In der Diskussion über die junge Generation wird oft von Faulheit und desinteressiertem Verhalten gesprochen. Doch nicht alle jungen Menschen teilen dieses Bild. Ein Beispiel dafür ist der 17-jährige Riccardo Rossi aus Geretsried, der beim Bayerischen Jugendpreis der Initiative für Werterhalt und Weitergabe (IWW) brillierte. Mit einem eindrucksvollen Text über europäische Werte hat er wiederholt den dritten Platz in seiner Altersklasse belegt und zeigt, wie engagiert die Generation Z tatsächlich ist.
Riccardo beschreibt sich selbst als ein „europäisches Kind“, da er italienische Wurzeln hat. Beim Schreiben seines Beitrags ging es ihm darum, die Reisefreiheit innerhalb Europas zu betonen und auch die Wichtigkeit der Unterstützung von Ländern, die bei der Entwicklungshilfe auf EU-Hilfe angewiesen sind. In einem Wettbewerb, der bereits seit vier Jahren stattfindet, wird den jungen Teilnehmern eine Plattform geboten, um ihre Perspektiven über Europa zu teilen und sich aktiv mit dessen Werten zu beschäftigen.
Ein Blick in die Zukunft
In seinem preisgekrönten Text entwirft Riccardo eine dystopische Zukunft, in der eine extreme Partei an der Macht ist und Randgruppen ausgegrenzt werden. Die Protagonistin, eine syrische Frau, kämpft gegen Diskriminierung und Gewalt, was den Leser zum Nachdenken anregt. Der Text ist nicht nur ein kreatives Werk, sondern auch ein starkes Statement gegen Vorurteile und für Toleranz. Riccardo hat das Thema gewählt, um seine eigenen Ängste hinsichtlich Fremdenhass und gesellschaftlicher Ausgrenzung zu verarbeiten.
„Es fehlen oft die Stimmen von jungen Menschen in solchen Diskursen“, meint Riccardo. Der Schreibwettbewerb bietet ihm und anderen jungen Erwachsenen eine Möglichkeit, sich Gehör zu verschaffen und aktiv an der gesellschaftlichen Debatte teilzunehmen. Die Teilnahme an dem Wettbewerb wurde ihm durch eine Präsentation an seiner Schule schmackhaft gemacht, die ihm die verschiedenen Möglichkeiten aufzeigte, die mit dem Schreiben verbunden sind.
Die Reise nach Berlin, die einer der Hauptpreise war, hinterließ bei ihm einen bleibenden Eindruck. Dort durfte er in den Bundestag und andere politische Institutionen eintauchen. Einmal in Brüssel einzutauchen, wird voraussichtlich noch spannender, da es dort um europäische Politik gehen wird. Riccardo ist fest entschlossen, aktiv Fragen zu stellen und die Perspektive der Jugend einzubringen.
Politische Einsichten und Wünsche
Riccardos denkwürdige Erfahrungen beinhalten auch seine erste Teilnahme an der Europawahl, bei der er sein Wahlrecht geltend machen konnte. Er äußert gemischte Gefühle über die Senkung des Wahlalters auf 16 Jahre. Einerseits sieht er die Bedeutung der Mitbestimmung für junge Menschen, andererseits ist er sich bewusst, dass nicht alle jugendlichen Wähler ausreichend informiert sind, um verantwortungsvolle Entscheidungen zu treffen.
Seine Hoffnungen für die Zukunft Europas sind optimistisch. „Ich wünsche mir mehr Toleranz und Gleichberechtigung“, erklärt Riccardo. Gleichzeitig plädiert er für eine stärkere EU-Politik, speziell in Bezug auf Flüchtlingsfragen und Außenpolitik. Er sieht die EU als eine wichtige Kraft, die Stabilität und Unterstützung bieten kann und sieht die Notwendigkeit für Lösungen in diesen Bereichen.
Riccardo Rossi ist ein Beispiel dafür, wie junge Menschen aktiv an gesellschaftlichen Themen interessiert sind und diese durch Kreativität zum Ausdruck bringen. Durch den Bayerischen Jugendpreis wird nicht nur seine Stimme, sondern auch die seiner Generation gehört, und er hofft, dass sich in der Zukunft der Dialog über wichtige Themen weiter öffnet und vertieft.
Für weitere Informationen zur Initiative und dem Wettbewerb steht die Webseite werterhalt-weitergabe.de zur Verfügung.