Sexualität ist ein fundamentales Grundbedürfnis, das insbesondere für Menschen mit Behinderungen oft nicht ausreichend berücksichtigt wird. Viele dieser Menschen erleben Exklusion und Stigmatisierung im Bereich der Sexualität, was gravierende Auswirkungen auf ihre geistige und körperliche Gesundheit hat. Laut Erfurt.de sind Bildungsinitiativen notwendig, um das Verständnis für dieses Grundbedürfnis in der Gesellschaft zu fördern.
In Erfurt wird deshalb die Veranstaltung (S)exklusion?! organisiert, um diesen Themen Raum zu geben. Diese gemeinsame Initiative des CJD Sachsen/Thüringen und der Fachberatungsstelle allerd!ings zielt auf einen offenen Austausch über Sexualität und Behinderung ab. Unterstützt wird die Veranstaltung von Sexualbegleiter Ferdinand Krista, der wertvolle Impulse geben wird.
Vorbereitung auf ein Speeddating
Ein besonderes Highlight der Veranstaltung ist ein Speeddating, das in Kooperation mit der Lebenshilfe Erfurt durchgeführt wird. Dabei stehen Awareness, Aufklärung sowie persönliche Erwartungen und Wünsche im Mittelpunkt. Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenfrei und ohne vorherige Anmeldung möglich. Zudem ist ein Ansprechpartner für assistive Unterstützung vorhanden.
Der Veranstaltungsort ist der Pop-up-Store am Fischmarkt 11, 99084 Erfurt. Ziel ist es, Menschen mit Behinderungen die Möglichkeit zu geben, über ihre Bedürfnisse und Rechte in Bezug auf Sexualität zu sprechen und damit eine inklusive Atmosphäre zu schaffen.
Gesellschaftliche Herausforderungen
Wie soziales.bremen.de berichten, benötigen Menschen mit Behinderungen, insbesondere solche mit geistigen Einschränkungen, Unterstützung zur Entwicklung einer selbstbestimmten Sexualität. Diese Unterstützung wird zunehmend von Dienstleistungen und Einrichtungen angenommen. Ein Beispiel dafür ist der Runde Tisch „Sexualität und Behinderung“, der auf Initiative von pro familia in Bremen ins Leben gerufen wurde. Ziel dieses Runden Tisches ist es, Menschen mit Behinderungen den Zugang zu selbstbestimmter Sexualität zu erleichtern und sie vor sexualisierter Gewalt zu schützen.
Die Empfehlungen dieses Runden Tisches zur Umsetzung des Rechts auf selbstbestimmte Sexualität stehen im Zusammenhang mit der Schaffung eines sexualfreundlichen Klimas in Wohneinrichtungen. Dies wird als essenziell angesehen, um den betroffenen Personen die Erfüllung ihrer Bedürfnisse zu ermöglichen.
Rechtliche Rahmenbedingungen
Dr. Petra Kodré wies bei einer Pressekonferenz auf die notwendige Unterstützung von Menschen mit Behinderungen hin. Dabei betonte sie, dass rechtliche Betreuer bei persönlichen Lebensentscheidungen, die die sexuelle Selbstbestimmung betreffen, kein Mitspracherecht haben sollten. Dies ist besonders wichtig, um individuelle Bedürfnisse zu respektieren und Menschen die Möglichkeit zu geben, selbst über ihre Sexualität zu entscheiden.
Die UN-Behindertenrechtskonvention garantiert sexuelle und reproduktive Rechte für Mädchen und Frauen mit Behinderungen. Doch die Realität sieht oft anders aus: Institut für Menschenrechte weist darauf hin, dass viele Frauen mit Behinderungen, die in Deutschland leben, häufig Diskriminierung erfahren und schwerer Zugang zu Informationen und Dienstleistungen im Bereich ihrer sexuellen Gesundheit haben. So mangelt es beispielsweise an barrierefreien gynäkologischen Praxen und an Beratungsangeboten zu Themen wie Verhütung und Elternschaft.
Die Bundesregierung wird daher aufgefordert, die barrierefreie gynäkologische Versorgung als Schwerpunkt im Aktionsplan für ein inklusives Gesundheitswesen zu implementieren. Letztlich soll die Selbstbestimmung von Frauen mit Behinderungen und die Förderung einer positiven Einstellung gegenüber ihren Bedürfnissen in der Gesellschaft stärker in den Fokus gerückt werden.