Bei der Bundestagswahl 2025 im Wahlkreis 73 (Köthen) hat der Kandidat der Alternative für Deutschland (AfD), Kay-Uwe Ziegler, mit 43,8 Prozent der Stimmen den Sieg errungen. Ziegler konnte seinen Vorsprung auf Frank Wyszkowski von der CDU, der mit über 22 Prozentpunkten Rückstand auf dem zweiten Platz landete, erheblich ausbauen. Dies ist besonders bemerkenswert, da beide bereits 2021 im alten Wahlkreis „Anhalt“ gegeneinander angetreten waren. Ziegler errang diesmal 36.220 Stimmen Vorsprung, ein deutliches Zeichen für seinen aktuellen Rückhalt in der Wählerschaft. Wie mz.de berichtet, spielen Themen wie Migration, Wirtschaft und Energiepreise eine zentrale Rolle in seiner politischen Agenda.
Wyszkowski äußerte nach dem Wahlgang Enttäuschung über das Ergebnis seiner Partei, die unter 20 Prozent der Zweitstimmen blieb. Laut dem AfD-Kreisvorsitzenden Hans-Thomas Tillschneider handelt es sich hierbei um einen „historischen“ Sieg für die AfD. Diese Partei wurde zudem in allen acht Wahlkreisen Sachsen-Anhalts zur stärksten Kraft, was einen markanten Trend für das Bundesland darstellt.
Änderungen im Wahlrecht
Die Bundestagswahl 2025 war die erste, die nach einer umfassenden Wahlrechtsreform durchgeführt wurde, welche im Mai 2023 von der Ampel-Koalition beschlossen wurde. Eine der wichtigsten Neuerungen ist die Zweitstimmendeckung. Dies bedeutet, dass nur so viele Abgeordnete ins Parlament einziehen dürfen, wie es den Zweitstimmen ihrer Partei entspricht. Überhang- und Ausgleichsmandate entfallen damit, was zu einer Verkleinerung des Bundestages auf 630 Sitze führt. Der Bundestag hatte vorher 733 Mitglieder, was die gesetzliche Regelgröße von 598 überschritt. Diese Reform hat auch zur Folge, dass Direktmandatsgewinner nicht zwangsläufig in den Bundestag einziehen, es sei denn, sie decken die entsprechenden Sitze ab, wie mdr.de berichtet.
Die Fünf-Prozent-Hürde bleibt für den Einzug ins Parlament bestehen, es sei denn, eine Partei gewinnt mindestens drei Direktmandate. In diesem Fall kann sie auch ohne das Erreichen der harten Schwelle in den Bundestag einziehen. Diese Neuregelung ist das Resultat einer Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts, welche zum Ziel hatte, die Sitzverteilung gerechter zu gestalten.
Interne Konflikte und Kandidaturen
Obwohl Ziegler ein starkes Ergebnis erzielte, sieht er sich internen Konflikten innerhalb der AfD gegenüber, speziell im Hinblick auf den Landesvorstand. Robert Farle, ein ehemaliger Direktmandatsträger, trat als Einzelbewerber an und erreichte 1,9 Prozent der Stimmen. Sein Ergebnis verdeutlicht, dass nicht alle Kandidaten der AfD oder anderer Parteien in der Lage waren, die Wähler hinter sich zu vereinen, da weitere Kandidaten in ihren Wahlgegenden bessere Ergebnisse erzielten als ihre Parteien bei den Zweitstimmen insgesamt. Diese Dynamiken könnten Einfluss auf die künftigen Entwicklungen innerhalb der Parteienlandschaft in Sachsen-Anhalt haben. Nach dieser Wahl wird der Bundestag, dessen konstituierende Sitzung spätestens 30 Tage nach der Wahl stattfindet, in einer neuen Konstellation arbeiten müssen, was auch die Rolle des bisherigen Kanzlers betrifft, der bis zur Kanzlerwahl geschäftsführend im Amt bleibt, so das-parlament.de.