Am 20. Dezember 2024 ereignete sich ein tragischer Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg, bei dem Taleb al-Abdulmohsen (50) mit seinem SUV in eine Menschenmenge raste. Bei diesem schrecklichen Vorfall wurden sechs Menschen getötet und etwa 300 verletzt. Ein Gutachten hat inzwischen bestätigt, dass der Attentäter weder betrunken war noch unter Drogeneinfluss stand. Die Blutuntersuchung ergab keine auffälligen Substanzen, abgesehen von Spuren eines Magenschoners (Pantoprazol) und einem rezeptfreien Beruhigungsmittel auf CBD-Basis. Zuvor hatte ein Drogenwischtest jedoch positiv auf Drogen reagiert, was durch die rechtsmedizinische Untersuchung widerlegt wurde. Diese Drogen-Vortests sind nicht als verlässliche Beweismittel anerkannt und haben daher keine rechtlichen Konsequenzen, wie Klaus Tewes, Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft Naumburg, feststellte.
Der Anschlag hat nicht nur in der Öffentlichkeit, sondern auch innerhalb der politischen Landschaft für großes Aufsehen gesorgt. Immer wieder wird der Fokus auf die Sicherheitsmaßnahmen gerichtet, die während des Weihnachtsmarktes betreffend waren. So befand sich ein Polizeifahrzeug am Tattag nicht an dem vorgesehenen Standort, sondern in einer Parkbucht für Taxis. Das Innenministerium prüft nun die Gründe, wieso das Fahrzeug nicht korrekt platziert war. Gleichzeitig wird ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss eingesetzt, um die Sicherheits- und Einsatzkonzepte genauer zu beleuchten sowie Informationen über den Täter zu analysieren. Die Polizeiinspektion Halle (Saale) könnte die Ermittlungen in dieser Angelegenheit übernehmen.
Sicherheitskonzept und Fragen zur Polizeiarbeit
Befürchtungen über unzureichende Sicherheitsmaßnahmen sind gewachsen. Es gibt bereits eine Strafanzeige gegen die Stadt Magdeburg und die Polizeiinspektion Magdeburg. Innenministerin Nancy Faeser kündigte Transparenz in den Ermittlungen an und warnte gleichzeitig die AfD vor der Instrumentalisierung des Anschlags. Währenddessen hat die AfD in Magdeburg eine Kundgebung mit rund 3.500 Teilnehmern veranstaltet.
Erst kürzlich hat das Bundeskriminalamt (BKA) eine Fallhistorie des Täters zusammengestellt. Taleb al-Abdulmohsen, der 2006 aus Saudi-Arabien nach Deutschland kam, wird als radikal beschrieben. Immer wieder äußerte er sich in sozialen Medien. Die Behörde hat bestätigt, dass sie mit mindestens sechs Bundesländern in Kontakt stand, die ebenfalls mit dem Täter zu tun hatten. Die Motivation des Attentäters wird weiterhin untersucht.
Expertenkritik und Sicherheitsnormen
In Bezug auf die Sicherheitslücken an Weihnachtsmärkten äußern Experten besorgniserregende Gedanken. Der Verfassungsschutz betrachtet Weihnachtsmärkte als potenzielle Ziele für Terroranschläge. Kritiker warnen, dass viele Sicherheitsmaßnahmen, wie Betonpoller zur Abwehr von Amokfahrten, häufig nicht die nötige Effektivität aufweisen. Einige seien zudem nicht normkonform und könnten im Ernstfall die Situation sogar verschlimmern.
Die Zufahrtssperren an Weihnachtsmärkten entsprechen oft nicht den erforderlichen Sicherheitsstandards. Behörden prüfen Genehmigungen häufig nicht ausreichend, was die Sicherheit der Bürger gefährdet. Ein Beispiel ist der Weihnachtsmarkt am Potsdamer Platz in Berlin, der trotz vorheriger Terroranschläge als gefährdet gilt.
Die Sorge um die Sicherheit auf Weihnachtsmärkten bleibt also bestehen, und Experten warnen, dass man zwischen Veranstaltungsschutz und Veranstaltungssicherheit differenzieren müsse. Die Tragödie in Magdeburg hat damit nicht nur unmittelbare Opfer gefordert, sondern auch grundlegende Fragen zur Sicherheit von Menschenmengen aufgeworfen.