Aktuelle Prognosen deuten auf einen signifikanten Anstieg der Rentnerzahl im Landkreis Greiz hin. Heute leben dort rund 28.100 Menschen im Rentenalter, und diese Zahl könnte bis 2035 auf etwa 30.000 steigen. Dies entspricht einem Anstieg von 6 Prozent der sogenannten Generation Ü67 bis zum Jahr 2035, wie das Pestel-Institut im Auftrag der NGG prognostiziert. Diese Entwicklung ist besonders besorgniserregend, da die Gewerkschaft NGG Thüringen vor zu niedrigen Renten warnt und eine umfassende Rentenreform fordert.
Jens Löbel, der Geschäftsführer der NGG Thüringen, appelliert an die Beschäftigten, sich aktiv mit den Bundestagskandidaten über ihre Positionen zur Rentenpolitik auseinanderzusetzen. Wichtige Fragen sind dabei: Wie hoch soll das Rentenniveau sein? Ab wann können Menschen ohne Abschläge in Rente gehen?
Rentenreformen und Forderungen
Die NGG fordert, dass das Rentenniveau nicht unter 48 Prozent sinken darf, um Altersarmut vorzubeugen. Ihr Ziel ist es, das Rentenniveau wieder auf 50 Prozent und darüber zu heben. Zudem wird ein „Rententopf für alle“ gefordert, was eine einheitliche Rentenkasse für alle Berufe bedeuten würde. Diese Forderung wird durch die Kritik an der Idee einer Aktienrente untermauert: Die gesetzliche Rente sollte nicht an der Börse gehandelt werden, so die NGG.
Diese Diskussion findet vor dem Hintergrund aktueller politischer Maßnahmen statt. So wurde bereits ein Rentenpaket beschlossen, das eine Haltelinie für das Rentenniveau bis 2039 garantiert. Diese besagt, dass das Rentenniveau mindestens bei 48 Prozent bleiben muss. Parteien wie die SPD und die Grünen unterstützen diese Position, während die FDP eine Einführung von Generationenkapital und einem Altersvorsorgedepot zur Diskussion bringt, um das System nachhaltig zu reformieren, wie Tagesschau berichtet.
Herausforderungen im Rentensystem
Das Rentensystem steht jedoch vor großen Herausforderungen, die eng mit der demografischen Entwicklung zusammenhängen. Laut Schätzungen wird bis zum Jahr 2030 auf 100 Beitragszahler bereits 67 Rentner kommen, bis 2050 sollen es sogar 77 sein. Diese Zahlen verdeutlichen den Druck auf das Umlagesystem, das darauf angewiesen ist, dass aktive Arbeitnehmer die Renten der derzeitigen Rentner finanzieren. Zudem ist die Lebenserwartung gestiegen: Während Mann und Frau im Jahr 1960 im Schnitt nur 9,9 Jahre Rente erhielten, sind es heute bereits 20,5 Jahre.
Das derzeitige Rentenniveau ist seit Ende der 1970er Jahre kontinuierlich gesunken und betrug im Jahr 2020 nur noch 48,2 Prozent des durchschnittlichen Arbeitsentgelts. Für 2035 wird sogar ein Rückgang auf 45,8 Prozent prognostiziert, was die Einkommenssituation der Rentner stark belasten könnte. Dieses System bedarf daher dringend einer Reform, um den Lebensstandard im Alter langfristig zu sichern, wie auch bpb.de feststellt.
Ein besonderes Augenmerk sollte auch auf die Einkommenssituation im Landkreis Greiz gelegt werden, wo mehr als 7.300 Jobs weniger als 15 Euro pro Stunde bieten. Mit solchen Löhnen ist eine ausreichende Altersvorsorge schwer zu gewährleisten, was die Forderungen der NGG nach einem Bundestariftreuegesetz unterstreicht. Damit sollen öffentliche Aufträge an Tariflöhne gebunden werden, um die Lebensqualität im Alter zu sichern.