In einer bewegenden Feier wird die »Euthanasie«-Gedenkstätte Lüneburg am 20. November 2024 ihr 20-jähriges Bestehen zelebrieren. Die Gedenkstätte, die sich der Aufarbeitung der Verbrechen der NS-Psychiatrie widmet, wurde damals unter der Schirmherrschaft der damaligen Sozialministerin Ursula von der Leyen eröffnet. An diesem besonderen Tag wird ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm unter dem Motto »20 Jahre anders gedenken« angeboten, um die dunkle Vergangenheit und die Opfer der Euthanasie zu ehren. Wie Lüneburg Aktuell berichtete, wird der Festakt um 18 Uhr im Albert-Ransohoff-Saal der Psychiatrischen Klinik Lüneburg (PKL) stattfinden, begleitet von Grußworten prominenter Gäste.
Die Gedenkstätte hat in den letzten zwei Jahrzehnten eine bedeutende Entwicklung durchlaufen. Neben der Aufklärung über die Verbrechen der NS-Zeit hat sie auch die Rechte von Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen in den Fokus gerückt. Dr. Carola Rudnick, die Leiterin der Gedenkstätte, wird in ihrem Festvortrag die Fortschritte der letzten 20 Jahre und die zukünftigen Herausforderungen thematisieren. Die Gedenkstätte hat sich als wichtiger Lernort für Demokratiebildung etabliert und wurde 2022 dafür ausgezeichnet.
Einblick in die Vergangenheit
Am Donnerstag, den 21. November 2024, werden Schüler*innen-Guides die Besucher über das Gelände der PKL führen und über die grausamen Geschehnisse des Lüneburger Krankenmords informieren. Der Treffpunkt ist das ehemalige Badehaus auf dem Klinikgelände. Diese Führungen bieten eine eindringliche Möglichkeit, sich mit der Geschichte auseinanderzusetzen und die Opfer zu würdigen.
Die Festwoche wird am Freitag, den 22. November, mit einer Lesung des Buchautors Sepp Mall fortgesetzt, der aus seinem aktuellen Roman »Ein Hund kam in die Küche« vorlesen wird. Diese Veranstaltung findet in der Ratsbücherei Lüneburg statt und ist ein weiterer Schritt, um das Bewusstsein für die Themen Euthanasie und psychische Erkrankungen zu schärfen.
Dokumentarfilm und Diskussion
Ein Höhepunkt der Feierlichkeiten wird die Vorführung des Dokumentarfilms »Der Pannwitzblick. Der vernichtende Blick auf behinderte Menschen« sein, der am 26. November 2024 im SCALA Programmkino gezeigt wird. Nach dem Film wird es ein Gespräch mit dem Regisseur Didi Danquart und den Protagonisten geben, um die Thematik weiter zu vertiefen und die Zuschauer zum Nachdenken anzuregen, wie Lüneburg Aktuell berichtete.
Die Gedenkstätte hat sich auch intensiv mit den Schicksalen von Familien auseinandergesetzt, deren Angehörige Opfer der Euthanasie wurden. Diese Aufarbeitung hat zu einer engen Zusammenarbeit mit den Angehörigen geführt, die sich teilweise ehrenamtlich im Trägerverein der Gedenkstätte engagieren. Die Gedenkstätte setzt sich weiterhin für die Rechte von Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen ein und zeigt damit, dass das Erinnern an die Vergangenheit auch eine wichtige Rolle in der Gegenwart spielt.
Die Teilnahme an allen Veranstaltungen ist kostenfrei, jedoch wird um Spenden gebeten, um die wichtige Arbeit der Gedenkstätte weiterhin zu unterstützen. Wer am Festakt teilnehmen möchte, sollte sich vorher anmelden, um einen Platz zu sichern.