WIESBADEN – 2023 war ein Jahr der alarmierenden Zahlen in Deutschland, als bei Unfällen mit wassergefährdenden Stoffen erschreckende 21,0 Millionen Liter unkontrolliert in die Umwelt gelangten. Diese dramatische Menge entspricht fast dem Dreifachen im Vergleich zum Vorjahr, als „nur“ 7,1 Millionen Liter ausgetreten waren. Laut dem Statistischen Bundesamt sind starke Schwankungen nicht ungewöhnlich, da die Menge der freigesetzten Schadstoffe stark von der Art und Schwere der Unfälle abhängt. Besonders prägnant ist die Tatsache, dass etwa 50 % der gesamten Schadstoffmenge auf lediglich vier Unfälle zurückzuführen sind, wie auch in der Berichterstattung von Presseportal zu lesen ist.
Obwohl die Menge der ausgetretenen Schadstoffe dramatisch gestiegen ist, bleibt die Zahl der Unfälle mit wassergefährdenden Stoffen mit 1.876 nahezu unverändert und stellt den niedrigsten Stand seit Beginn der Erhebungen im Jahr 1997 dar. Dies weckt Fragen zur Effektivität der Sicherheitsmaßnahmen und der Überwachung, insbesondere wenn man bedenkt, dass im Jahr 2023 über 900 Gewässerverunreinigungen registriert wurden.
Die gefährlichen Schadstoffe
Die ausgetretenen Substanzen teilen sich in verschiedene Wassergefährdungsklassen ein. Von den in der Umwelt verbliebenen 3,3 Millionen Litern konnten rund 2,6 Millionen Liter (79,1 %) als „allgemein wassergefährdend“ klassifiziert werden. Diese umfassen Schadstoffe wie Jauche, Gülle sowie Silagesickersaft. In einem weiteren erschreckenden Detail berichtete Destatis, dass 115.000 Liter von „stark wassergefährdenden“ Stoffen, darunter gefährliche Chemikalien wie Quecksilber, nachhaltige Schäden in der Umwelt anrichteten.
Die genaue Klassifikation ist von großer Bedeutung, denn während „schwach wassergefährdende“ Stoffe wie Ethanol mit rund 308.000 Litern nur einen geringeren Schaden verursachen, stellen die „deutlich wassergefährdenden“ Stoffe wie Heizöl und Dieselkraftstoff eine ernsthafte Bedrohung dar.
Unfälle und ihre Auswirkungen
Die größten Sorgen machen allerdings die 721 Unfälle, bei denen Gewässer direkt betroffen waren. In 441 Fällen drangen Schadstoffe in Oberflächengewässer wie Flüsse oder Seen ein, während in 46 Fällen das Grundwasser und in vier extrem kritischen Fällen die Wasserversorgung negativ beeinträchtigt wurde. In 180 Unfällen kam es sogar zu Mehrfachbetroffenheiten, was die Dramatik der Lage verdeutlicht.
Diese alarmierenden Berichte erfordern dringend Handlungsbedarf und eine stärkere Regulierung im Umgang mit gefährlichen Stoffen, um zukünftige Umweltkatastrophen zu vermeiden. Die stetig wachsende Menge an unkontrolliert ausgetretenen Schadstoffen erweckt den Eindruck, dass trotz gleicher oder sogar zurückgehender Unfallzahlen die Risiken nicht ausreichend minimiert werden. Handeln ist gefragt!