Im historischen Rahmen des Markgräflichen Opernhauses wird in diesem Jahr das Bayreuth Baroque Opera Festival zum Leben erweckt. Diese Veranstaltung hat sich zu einem Juwel der Barockmusik entwickelt und bietet ein einzigartiges Erlebnis durch die authentische Kulisse, die Akustik und das Ambiente, das nur wenigen Barocktheatern im Originalzustand gelingt.
Die Regie und die Hauptrolle des Agamemnon übernimmt Festivalleiter Max Emanuel Cencic. In der Oper „Ifigenia in Aulide“ von Nicola Antonio Porpora, die in dieser Saison neu inszeniert wird, spielt Cencic einen entscheidenden Charakter – den griechischen Anführer Agamemnon. Dieser verwickelte Vater von Iphigenie steht vor einer schicksalhaften Entscheidung: um den Zorn der Jagdgöttin Diana zu besänftigen, muss er seine eigene Tochter opfern. Ein wahrhaft tragisches Dilemma, das die Dramatik der Szenerie unterstreicht.
Die Renaissance eines Barockwerks
Die Oper, die ihre Uraufführung 1735 in London hatte, geriet nach kurzer Zeit in Vergessenheit, besonders im Vergleich zu den bekannteren Werken von Christoph Willibald Gluck. Porporas Komposition zeigt sich jedoch in Bayreuth in voller Pracht. Christophe Rousset und sein Ensemble „Les Talens Lyrique“ bringen die Musik mit einer solchen Intensität zu Gehör, dass die barocken Kulissen und der prachtvolle Zuschauerraum zum Leben erwachen.
Die erste Darbietung wurde von Senesino, einem der berühmtesten Kastraten seiner Zeit, gesungen. Diese historische Verbindung zur Vergangenheit gibt dem heutigen Publikum einen Eindruck von der künstlerischen Stärke und dem Ausdruck dieser Zeit. Einen weiteren Glanzpunkt setzt die ergreifende Darbietung von Jasmin Delfs in der Rolle der Ifigenia sowie die Beiträge von Dennis Orellana als Achille und Olena Leser als Clytaimnestra.
Das Bayreuth Baroque Opera Festival ist daher nicht nur ein Ort, an dem Musik aufgeführt wird, sondern auch eine Feier der Barocktheaterkunst, die in dieser Region eine lange Tradition hat. Viele Besucher schätzen die Mischung aus hervorragenden Aufführungen, gut vorbereiteten Inszenierungen und der einmaligen Atmosphäre des Opernhauses. Die Werke von Cencic, Rousset und ihrem Ensemble ziehen auch internationale Gäste an, die die Renaissance des Barocktheaters erleben möchten.
Wie bei jeder großen Produktion wird die gesamte Darbietung im Rahmen einer zeitversetzten Übertragung aus dem Markgräflichen Opernhaus für ein breiteres Publikum zugänglich gemacht. Dies ermöglicht it den Enthusiasten der Barockmusik, die Aufführung in vollem Umfang zu genießen, auch wenn sie nicht physisch anwesend sein können. Die Synchronisation von Musik und Szenografie verspricht, die Zuschauer in die faszinierende Welt der Barockoper zu entführen.
Das diesjährige Festival bleibt somit nicht nur einer Tradition treu, sondern würdigt auch die während der Jahrhunderte ständig wachsende Relevanz und das Interesse an der Barockmusik. Die Verbindung von Geschichte und moderner Aufführungskunst verspricht, die Musik von Porpora und anderen Meistern lebendig zu halten und zukünftige Generationen für die Schönheit und Raffinesse der Barockoper zu begeistern.