Die Schardt GmbH & Co. KG, ein traditionsreicher Hersteller von Kindermöbeln mit Sitz in Mitwitz, hat Insolvenz angemeldet. Dieses Ereignis hat nicht nur Auswirkungen auf das Unternehmen selbst, sondern auch auf die Region und die vielen Mitarbeiter, die seit Jahren mit der Firma verbunden sind. Wie thueringen24.de berichtet, gilt die Firma Schardt als Innovationstreiber in der Möbelbranche und ist seit ihrer Gründung im Jahr 1936 für ihre hochwertigen Kindermöbel bekannt.
Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten des Unternehmens sind auf mehrere Faktoren zurückzuführen. Ein erheblicher Geburtenrückgang hat die Nachfrage nach Kindermöbeln gesenkt, während gleichzeitig hohe Energiekosten und eine generelle Konsumzurückhaltung die Situation zusätzlich verschärften. Insbesondere die Baukrise und die Sorgen um Heizungsmodernisierungen belasten die Branche stark, wie welt.de erläutert. Die Unsicherheit, die sich aus der Insolvenz ergibt, hat viele Mitarbeiter in Thüringen besorgt, da die Produktion bereits im August 2022 in Böhlen eingestellt wurde und die Maschinen abtransportiert wurden.
Die Insolvenz: Hintergründe und Reaktionen
Im August 2022 wurde das Insolvenzverfahren eröffnet, nachdem die Firma an einen Mehrheitsgesellschafter aus Hamburg verkauft wurde. Der Investor stellte jedoch Ende Oktober 2024 die finanziellen Mittel ein, was weitere Unsicherheiten für die Belegschaft mit sich brachte. Geschäftsführerin Barbara Schardt und ihr Bruder Philipp Schardt sind emotional sehr mit der Firma verbunden, die nun etwa 50 Mitarbeiter beschäftigt. Diese sind nach Angaben von Barbara Schardt gefasst, zeigen jedoch die Sorgen um ihre Zukunft. Jurist Harald Schwartz wurde für die vorläufige Insolvenzberatung engagiert und führt Gespräche mit einem ausländischen Investor, der potenziell am Know-how des Unternehmens interessiert ist, wie infranken.de erläutert.
Die Schardt GmbH hat über 30 Jahre Handwerkstradition. Die Produktion sollte nach der Insolvenz am Standort Mitwitz in Oberfranken gebündelt werden, wobei die Zukunft des Standorts in Böhlen jedoch ungewiss bleibt. Die Hallen in Thüringen dienen zurzeit als Lager, während einige Mitarbeiter nach Oberfranken pendeln. Angesichts der Frist für das Insolvenzverfahren, die am 30. November 2024 abläuft, wird eine Entscheidung über die Zukunft des Unternehmens bis Ende November erwartet.
Die Situation in der Möbelindustrie
Die Schardt-Insolvenz ist Teil eines größeren Problems in der deutschen Möbelindustrie, die erheblich unter den Folgen der Baukrise und einer generellen Konsumzurückhaltung leidet. Laut welt.de haben bereits 40 Prozent der Hersteller Kurzarbeit angeordnet; viele weitere planen dies. Diese Krisenphase hat zu einem Bestellrückgang von fast 11 Prozent bei Wohnmöbeln in den ersten elf Monaten 2023 geführt. Experten warnen, dass ohne stärkere politische Maßnahmen viele Hersteller, wie auch Schardt, in der Insolvenz enden könnten.
Die Unsicherheit und die anhaltende Konsumzurückhaltung führen zudem dazu, dass Verbraucher in den kommenden Monaten weniger bereit sind, neue Möbel zu kaufen. Die Branche steht vor einer schwierigen Zeit, und Schardt ist nur ein Beispiel dafür, wie akute Herausforderungen ein traditionsreiches Unternehmen in die Knie zwingen können.