Im April 1945 ereignete sich die bedeutende Schlacht von Bautzen, eine der letzten großen Auseinandersetzungen an der Ostfront des Zweiten Weltkriegs, als sowjetische und polnische Truppen die deutsche Wehrmacht unter Druck setzten. Trotz erheblicher Unterzahl gelang es den deutschen Streitkräften, den angreifenden Verbündeten schwere Verluste zuzufügen.
Am 16. April 1945 startete die Rote Armee eine massive Offensive auf Berlin, während die 52. Armee unter dem Kommando von General Konstantin Korotejew und die polnische 2. Armee unter General Karol Świerczewski den Auftrag erhielten, die südliche Flanke zu decken. Die 52. Armee verfügte über etwa 20.000 einsatzfähige Soldaten, während die polnische Truppe 90.000 Soldaten mit modernem Material bereitstellte. Dennoch war die Kampferfahrung der polnischen Soldaten größtenteils begrenzt, was in der Folge zu schweren Verlusten führte, insbesondere beim Verlust von über 40 Kampfpanzer.
Taktische Kämpfe in Bautzen
Die deutsche 4. Panzerarmee unter General Fritz-Hubert Gräser, mit etwa 50.000 Mann und 350 Panzern, leitete einen Gegenangriff ein. Diese offensive Strategie führte zu einem starken Rückschlag für die polnische Gefechtsgliederung. Laut Militärhistoriker Stefan Maximilian Brenner erreichten die deutschen Truppen in Bautzen und Weißenberg einen letzten, wenn auch bedeutungslosen Sieg.
Bei den Kämpfen in Bautzen erlitten Polen, Russen und Deutsche jeweils rund 15.000 Tote und Verwundete. Die Angriffe wurden von Kriegsverbrechen auf beiden Seiten begleitet, darunter Morde an Zivilisten. Trotz der schweren Verluste wurde General Świerczewski, zuständig für die polnischen Truppen, zum Armeegeneral befördert und von der kommunistischen Propaganda als siegreicher Feldherr gefeiert, obwohl seine Truppen in der Schlacht stark dezimiert wurden.
Strategische Bedeutung und Nachwirkungen
Die Schlacht von Bautzen war Teil der größeren sowjetischen Offensive auf Berlin und hatte keinen ernsthaften strategischen Einfluss auf diese entscheidende Auseinandersetzung. Die polnische Zweite Armee erlebte bei Bautzen eine der verheerendsten Niederlagen, verlor über 22% ihrer Truppen und 57% ihrer Panzer, was die Wehrhaftigkeit der alliierten Streitkräfte in Frage stellte.
Die deutschen Einheiten konnten durch die Kämpfe nicht nur Bautzen zurückerobern, sondern auch in der Folge wertvolle Zeit gewinnen, um sich in Richtung Westdeutschland zurückzuziehen. Historisch gesehen ist die Schlacht in der polnischen Geschichtsschreibung oft vernachlässigt worden, und moderne Historiker kritisieren die strategischen Entscheidungen des polnischen Kommandos.
Erbe und Erinnerungen
Nach dem Ende des Krieges spielte General Świerczewski eine wichtige Rolle in der politischen Landschaft Polens. 1946 wurde er stellvertretender Minister für Nationale Verteidigung der Volksrepublik Polen und war maßgeblich an der Verfolgung von Partisanen beteiligt. Sein Tod im Jahr 1947, als er möglicherweise von der Ukrainischen Aufstandsarmee erschossen wurde, wurde von der kommunistischen Regierung instrumentalisiert, um eine Zwangsumsiedlung von Ukrainern zu rechtfertigen. In der Geschichte Polens bleibt sein Name durch Benennungen von Fabriken und Straßen sowie durch die Abbildung auf dem 50-Złoty-Schein präsent.