsein fest. Wilhelm hob hervor, dass man sich mühsam um eine sozialverträgliche Gestaltung der Personalmaßnahmen bemühe. Dennoch sind die gegensätzlichen Signale für die Belegschaft besorgniserregend. Bereits im Juni berichteten Mitarbeiter der IG Metall über eine spürbare Ungewissheit bezüglich ihrer Arbeitsplätze, da die Produktionskapazitäten häufig nicht voll ausgeschöpft seien.

Die Folgen der Insolvenz und der aktuelle Kurs von Haba

Im September 2023 hatte Haba ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung eingeleitet, das schließlich am 1. März 2024 endete. Während dieser Zeit wurde das Unternehmen gezwungen, erhebliche Stellen abzubauen und sich von seiner Marke Jako-o sowie dem Möbelproduktionsstandort in Eisleben zu trennen. Auch nach Beendigung des Insolvenzverfahrens bleibt die Situation angespannt. Ein Vertreter der IG Metall in Coburg erklärt, dass die aktuellen Kündigungen die anhaltenden Schwierigkeiten bei Haba verdeutlichen würden und dass es entscheidend sei, die Entwicklungen in den kommenden Monaten genau zu beobachten.

Die Situation bei Haba illustriert die Herausforderungen, vor denen nicht nur das Unternehmen selbst, sondern auch die Mitarbeiter stehen. Die Kombination aus ungewisser Geschäftslage und Umstrukturierungen zeigt, dass auch Traditionsunternehmen von wirtschaftlichen Schwierigkeiten nicht verschont bleiben können. Der Blick richtet sich nun darauf, ob die beschlossenen Maßnahmen tatsächlich dazu führen, dass Haba seine Wettbewerbsfähigkeit wiederherstellen und letztlich den Weg zurück zu stabilen Arbeitsplätzen finden kann.

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