In Selben bei Delitzsch, Sachsen, stößt ein Bauarbeiter während der Renovierungsarbeiten an der örtlichen Kirche auf einen bemerkenswerten Schatz: Eine über 400 Jahre alte Goldmünze. Dieser außergewöhnliche Fund, ein Golddukat, wurde zwischen 1590 und 1593 nach spanischer Vorlage geprägt. Obwohl die Münze kein spezifisches Datum aufgedruckt hat, zeigt ihr Design, das ein Doppelporträt eines spanischen Königspaares darstellt, deutlich historische Wurzeln, die bis zur Zeit von Isabella I. von Kastilien und Ferdinand II. von Aragon zurückreichen. Die Rückseite der Münze ist mit dem Wappen des Königspaares verziert, was ihre historische Bedeutung unterstreicht. [Bild] berichtet, dass die Münze in der Nähe einer Gebäudemauer lag und nun als gut erhalten gilt.
Die besagte Kirche in Selben, die um 1500 errichtet wurde, wird derzeit saniert. Ein Grund für diese umfangreiche Renovierung sind die Bodensenkungen, die seit den 1970er-Jahren durch den Braunkohle-Tagebau verursacht wurden. Diese geologischen Veränderungen führten zu einem gesunkenen Grundwasserspiegel, was teilweise den Verfall des historischen Bauwerks zur Folge hatte. In den 1990er-Jahren stieg der Grundwasserspiegel allerdings wieder an, was seinerseits die Statik der Kirche beeinflusste. Aufgrund der erheblichen Einsturzgefahr ist die Kirche seit 2019 baurechtlich gesperrt.
Rätsel um die Geschichte der Münze
Trotz der faszinierenden Entdeckung gibt es einige Fragen, die die Experten weiterhin beschäftigen. Es ist rätselhaft, wie eine Münze, die 100 Jahre nach dem Tod des regierenden Königspaares geprägt wurde, in einem solchen Kontext auftauchen konnte. Es ist nicht auszuschließen, dass die Münze durch kriegerische Unruhen, wie sie während des Dreißigjährigen Krieges häufig vorkamen, versteckt worden sein könnte. Ähnliche Funde in Deutschland, wie zum Beispiel in der St. Andreas-Kirche in Eisleben, belegen, dass Münzschätze häufig während politisch turbulenter Zeiten gut verborgen wurden, um vor Plünderungen sicher zu sein. Diese Münzen, die in der Regel mit einem Materialwert weit über ihrem ursprünglichen Prägewert verfügen, sind heutzutage für Sammler sehr begehrt und könnten leicht über 1000 Euro auf dem Markt wert sein, was ihre historische und monetäre Relevanz weiter steigert.
Zusätzlich zur Sanierung der Kirche hat sich in Selben eine Bürgerinitiative gebildet, die für die Wiedernutzbarmachung der Kirche kämpft. Die Kirche wurde bereits 2024 von der Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland als „Kirche des Jahres“ ausgezeichnet. Diese Auszeichnung könnte dazu beitragen, das Bewusstsein für den historischen Wert der Kirche zu schärfen und die Bemühungen um ihre Erhaltung zu unterstützen.
Ein Blick auf ähnliche Funde
Die Goldmünze aus Selben ist nicht das einzige Beispiel für bedeutende archäologische Entdeckungen in Deutschlands Kirchen. In jüngster Zeit wurden an verschiedenen Orten Münzschätze entdeckt, die Zeugnis von vergangenen Epochen ablegen. Archäologen fanden beispielsweise bei Ausgrabungen im Westjordanland über 2000 Jahre alte Münzen, und in England wurden 321 Silbermünzen aus der Zeit von Eduards dem Bekennenden entdeckt. Solche Funde zeigen eine kulturelle Kontinuität und das historische Bewusstsein, das heute wieder auflebt. Diese Entdeckungen könnten weitere Besitzer historischer Gebäude dazu anregen, nach versteckten Münzschätzen zu suchen und die Geschichten, die ihre Mauern erzählen, neu zu entdecken.