In Neubrandenburg hat sich die Stadtvertretung in einem dramatischen Wendepunkt zu einem klaren Bekenntnis zur Regenbogenfahne bekannt. Nach einem hitzigen Monat, der von einem umstrittenen Verbot der Fahne auf dem Bahnhofsvorplatz und der Rücktrittsankündigung des Oberbürgermeisters Silvio Witt geprägt war, wurde am Mittwoch ein neuer Beschluss gefasst. Die Stadtvertretung erklärte die Regenbogenfahne zum „internationalen Symbol für Vielfalt, Toleranz und Weltoffenheit“, wie Nordkurier berichtete.
Der Hintergrund für diesen Schritt ist nicht nur symbolisch, sondern auch eine Reaktion auf die wiederholten Straftaten, die mit der Regenbogenflagge in Verbindung standen. Diese wurden durch den Austausch der Flagge mit Hakenkreuz-Fahnen und andere Vorfälle ausgelöst. Die Stadtvertretung, die unter anderem von der AfD und dem „Projekt NB“ unterstützt wurde, hatte vor einem Monat entschieden, die Fahne nicht mehr am Bahnhof zu hissen, was landesweit für Aufregung sorgte. Oberbürgermeister Witt kündigte daraufhin seinen Rücktritt an, was die Wogen weiter hochschlug.
Ein Zeichen der Toleranz
Der neue Beschluss, der mit 24 Ja-Stimmen, drei Gegenstimmen und sechs Enthaltungen angenommen wurde, fordert die Stadtverwaltung auf, bis Mai 2025 ein Konzept zu entwickeln, um Vielfalt und Toleranz in der Stadt sichtbarer zu machen. Michael Stieber, Fraktionschef von SPD/Grüne, betonte, dass jeder Stadtvertreter für sich selbst entscheiden müsse, wie er zu diesem Thema steht. Die AfD hingegen boykottierte die Abstimmung und verließ den Saal, was die Spannungen innerhalb der Stadtvertretung verdeutlicht.
Die Entscheidung wurde von vielen als ein notwendiger Schritt hin zu mehr Weltoffenheit und Toleranz in der Stadt angesehen. Witt äußerte jedoch Bedenken über den plötzlichen Meinungswechsel vieler Stadtvertreter und kritisierte, dass ein breiter gesellschaftlicher Diskurs zu diesem Thema nicht stattgefunden habe. Er warnte davor, dass der Flaggenstreit die demokratische Kultur in Neubrandenburg gefährde.
Die Reaktionen und der Weg nach vorne
Die Sitzung, die von der Initiative „MV bleibt bunt“ und dem Neubrandenburger Bündnis für Vielfalt, Demokratie und Lösungen begleitet wurde, zog zahlreiche Zuschauer an. Die Stadt meldete Rekordzugriffe auf den Livestream der Sitzung, was das große Interesse an diesem Thema unterstreicht. Die Diskussionen über die Regenbogenflagge und deren Bedeutung für die Stadtgesellschaft sind noch lange nicht beendet, und die kommenden Monate werden zeigen, wie die Stadtverwaltung die geforderten Maßnahmen umsetzen wird.
Insgesamt zeigt die Entwicklung in Neubrandenburg, wie wichtig das Thema Vielfalt und Toleranz in der heutigen Gesellschaft ist. Der Beschluss der Stadtvertretung ist nicht nur ein Zeichen für die lokale Gemeinschaft, sondern auch ein Signal an andere Städte, sich für eine offene und inklusive Gesellschaft einzusetzen, wie es auch RP Online berichtet. Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um zu sehen, ob diese Worte auch in Taten umgesetzt werden können.