In einem bahnbrechenden Schritt für die Gesundheitsversorgung in der Lausitz wurde heute in Senftenberg der Innovations- und Netzwerkrat ins Leben gerufen. Dieses neue Gremium, das aus Vertretern der Medizinischen Universität Lausitz – Carl Thiem, der Stadt Cottbus und umliegenden Landkreisen besteht, soll die Zusammenarbeit im Gesundheitswesen der Region revolutionieren. Ziel ist es, innovative Projekte zur Verbesserung der Gesundheits- und Pflegeversorgung voranzutreiben, wie das Uniklinikum Cottbus in einer Mitteilung bekannt gab. Laut Niederlausitz Aktuell wird die Modellregion Lausitz als Vorbild für das gesamte deutsche Gesundheitssystem fungieren.
Der Innovationsrat wird als Schrittmacher für die strategische Entwicklung der Gesundheitsversorgung fungieren. Prof. Eckhard Nagel, Vorstandsvorsitzender der MUL – CT, betont die Notwendigkeit, alte Grenzen zu überwinden und neue Formen der Zusammenarbeit zu etablieren. „Die medizinische Versorgung wird zukünftig integriert und zunehmend digital ausgerichtet“, erklärt Nagel. Dies bedeutet, dass ambulante und stationäre Versorgung Hand in Hand gehen müssen, um maximale Effizienz und Patientennutzen zu gewährleisten.
Ein zukunftsweisendes Projekt
Das Innovationszentrum Universitätsmedizin Cottbus (IUC) wird als bundesweites Pilotprojekt für die Gesundheitsversorgung in ländlichen Räumen angesehen. Es wird eine Medizinische Universität am Standort Cottbus/Chóśebuz sowie ein digital unterstütztes Netzwerk von Akteuren der Gesundheitsversorgung umfassen. Bis 2038 werden Bund und Land Brandenburg rund 2,1 Milliarden Euro in den Aufbau und Betrieb des IUC investieren, was nicht nur die medizinische Versorgung vor Ort sichert, sondern auch zahlreiche Zukunftsjobs schafft. Bis 2035 sollen im Bereich Forschung und Lehre etwa 1.300 neue Stellen entstehen, wie Krasse Lausitz berichtet.
Die Gründung des IUC ist für 2024 geplant, und der erste Studiengang soll bereits im Herbst 2026 starten, mit 200 Studienplätzen pro Jahr. Im Endausbau werden etwa 1.200 Studierende in Cottbus Medizin studieren können. Dieses Projekt wird nicht nur die Ausbildung von Medizinerinnen und Medizinern für das Gesundheitssystem der Zukunft fördern, sondern auch die Digitalisierung des Gesundheitswesens vorantreiben.
Ein starkes Netzwerk für die Region
Der Innovations- und Netzwerkrat wird auch die Kommunikation zwischen den verschiedenen Akteuren im Gesundheitswesen fördern. Sebastian Scholl, Beauftragter der Modellregion Gesundheit Lausitz, betont die Bedeutung von Prävention und neuen Versorgungskonzepten. „Wir müssen die Zeit jetzt nutzen, um die Versorgung auf mehrere Schultern zu verteilen“, sagt er. Die Mitglieder des Rates werden in mehreren Arbeitsgruppen Schwerpunktthemen beleuchten und eine Kommunikationsstrategie für die Modellregion entwickeln.
Die Gesundheitsfachberufe werden umfassend in den Prozess eingebunden, um die Versorgungsstruktur in der Modellregion neu auszurichten. Durch die Mitwirkung an Forschungsprojekten und den Aufbau konkreter wissenschaftlicher Erkenntnisse wird ein neuer Ansatz integrierter Versorgung entstehen, der von der Prävention bis zur Nachsorge reicht.
Mit diesen Entwicklungen wird die Modellregion Gesundheit Lausitz nicht nur zu einem Zentrum für innovative Gesundheitsversorgung, sondern auch zu einem Spitzenstandort für Gesundheitssystemforschung. Die geplante längsschnittlich angelegte Gesundheitsstudie Lausitz wird es ermöglichen, Gesundheitsentwicklungen über Dekaden hinweg zu beobachten und wichtige Impulse in das deutsche Gesundheitssystem zu übertragen.