In einem schockierenden Schritt hat der Finanzausschuss der Stadt Ratzeburg mit einem knappen 6:5-Beschluss das endgültige Aus für die Tauchergruppe der Freiwilligen Feuerwehr beschlossen. Diese Entscheidung, die von CDU, SPD und Grünen unterstützt wurde, lässt die Mitglieder der Sondereinheit fassungslos zurück. „Am 31. Dezember ist Schluss“, erklärt Kristian Koß, der Leiter der Tauchergruppe, und sein Stellvertreter Sven Martens fügt hinzu: „Mal gucken, wie alles weitergeht, ob sich die Stadt da vielleicht keinen Gefallen getan hat“, wie Lübecker Nachrichten berichtete.
Der Hintergrund dieser umstrittenen Entscheidung ist die Übertragung der Zuständigkeit für die Wasserrettung an die DLRG im Jahr 2021. Bürgermeister Eckhard Graf sieht daher keinen Bedarf, die Tauchergruppe aufrechtzuerhalten, da die DLRG für die Stadt keine Kosten verursacht. „Wir müssen uns auf die Kernaufgaben konzentrieren“, so Graf. Diese Argumentation stößt jedoch auf heftige Kritik. Jürgen Hentschel, Vorsitzender der Freien Ratzeburger Wählergemeinschaft (FRW), bezeichnet die Ablehnung eines Antrags zur finanziellen Unterstützung der Tauchergruppe als „absolut enttäuschend“. Die Feuerwehr hatte die Wasserrettung auf Wunsch der Stadt übernommen und nun wird sie im Stich gelassen.
Ein wertvolles Ehrenamt vor dem Aus
Die Tauchergruppe, die über die Stadtgrenzen hinaus als wertvolle Unterstützung galt, hat in der Vergangenheit regelmäßig für Einsätze trainiert. Mehr als 20 engagierte Frauen und Männer haben sich zusätzlich zu ihrem normalen Feuerwehrdienst in der Wasserrettungsgruppe engagiert. Bei Alarm rücken sie mit einem speziellen Gerätewagen aus, der die Ausrüstung für sechs Taucher transportiert. „Das ist eine große Hilfe, die wir nicht einfach aufgeben sollten“, betont Hentschel.
Die SPD rechtfertigt ihre Entscheidung in einem Facebook-Post und erklärt, dass die Tauchergruppe keine sicherheitsrelevanten Aufgaben habe und somit nicht Teil der Wasserrettung sei. Uwe Martens, der Fraktionschef, äußert sich nicht weiter zu dem Beschluss, während die Feuerwehrleute mit gemischten Gefühlen auf die Entscheidung reagieren. „Die Gefühle kochen gerade hoch“, sagt Koß und lässt offen, wie sich die Mannschaft nach dem beschlossenen Aus verhalten wird.
Ein trauriges Ende für eine engagierte Einheit
Die Ratzeburger Feuerwehrtaucher waren nicht nur lokal, sondern auch in Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern gefragt. Hentschel stellt fest: „Über die Stadtgrenzen hinaus hätte man solche Unterstützung auch abrechnen können. Aber daran hatte die Mehrheit leider gar kein Interesse.“ Bürgermeister Graf betont, dass laut Brandschutzgesetz das Tauchwesen keine Pflichtaufgabe der Feuerwehr sei.
Mit der Schließung der Tauchergruppe wird auch die Ausrüstung der Taucher voraussichtlich online versteigert, um Einnahmen zu generieren und den desolaten Haushalt der Stadt zu entlasten. Ein trauriges Ende für eine Einheit, die sich stets für die Sicherheit der Bürger eingesetzt hat und nun vor dem Nichts steht.