Am 6. Februar 2025 hat die Bergakademie Freiberg einen historischen Schritt getan: Jutta Emes wurde als erste Frau an die Spitze der traditionsreichen Institution gewählt. Der erweiterte Senat der Hochschule entschied sich im dritten Wahlgang für die Professur für Marketing und Medien an der Bauhaus-Universität Weimar. Emes wird damit die Nachfolge von Klaus-Dieter Barbknecht antreten, der die Bergakademie seit einem Jahrzehnt geleitet hat.
Ihre Amtszeit beginnt im Sommer und wird fünf Jahre dauern. Sie bringt umfangreiche Erfahrung mit, unter anderem als Vizepräsidentin für Internationalisierung und Digitalisierung sowie als vorläufige Leiterin der Bauhaus-Universität von 2022 bis 2023. Sachsens Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow gratulierte Emes und bezeichnete sie als erfahrene Führungspersönlichkeit mit großer internationaler Vernetzung und Anerkennung. Emes hat sich in der geheimen Wahl durchgesetzt, wobei keine Angaben zu Mitbewerbern gemacht wurden.
Tradition und Innovation an der Bergakademie Freiberg
Die Bergakademie Freiberg, im Jahr 1765 gegründet, gilt als die älteste montanwissenschaftliche Hochschule der Welt. Seit Anfang der 1990er Jahre firmiert sie als Technische Universität und zählt aktuell etwa 4.400 Studierende. Emes’ Wahl kommt in einer Zeit, in der die Hochschullandschaft in Deutschland zunehmend von Frauen geprägt wird.
Nach einer Erhebung des CHE Centrum für Hochschulentwicklung liegt der Anteil der weiblichen Führungskräfte an den deutschen Universitäten mittlerweile bei 42 Prozent. Dies zeigt einen bemerkenswerten Anstieg der Zahl der Universitätspräsidentinnen und -rektoren, der seit 2018 um 17 Prozentpunkte gewachsen ist. Emes’ Ernennung ist somit nicht nur ein persönlicher Erfolg, sondern auch ein Zeichen für die fortschreitende Gleichstellung in akademischen Führungspositionen.
Ein Blick auf die Hochschulstrukturen
Die Erhebung des CHE zeigt, dass Frauen an Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW) einen Anteil von 25 Prozent einnehmen und an klassischen Universitäten der Anteil bei 42 Prozent liegt. Die meisten Rektoren und Präsidenten stammen aus dem Westen oder Süden Deutschlands, und der überwiegende Teil wurde in Nordrhein-Westfalen oder Bayern geboren. Der Blick auf die Alterstruktur der Hochschulleitungen zeigt, dass das Durchschnittsalter bei 58,2 Jahren liegt und nur 15 Führungskräfte unter 50 Jahren sind.
Emes’ Wahl an die Spitze der Bergakademie Freiberg könnte somit als Teil einer breiteren Bewegung gesehen werden, die junge, weibliche Führungspersönlichkeiten in Hochschulen fördert und an die Spitze der akademischen Institutionen bringt. Der Fortschritt in den letzten Jahren spricht für die wachsende Akzeptanz und Wertschätzung weiblicher Führungskompetenz.
Die Herausforderungen und Chancen, die mit dieser neuen Rolle verbunden sind, sind gefragt. Eines ist jedoch klar: Jutta Emes tritt in eine Ära ein, in der Führungspositionen zunehmend diverser werden und in der die Bergakademie Freiberg weiterhin eine zentrale Rolle in der internationalen Bildungslandschaft spielen wird.
Sächsische.de berichtet, dass … und Zeit.de ergänzt mit Informationen zur neuen Rektorin während CHE.de einen Kontext zur Rolle der Frauen in der Hochschulleitung bietet.